Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
in Lios Nôd’onn, König Tilogorn. Was ist Euer Begehr?«
    »Das Wohl des Geborgenen Landes«, entgegnete Tilogorn mit fester Stimme, zog seine Waffe und hielt sich bereit, gegen den Zauberer zu kämpfen. »Ihr steht dem im Weg.«
    »Ihr seid in mein Reich einmarschiert, habt meine Stadt angegriffen und wollt mich töten. Wäre es da nicht an mir, Sorgen um das Wohl meines Land zu haben?«
    »Ihr seid zum Verräter und mehrfachen Mörder geworden, wie wir erfahren mussten.«
    »Zum Mörder, ja. Aber aus gutem Grund, denn ich möchte das Land schützen – genau wie Ihr. Eine Gefahr zieht herauf, vor der nur ich und mein Freund das Geborgene Land erretten können, und dazu benötige ich die Gewalt über alle Reiche. Die Herrscher der Menschen, Zwerge, Elben, die Zauberer, sie alle müssen gehorchen oder wegen des Wohls aller vergehen.« Endlich wandte er sich um, und seine schleierverhangenen grünen Augen schauten traurig. »Einige sind schon vergangen, und es schmerzt mich sehr. Wollt wenigstens Ihr Euch mir anschließen?« Er machte einen Schritt nach vorn und hielt dem König die ausgestreckte Hand hin.
    »Niemals!« Ein Dutzend Soldaten stürmten auf Tilogorns Geheiß vor, um ihn zu ergreifen.
    Doch ihre Rüstungen, ihre Waffen, ihre Kleider und schließlich sie selbst endeten wie die Pfeile. Die unsichtbaren Kräfte wirkten so schnell, dass ihnen nicht einmal mehr Zeit blieb, sich aus dem Wirkungskreis des Magus’ zurückzuziehen. Zu Staub zerfallen lagen ihre Überreste vier Schritt von Nôd’onn entfernt. Der Herbstwind wirbelte die pulvrige Substanz davon. Nun wichen die übrigen Krieger eingeschüchtert zurück.
    »Ihr habt meine Macht sträflich unterschätzt, König Tilogorn«, sagte Nôd’onn schleppend. »Die Hand, die ich Euch entgegenstreckte, schlugt Ihr aus. Nun bezahlen Eure Männer den Preis für Eure Überheblichkeit.«
    Die kühle Brise trug neuerlichen Gefechtslärm mit sich und brachte Tilogorn zum Aufhorchen.
    »Ihr dachtet, die Schlacht sei geschlagen?« Der Magus deutete auf das Fenster. »Seht, was aus dem Heer Lothaires und dem König selbst wurde.«
    Tilogorn ließ die Augen nicht von Nôd’onn, sondern schickte stattdessen einen Soldaten, um in die Tiefe zu schauen und zu berichten.
    »Sie kämpfen gegen unsere Leute, mein König«, meldete er bestürzt. »Ich sehe ganz deutlich die Banner Urgons, die Soldaten … Sie stehen den Orks bei!« Der Mann hielt inne. »Bei Palandiell! Sie stehen wieder auf … auch wenn sie tödlich niedergestreckt wurden, stehen sie wieder auf!«
    Nôd’onn lachte. »Ihr befindet Euch seit längerer Zeit schon auf Erde, die dem Toten Land gehört. Meine Zauberkräfte haben Euch etwas anderes vorgegaukelt, damit Ihr mir auch wirklich das Heer brachtet, das ich dringend benötige …«
    Er wollte noch etwas sagen, aber ein Hustenkrampf schüttelte ihn. Blut sickerte aus der Nase und dem Mundwinkel, keuchend brach er auf die Knie, und noch mehr Blut rann in dicken Fäden zwischen den Lippen hervor und besudelte die makellos weißen Bodenplatten.
    »Jetzt oder niemals mehr!«, schrie Tilogorn und rannte los. »Für das Geborgene Land!« Seine Krieger folgten ihm.
    Die Mehrheit der Mutigen zerfiel zu Staub, doch an manchen Stellen wurde die Wirkung des Zaubers durch Nôd’onns Schwäche gemildert. Dreißig Kriegern gelang es, darunter auch dem König, die Sperre zu durchbrechen und nahe an den Magus heranzukommen. Ein Bogenschütze jagte drei, vier Pfeile in den aufgedunsenen Körper, dann waren die Soldaten heran und hackten auf den ermatteten Magus ein. Plötzlich war auch Prinz Mallen an seiner Seite.
    Die Angst, im letzten Moment doch noch Opfer eines Zaubers zu werden, verlieh den Männern berserkerhafte Kräfte. Die Klingen stachen und schlugen immer schneller, immer fester zu. Der Stein färbte sich rot vom Blut, das in Strömen aus dem zerstückelten Leib rann. Es stank bestialisch.
    Tilogorn meinte, eine Bewegung in den klaffenden Wunden gesehen zu haben. Etwas lebt in ihm, durchzuckte es ihn voller Abscheu. Voller Härte drosch er zu. »Stirb endlich!«
    »Nein!«, schrie Nôd’onn. Ein Windstoß trieb die Angreifer zurück und hob sie von den Beinen. »Ich muss das Geborgene Land schützen!« Der Onyx seines Zauberstabs spie ein Geflecht aus schwarzen Blitzen. Etliche Männer vergingen in den Energien samt ihren Rüstungen zu Asche.
    »Gebt nicht auf!« Der König sprang nach vorn und holte mit seinem Schwert aus. »Wir müssen das Unmögliche

Weitere Kostenlose Bücher