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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Der nächste Abschnitt ihrer Reise wartete auf sie. Das Vehikel trug sie weiter westwärts; quietschend und rumpelnd kamen sie dem Reich der Ersten näher.
     
     
     
     
    Das Geborgene Land, Zauberreich Lios Nudin,
im Spätherbst des 6234sten Sonnenzyklus
     
    D ie Späher kehrten von ihrem Erkundungsritt zurück und meldeten, dass die Hauptstadt Porista friedlich dalag, als fürchtete sie sich nicht vor den vierzigtausend Soldaten unter der Führung der besten Menschenkrieger des Geborgenen Landes, die von zwei Seiten auf sie zumarschierten.
    Die Herbstsonne beschien die grünen Wiesen und die leuchtend bunten Blätter an den Bäumen und Sträuchern, die vor dem Einzug des Winters noch einmal zeigten, welche Schönheit sie besaßen.
    Tilogorn und Lothaire empfingen ihre Aufklärer vor dem Versammlungszelt, das als Schutz gegen den empfindlich kühl gewordenen Wind aufgebaut worden war.
    Der Bote, den sie vor etlichen Sonnenumläufen zu Nôd’onn nach Porista zu Verhandlungen geschickt hatten, war mit den unannehmbarsten Forderungen zurückgekehrt, und als er ihnen zudem die Nachricht über den Tod der Zauberer überbrachte, wussten sie, dass sie zuallererst den Magus vernichten mussten. Von ihm ging die größte Bedrohung aus.
    Bei einem Becher heißem Tee betrachteten sie die Karte mit den Aufzeichnungen über die Verteidigungsanlagen der Stadt und wunderten sich, wie wenig Widerstand einem möglichen Angreifer geboten wurde. Ein einziger Wall schützte die Stadt vor unliebsamen Eroberern.
    Tilogorn, in einen schlichten, aber schweren Panzer gehüllt, freute sich beim Anblick der leicht zu erstürmenden Mauern. Jedes kleine Dorf in Idoslân bot mehr gegen Angreifer auf als die Hauptstadt des Zauberreiches. »Es wird schnell gehen, wenn uns der Magus nicht mit seinen magischen Kräften zu stark zusetzt. Gut, dass wir ein erstes Heer zusammengezogen haben.«
    »Es wird ausreichen, den wahnsinnigen Mörder zu vernichten. Er kann nicht an zwei Stellen gleichzeitig sein, eine Seite wird fallen und dann gehört er uns«, schätzte Lothaire und richtete seine leichte Lederrüstung.
    Die Art der Rüstung spiegelte die Weise der Kriegsführung in den Reichen wider. Tilogorn stand in Idoslân den gerüsteten und äußerst robusten Orks gegenüber, daher wählte man dort einen guten Schutz gegen die Äxte und Beile, während Lothaire aus dem Land der Berge und Seen stammte. Ein schwerer Panzer bedeutete Unbeweglichkeit, hohes Gewicht und bei Fehltritten auf schmalen Bergpfaden den sicheren Tod.
    Noch unterschiedlicher als die Herrscher präsentierte sich das Heer. Alle Königinnen und Könige hatten Kontingente nach Porista gesandt; den Befehl über die bunt zusammengewürfelten Truppen überließ man Tilogorn und Lothaire. Der Nachschub in Gestalt von nochmals vierzigtausend Streitern war auf dem Weg; mit ihm wollten sie in Dsôn Balsur einfallen.
    So saßen die leicht gerüsteten und viel zu dünn gekleideten Krieger Umilantes neben den eigentlich für den Seekrieg ausgebildeten Kämpfern Weys IV. und den Waldstreitern Königin Isikas. Keiner der Soldaten hatte jemals eine Stadt stürmen müssen. Die leichte Kavallerie aus Tabaîn sowie die eigenen Kämpfer von Lothaire und Tilogorn bildeten das sichere Rückgrat, an dem sich die anderen orientierten und Halt gewannen.
    Ich bin froh, dass wir den Scheusalen Tions noch nicht gegenüberstehen. Die Männer müssen sich erst einspielen. Der blonde Herrscher Urgons deutete auf die Stadttore. »Tilogorn, Ihr übernehmt das nördliche, ich stürme das südliche Tor. Die Leitern sind angefertigt und die Katapulte zusammengesetzt.« Er hob den Kopf. »Ich mache den Anfang, und Ihr haltet Eure zwanzigtausend Mann bereit. Sobald meine Meldeläufer Euch erreichen, rennt Ihr auf der anderen Seite gegen Nôd’onns Zuflucht an.«
    »Dann soll es sein«, nickte Tilogorn und langte nach seinem Helm. »Befreien wir das Geborgene Land von dem ersten Übel, danach sind die Orks und Albae an der Reihe. Palandiell sei mit uns.«
    »Sie wird es sein, daran gibt es keinen Zweifel.« Sie reichten sich die Hände, verließen die Unterkunft, saßen auf und ritten zu ihren Einheiten, die drei Meilen vor den Zugängen nach Porista Stellung bezogen hatten.
    Auf ein Fanfarensignal hin erhob sich ein Fahnenmeer. Lothaires Abteilungen führten wie vereinbart die erste Attacke gegen das Südtor. Sie verbargen sich bei ihrem Sturm hinter dicken Holzwänden, die sie auf Räder montiert hatten, um eine

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