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Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann

Titel: Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Jagdgefährten für mich. Ich hoffe, es klingt nicht anmaßend, wenn ich sage, dass ich einer der Ersten gewesen bin, die auf den Gedanken kamen, dass man versuchen könnte, die einheimischen Gluhparde für denselben Zweck abzurichten. Die Sandelpanther waren so kostspielig. Die Jagd mit dem Gluhpard war in den Bocksmarken unüblich, bis mein Ohm und ich zwei von ihnen einfangen konnten. Den Gluhpard fängt man als erwachsenes Tier, gewöhnlich in Gruben, und richtet ihn darauf ab, bei der Jagd dem Menschen Gefährte zu sein.« Dieser Wortschwall war die Antwort des Jagdmeisters der Bresingas, ein hoch gewachsener Mann, der sich beim Sprechen eifrig über den Tisch beugte. Sein Name war Avoin. Das Thema war eindeutig sein Steckenpferd.
    Fürst Leuenfarb machte ihm das Kompliment seiner unverwandten Aufmerksamkeit. »Faszinierend. Ich muss mir genau erklären lassen, wie man diese mörderischen kleinen Kreaturen kirre macht. Auch wusste ich nicht, dass es so viele Arten von Jagdkatzen gibt; ich hatte angenommen, es gäbe nur eine. Nun gut, lasst mich überlegen. Man hat mir gesagt, die Katze unseres jungen Prinzen hätte man als Welpe der Mutter weggenommen. Demnach müsste es sich um einen Sandelpanther handeln?«
    Avoin tauschte einen Blick mit seiner Herrin, fast als wollte er ihre Genehmigung einholen, bevor er weitersprach. »Diese Katze ist weder ein Sandelpanther noch ein Gluhpard, Euer Gnaden. Sie ist von seltenerer Art als diese beiden. Allgemein kennt man sie unter dem Namen Nebelkatze. Ihr Territorium liegt weiter oben in den Bergen und man weiß, dass sie sowohl in den Baumkronen ihrer Beute nachstellt als auch auf dem Boden.« Avoin war in den belehrenden Ton des Experten verfallen und würde nun fortfahren zu dozieren, bis die Augen seiner Zuhörer glasig wurden. »Sie wagt sich an Wild, das um etliches größer ist als sie selbst, lässt sich von oben auf Rehe oder wilde Ziegen herunterfallen und reitet entweder auf ihrem Rücken, bis sie nach panischer Flucht erschöpft zusammenbrechen oder durchbeißt ihnen das Genick. Auf dem Boden ist sie weder so schnell wie der Sandelpanther, noch ein so guter Pirschjäger wie der Gluhpard, vereint aber mit gutem Erfolg beider Eigenschaften, um kleineres Wild zu erjagen. Doch was ihre Zähmung angeht, hat man Euch die Wahrheit gesagt. Sie kommt nur als Wildfang in die Obhut des Menschen und muss von Hand aufgezogen werden. Selbst dann kann man nie wissen, ob das Tier sich nicht vielleicht als unberechenbar und launisch erweist, aber wenn es von guter Wesensart ist und man es mit Sorgfalt abrichtet, hat man den treusten Gefährten, den man sich wünschen kann. Allerdings schließen sie sich nur an einen Herrn an. Von Nebelkatzen heißt es: ›Einmal gefunden, ewig gebunden.‹ Was natürlich bedeutet, dass nur der, der klug genug ist, das Lager einer Nebelkatze zu finden, je eine besitzen wird. Sieht man einen Jäger mit einer Nebelkatze, weiß man, dass man einen Meister der Jagd mit Katzen vor sich hat.«
    Avoin verstummte plötzlich. Falls es zwischen ihm und seiner Herrin ein Signal gegeben hatte, war es mir entgangen. Konnte der Jagdmeister in die Intrige verstrickt sein, die den Prinzen und die Nebelkatze zusammengebracht hatte?
    Leuenfarb ignorierte wohlgemut die Implikationen dessen, was wir eben gehört hatten. »Ein großzügiges Geschenk für unseren Prinzen, fürwahr«, begeisterte er sich. »Doch es vernichtet meine Hoffnung, zur Jagd morgen ein solches Tier an der Seite zu haben. Wird mir wenigstens das Vergnügen zuteil werden, eines beobachten zu dürfen?«
    »Ich fürchte nein, Fürst«, erwiderte Lady Bresinga bedauernd. »Wir haben keine Nebelkatze in unserem Rudel. Sie sind äußerst selten. Wenn Euch sehr daran liegt, eine jagen zu sehen, werdet Ihr den jungen Prinzen bitten müssen, Euch auf eine seiner Partien mitzunehmen. Ich bin überzeugt, er wird Euch den Wunsch nicht abschlagen.«
    Der Fürst schüttelte mit an die Brust gedrücktem Kinn schelmisch den Kopf, als habe man ihm etwas Unerhörtes zugemutet. »O nein, Verehrteste, denn ich habe gehört, dass unser guter Prinz zu Fuß mit seiner Katze auf die Jagd zieht, nachts, bei Wind und Wetter. Viel zu anstrengend für meine delikate Konstitution, fürchte ich. Ganz und gar nicht nach meinem Geschmack, ganz und gar nicht!« Vergnügte Gluckser kullerten aus seinem Mund wie bunte Murmeln. Rings um den Tisch stimmte man in seine Heiterkeit ein.
    Klettern.
    Ich spürte das Pieksen kleiner

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