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Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann

Titel: Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Krallen und schaute nach unten. Von irgendwoher war ein kleines getigertes Kätzchen aufgetaucht. Auf den Hinterbeinen stehend, hatte es die Krallen der Vorderpfoten im Stoff meiner Hose verankert. Grüngelbe Augen blickten ernsthaft forschend in mein Gesicht. Komme rauf!
    Ich verweigerte möglichst unauffällig die Gedankenberührung. An der Tafel hatte Fürst Leuenfarb das Gespräch darauf gelenkt, welche Katzenarten uns Morgen begleiten würden und ob zu befürchten stand, dass sie das Gefieder der Vögel ruinierten. Federn, ermahnte er seine Zuhörer, Federn waren die Trophäen, auf die es ihm ankam, obwohl er auch ein Stück Wildgeflügelpastete nicht verschmähte.
    Ich bewegte verstohlen das Bein, in der Hoffnung, den kleinen Dornenfuß abzuschütteln. Vergebens. Klettern! , beharrte das Tierchen und schnellte eine weitere Körperlänge nach oben. Jetzt hing sie mit allen vier Pfoten an meinem Bein, und die winzigen Krallen bohrten sich in meine Haut. Meine Reaktion war vollkommen normal. Ich zuckte zusammen und bückte mich dann unauffällig, um den kleinen Quälgeist, ein stachliges Pfötchen nach dem anderen, abzuklauben. Mein Tun wäre vielleicht unbemerkt geblieben, hätte der Winzling nicht herzzerreißend gemaunzt, weil er an seinem Vorhaben gehindert wurde. Ich hatte gehofft, ihn sanft auf den Boden setzen zu können, aber Fürst Leuenfarbs amüsierte Bemerkung: »Zeig Er doch, Dachsenbless, was Er da gepflückt hat«, lenkte alle Blicke auf mich.
    »Nur ein Kätzchen, Euer Gnaden. Es hatte sich vorgenommen, an meinem Bein hinaufzuklettern.« Es fühlte sich an, als hielte man eine Pusteblume in der hohlen Hand. Das Volumen des plusterigen Fells kaschierte das zarte Körperchen darunter. Das Katzenkind öffnete das kleine rote Mäulchen und miaute nach seiner Mutter.
    »Ach, da bist du ja!« Lord Wisenvogels Tochter sprang auf und kam der Etikette nicht achtend angelaufen, um mir das zappelnde Kätzchen abzunehmen. Sie hielt es in der Mulde beider Hände und schmiegte es unter ihr Kinn. »Vielen, vielen Dank, dass du es gefunden hast.« Auf dem Weg zurück zu ihrem Platz plapperte sie weiter: »Ich konnte es nicht über mich bringen, sie allein zu Hause zu lassen, aber hier muss sie gleich nach dem Frühstück aus meinem Gemach geschlüpft sein, denn ich habe sie den ganzen Tag nicht mehr gesehen.«
    »Und das ist also der Welpe einer Jagdkatze?«, fragte Fürst Leuenfarb, als Sydel sich wieder hingesetzt hatte.
    Das Töchterlein ergriff flugs die Gelegenheit, in aller Schicklichkeit das Wort an den goldenhaarigen Ehrengast des Abends zu richten. »O nein, Herr, dies ist meine kleine Freundin Krümchen, mein Schmusekätzchen. Du bist so ein kleiner Flegel, nicht wahr, Herzblatt? Und trotzdem ertrage ich es nicht, von ihr getrennt zu sein. Was ich mir für Sorgen um dich gemacht habe!« Sie gab dem Kätzchen einen Kuss oben auf den Kopf und setzte es dann auf ihren Schoß.. Niemand am Tisch schien ihr Benehmen ungewöhnlich zu finden. Während das Mahl und die Unterhaltung ihren Fortgang nahmen, sah ich den kleinen getigerten Kopf keck über die Tischkante spitzen. Fisch! , dachte Krümchen selig. Gleich darauf hielt Gentil ihr ein Stück Fisch hin. Zufall möglicherweise, oder aber die unbewusste Reaktion von Menschen, auch ohne die Alte Macht, auf die Bedürfnisse von Tieren, die ihnen vertraut sind. Krümchen holte mit der Pfote aus, angelte sich den Leckerbissen und nahm ihn mit auf den Schoß ihrer Besitzerin, um ihn dort in Ruhe zu verspeisen.
    Diener kamen herein, um Speisen und Geschirr abzuräumen, eine zweite Schar folgte mit Süßspeisen und Beerenwein. Fürst Leuenfarb hatte das Gespräch an sich gerissen. Die waidmännischen Anekdoten, die er zum Besten gab, waren entweder haarsträubendes Jägerlatein oder ein Hinweis darauf, dass sein Leben während der letzten zehn Jahre oder so vollkommen anders gewesen war, als ich es mir vorgestellt hatte. Als er schilderte, wie er mit einem von Delphinen gezogenen Jagdschiff mit dem Speer Meeressäuger erlegt hatte, verriet sogar Sydels Miene eine Spur von Skepsis. Doch einem guten Erzähler, mag er auch übertreiben oder gar lügen, dass sich die Balken biegen, hört man immer gern bis zum Ende zu, und so war es auch in diesem Fall. Fürst Leuenfarb schloss mit einem furiosen Finale und ein verschmitztes Glimmen in seinen Augen ließ ahnen, ob nun Fantasie oder Wahrheit, das würde auf ewig sein Geheimnis bleiben.
    Lady Bresinga ließ den Odevie

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