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Die Zweitfrau

Die Zweitfrau

Titel: Die Zweitfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ploetz
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jungen Ehepaar begrüßt. Dann gibt es Essen. Peter hat eine Rede vorbereitet und ist ein wenig nervös. Nun bin ich es, die ihm die Hand drückt, um ihn zu beruhigen. Er hat die Rede vorbereitet, mir mehrmals vorgetragen und wir haben sie gemeinsam überarbeitet. Nach dem Essen bedankt sich Theo für das zahlreiche Kommen und mit seiner Frau an der Hand rekapituliert er, wie sie sich kennen gelernt haben. Danach steht Peter auf, um die Rede des Brautvaters zu halten. Während er aufsteht, flüstere ich ihm noch schnell zu, dass er langsam sprechen soll. Er neigt dazu, möglichst schnell zu sprechen, weil ihm Aufsehen grundsätzlich zuwider ist. Er spricht gut, ich habe es nicht anders erwartet und es wird auch, an den von ihm vorgesehenen Stellen, gelacht. Es ist rundum ein schöner Tag, viele nette Dinge werden gesagt, alte Geschichten von den Brautleuten hervorgeholt, es wird viel gescherzt und erzählt. Irgendwann merke ich, dass sich jemand neben mich setzt. Als ich den Kopf drehe, sehe ich, dass es Marlies ist.
    Sie sagt mir, dass sie gerne mit mir reden möchte und ob es mir recht ist, wenn wir uns duzen. Natürlich ist es mir recht, alles andere würde mir einfach lächerlich vorkommen. Es ist ein gutes Gespräch, wir wollen gemeinsam einen Weg finden, miteinander in Ruhe und Frieden umzugehen, schon der Kinder und Enkelkinder zuliebe. Und wir sind beide gewillt, diesen Weg zu beschreiten. Während des Gesprächs merke ich, dass Peter immer mit „einem Ohr“ zuhört. Er hat wohl Sorge, dass Marlies und ich in Streit geraten könnten. Aber davon sind wir wirklich weit entfernt.
    Als wir „Alten“ aufbrechen, die Jungen sind noch lange nicht bereit, die Feier zu verlassen, ist es sogar so, dass Marlies und ich uns umarmen, als wir uns voneinander verabschieden. Ich bin darüber froh, denn auch mir liegt die Ruhe innerhalb der Familie sehr am Herzen.

Kapitel 21

    Die Zeit fliegt dahin und bevor man es richtig merkt, ist wieder die Weihnachtszeit da. Peter will seine Kinder und Enkel zu einem Essen einladen. Da wir wohl genug Platz haben, er aber nicht möchte, dass ich so viel Stress habe, entscheidet er sich, das Essen außer Haus zu veranstalten. Er reserviert also in einem Lokal einen Tisch. Seine Wahl fällt auf ein Restaurant in der Nähe der Wohnorte der Kinder. Falls eines der Enkel unruhig wird, können die Eltern schnell ihr Zuhause erreichen. Für uns ist es nicht so wichtig, wie weit wir fahren müssen.
    Es ist ein großer Tisch, der da für uns alle bereit steht. Und wir füllen den Platz auch wirklich aus. Es ist wie überall und mit allen Kindern. Während wir „Großen“ uns vor und nach dem Essen gut unterhalten, ist es den Kindern schnell langweilig und sie beginnen, herum zu toben. Nicht dass sie andere Gäste stören, aber es ist einfach unruhig. Dennoch wird es ein schöner Abend. Alessa und Theo müssen sich leider immer wieder anhören, ob denn schon was „Kleines“ unterwegs ist. Ich merke, dass diese Fragerei nach Nachwuchs die beiden nervt und beruhige sie mit den Worten:
    „Lasst e uch nicht drängeln. Genießt die Zeit als Paar. Wenn mal ein Kind da ist, dann verändert sich alles. Dann seid ihr eine Familie. Das ist etwas ganz und gar anderes. So wie jetzt wird es nie wieder sein.“
    Sie sind dankbar für diese Worte.
    Weihnachten geht vorüber, das neue Jahr beginnt. Es ist immer noch wunderschön für Peter und mich, zusammen zu sein. Mittlerweile haben wir „unseren“ Tagesrhythmus gefunden. Wir gehen spazieren, oder verbringen den Tag, wenn der Schnee gar zu heftig fällt, daheim. Ich koche für uns, stricke für Peter Socken, mache all die Dinge, die ich mir jahrelang gewünscht habe, für ihn zu tun. Hin und wieder besuchen wir die Kinder oder sie uns. Peter geht montags zu seinem Training. Er hat sich in der Laufgruppe fest etabliert und ist dort gern gesehen. Auch hier hat seine korrekte und gewissenhafte Art Anerkennung gefunden. Mittlerweile leitet er die Laufgruppe und ist zuständig für das Wintertraining, das in der Halle stattfindet. Wir haben regen Kontakt zu den Nachbarn, werden eingeladen, laden ein, man sitzt zusammen. Wir fühlen uns wohl hier in der kleinen Gemeinde im Enzkreis. Alles ist traumhaft.
    Dann muss Peter zu seiner jährlichen großen Untersuchung. Eigentlich nicht erwähnenswert. Aber leider stimmen seine Blutwerte nicht. Er wird zu einem Urologen geschickt, der feststellt, dass er einen Tumor an der Prostata hat. Das ist wie ein Schlag

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