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Die Zweitfrau

Die Zweitfrau

Titel: Die Zweitfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ploetz
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Was hat sich geändert an unserer Situation? Nichts, gar nichts! Wohl weiß Marlies nun, dass es da eine andere Frau gibt, aber von Trennung ist keine Rede. Wie kann mir Peter so einen Vorschlag machen? Und wie um alles in der Welt kann ich diesen Vorschlag annehmen? Nein, ich will nicht mehr in diese alte Situation hinein. Auf keinen Fall. Über das Wochenende werde ich immer wütender. Nicht nur auf ihn, das schon auch, aber vor allen Dingen auf mich selbst. Wie kann ich so inkonsequent sein?
    „Ich bin doch kein Pipimädchen!“
    Das ist einer meiner beliebtesten Sprüche. „Ich bin kein Pipimädchen“. Damit ist für mich alles gesagt.
    Montagmorgen, Punkt 6.00 Uhr rufe ich also bei Peter im Büro an.
    „Guten Morgen, mein Lieber. Wie geht es dir?“
    Seine Stimme hört sich gut an, er wirkt richtig aufgeräumt.
    „Mir geht es sehr gut und ich freue mich auf morgen.“
    „Hör mal, deswegen rufe ich an. Ich muss leider den Termin absagen. Schau, es hat sich nichts weiter geändert, als dass deine Frau nun weiß, dass es mich gibt. Es ist aber noch nichts in Bewegung gekommen. Keine klaren Verhältnisse sind geschaffen worden. Es ist doch aber bei unserer Entscheidung, uns nicht mehr zu sehen, vor allen Dingen darum gegangen. Verstehst du, was ich meine?“
    Peter ist sehr geknickt. Sicher, er versteht, gibt mir auch recht, aber auf meine Absage ist er nicht vorbereitet gewesen.
    Er wird auch ein wenig wütend:
    „Na du, ich hab schon so viel Vorarbeit geleistet, damit ich morgen Zeit habe. Und nun kommst du mit so etwas.“
    „Ja, ja, ich verstehe dich, aber leider kann ich darauf keine Rücksicht nehmen. Ich mag nicht mehr in diese unsägliche Situation hinein.“
    Ich bleibe hart und wir verbleiben so, dass er sich wieder melden wird, wenn er Fakten geschaffen hat.
    Wieder vergehen quälende Wochen, in denen ich mir überlege, ob es wirklich klug gewesen ist, das Treffen abzusagen. Und dann plötzlich meldet sich Peter wieder. Er muss mit mir reden und will, dass wir uns treffen. Am Sonntag!! Er wird mich abholen und wir können spazieren gehen. Dazu bin ich bereit, auch weil ich natürlich neugierig bin, was er mir mitzuteilen hat. Ich kann es kaum erwarten, dass das Wochenende kommt.
    Immerhin, denke ich, ein Sonntag ist es jetzt. Das kann ja nur heißen … tja was kann es heißen?
    Alles oder auch nichts.

Kapitel 14

    Peter kommt zur verabredeten Zeit, wir begrüßen uns herzlich, umarmen uns fest, einigen uns darauf, dass wir an den Bärensee fahren wollen und brausen los. Der Bärensee ist ein sehr beliebtes Ziel vieler Menschen in und um Stuttgart herum. Eine Art „grüne Lunge“ der Stadt und in kurzer Zeit zu erreichen. Dort angekommen, laufen wir los. Es ist ein sonniger, wenn auch kühler Tag. Jede Menge Menschen sind unterwegs. Es wird gelaufen, geradelt, spaziert, geschlendert. Fast kann man den Eindruck gewinnen, man befindet sich auf einer Hauptverkehrsstraße ohne Autos.
    Schon nach kurzer Zeit geht mir die Puste aus, so ein Tempo legt Peter vor.
    „Sag mal, sind wir etwa auf der Flucht?“
    Erstaunt schaut mich Peter an, bevor er antwortet:
    „Also ich habe die ganze Zeit das Gefühl, dass du es bist, die so rennt.“
    „So, na dann hab ich mich getäuscht, ich hab gedacht, du rennst so. Dann wollen wir mal langsamer machen. Sonst kommen wir ja gar nicht zum Reden.“
    Zunächst wird nur belangloses Zeug geredet. Ich spüre, dass Peter Zeit braucht, um die richtigen Worte zu finden. Und so gehe ich auf das normale Gespräch ein. Ich erzähle von meiner Arbeit, was ich privat erlebt habe, wie es mir geht. Er tut es mir gleich und als endlich alles gesagt ist, Wichtiges und Unwichtiges, ermuntere ich ihn, endlich zur Sache zu kommen.
    Er holt tief Luft und erklärt mir dann:
    „Ich habe mit meiner Frau eine Vereinbarung getroffen, weil es mir nicht mehr möglich ist, mit ihr in einer Wohnung zu leben. Wir haben uns deshalb dazu entschlossen, dass ich vorerst in eine der beiden oberen Wohnungen ziehe, die im Haus sind. Sie ist zwar nicht begeistert davon, hat jedoch letztendlich nachgegeben, weil ich hart geblieben bin.“
    „Und wie fühlst du dich dabei?“, ist meine Frage.
    Er schaut mich an und meint:
    „So ist es gut für mich. Ich sehe es nicht ein, dass ich ausziehe und irgendwo Miete zahlen muss, wenn doch da eine freie Wohnung ist.“
    Mittlerweile sind sowohl seine Mutter als auch die Tante verstorben, so dass es genügend Platz innerhalb des Hauses gibt. Trotzdem kann

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