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Die Zweitfrau

Die Zweitfrau

Titel: Die Zweitfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Ploetz
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entfernt hat, was von Peter bequem innerhalb von drei Minuten zu Fuß zu erreichen ist. Als erstes liegt nun die Bestrahlung vor ihm, die von der Klinik in Essen angeordnet ist. Dazu muss er nach Stuttgart. Zunächst gibt es ein Gespräch mit dem Arzt in der dortigen Klinik, die eng mit Essen zusammen arbeitet. Als Peter von dem Gespräch nach Hause kommt, erzählt er, dass er nun insgesamt 30 Bestrahlungen vor sich hat. Das wird sich über 6 Wochen hinziehen, jeden Tag eine Behandlung, die Wochenenden ausgeschlossen.
    Ein langer Weg liegt vor ihm. Noch weiß er nicht, wie schwierig dieser Weg wird, auch ich habe keine Ahnung. Und so beginnt am 08.06.2010 die Strahlentherapie. Peter fäh rt mit dem Taxi nach Stuttgart.

Kapitel 11

    Gleich am ersten Tag als er von der Bestrahlung zurück ist, meint er:
    „Das wird eine Tortur. Ich muss die ganze Zeit - eine dreiviertel Stunde - die Arme über den Kopf halten, weil gleichzeitig von vorne und von hinten bestrahlt wird. Der Arzt hat gesagt, es ist ein großes Feld, welches sie angehen. Eine unbequeme Haltung und für meinem Rücken einfach furchtbar.“
    Er ist fix und fertig und legt sich sogleich ins Bett. Leider ist das nicht alles an Negativem. Er ist immer müde, schläft viel. Nach wenigen Bestrahlungen ist seine Speiseröhre „versengt“, sodass er nicht mehr richtig schlucken kann. Ich muss also vorsichtig sein mit dem Kochen. Feste Nahrung zu sich zu nehmen wird sehr schwierig für ihn.
    „Ich habe seit Tagen das Gefühl, ich rieche verbrannt aus dem Mund. Merkst du das auch?“, werde ich gefragt.
    „Nein, ist mir noch nicht aufgefallen. Kann ich nicht sagen. Vielleicht bildest du dir das ein?“
    Das größte Problem allerdings ist das Essen. Immer öfter würgt es ihn. Er hat das Gefühl, er muss sich gleich übergeben, wankt zur Toilette und…? Nichts. Kein Erbrechen, was die Sache jedoch nicht angenehmer macht.
    Der Sommer ist sehr heiß und ich sitze die meiste Zeit alleine auf dem Balkon, während Peter in seinem Zimmer ist und schläft. Anfangs will ich noch bei ihm sitzen, aber das lehnt er ab. Es macht ihn verlegen wenn ich ihn so sehe. Und ich kann ihm ja auch nicht wirklich helfen. Ich beobachte, wie er immer mehr Gewicht verliert und das macht mir Sorgen, das kann nicht gesund sein.
    „Mach dir keine Gedanken, das wird schon wieder. Wenn ich richtig Hunger habe, werde ich auch essen.“
    Mich tröstet das wenig, denn er hat ja durch die OP schon sehr abgenommen und sieht langsam fast magersüchtig aus.
    Hin und wieder werde ich ein wenig ungehalten, denn so habe ich mir das nicht vorgestellt. Und dann gibt sich Peter Mühe, quält sich, mit mir auf dem Balkon zu sitzen. Das jedoch will ich auch nicht, denn ich sehe, dass es ihm dabei nicht gut geht. Ich habe oft ein schlechtes Gewissen, aber ich kann nicht immer so, wie es gut wäre, muss manchmal auch Dinge sagen, wie sie mir durch den Kopf gehen. Es ist keine gute Zeit für uns.
    Und dann kommt das erste Wochenende und am Sonntagabend geht es ihm verhältnismäßig gut. Er ist selig, denkt, es hätte eben eine gewisse Zeit gebraucht, bis der Körper mit der Tortur fertig wird. Auch ich freue mich. Der darauffolgende Montag jedoch lehrt uns eines Besseren. Es kann keine Rede davon sein, dass der Körper sich „gewöhnt hat“. Die beiden Tage ohne Bestrahlung haben ihm einfach gut getan. Schon am Montag geht alles wieder von vorne los. Das Gefühl erbrechen zu müssen, Unwohlsein, ständige Müdigkeit. Und weiter nimmt er ab. Zur Halbzeit der Behandlung, hat er ein Gespräch mit dem Arzt, der nachfragt, wie es ihm geht. Peter erzählt ihm, wie schlecht und elend er sich häufig fühlt. Natürlich ist es dem Arzt bewusst, was dem Körper mit dieser Behandlung angetan wird und er beruhigt Peter:
    „Wissen Sie, es ist eine Menge, was Ihr Körper da verkraften muss. Erst die OP, jetzt die Bestrahlung. Ich sage Ihnen ganz ehrlich, die meisten Patienten halten die gesamte Zeit der Bestrahlung gar nicht aus, brechen irgendwann ab, weil es einfach nicht mehr geht. Denken Sie immer daran, Sie können abbrechen, wann immer Sie wollen.“
    „Nein, ich werde nicht abbrechen, auf keinen Fall“, erklärt mir Peter, wieder daheim angekommen. „Ich werde diese Krankheit besiegen, das ist mein festes Ziel. Jetzt dauert es ja auch nicht mehr lange bis es zu Ende ist.“
    Dabei blickt er mich fragend an. Ich nicke ihm zu:
    „Das musst du wissen Liebling. Ich kann dir da nicht raten. Wenn du denkst du

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