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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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eigentlich dabei? Wir sind von Feinden umzingelt, und du tust so, als wärest du der Steinmetz!«
    »Ach?! War er auch auf dem Markt, um Ponys zu erstehen?«, kam es beleidigt von der Tür. »Im Gegensatz zu ihm habe ich etwas geleistet, anstatt mich mit den Langen herumzuprügeln.«
    »Da ist ja das Einauge!«, rief Ingrimmsch fröhlich, schnappte Boëndal den Humpen aus der Hand und leerte ihn rasch. »So. Das wirst du mir nicht mehr wegnehmen«, grinste er breit und rülpste.
    »Orks!«, schallte es von draußen, dann rannte ein Gardist herein. »Die Orks sind in den Gassen! Alles zu den Waffen! Das Südtor ist geöffnet worden! Rettet Mifurdania! Eilt, ihr Bürger!« Sein Blick fiel auf die niedergeschlagenen Männer. »Was ist denn hier …«
    »Zu den Waffen!«, stimmte Boїndil jauchzend ein. »Oink, oink, oink! Kommt, wir gehen Schweinchen schlachten!« Er riss die Beile aus dem Gürtel und torkelte zur Tür. Sein Bruder hielt ihn auf und redete beschwichtigend auf ihn ein.
    »Verzeih ihm. Er meint es nicht so«, sagte Tungdil zu Bavragor, um den nächsten Streit zu verhindern.
    »Er kann es ruhig so meinen, weil er meistens Recht hätte«, entgegnete er ruhig. »Draußen warten zwei Ponys, die ich billig bekommen habe. Sie werden uns einen guten Dienst erweisen.«
    »Wir müssen sofort von hier verschwinden«, befahl Tungdil, der beschlossen hatte, seine Erlebnisse im Curiosum zu erzählen, sobald sie die Stadt heil hinter sich gelassen hatten. Aber wie? »Die Albae wissen, wo wir sind. Sie werden uns jagen.«
    »Wie sollen wir das machen?«, wollte der Steinmetz wissen.
    »Es geht, Gelehrter«, meinte Boëndal. »Vor den Toren wird es zu einer Schlacht kommen. Wir brauchen einen Seitenausgang in der Mauer. Durch den verschwinden wir und kämpfen uns am Rand des Getümmels durch.« Er warf einen Blick auf seinen plötzlich ruhig gewordenen Bruder, der sich an den Türrahmen gelehnt hatte und erste Schnarchlaute von sich gab. »Auch wenn es unter diesen Umständen nicht einfach wird«, fügte er mit einem Seufzen hinzu.
    Goїmgar erbleichte. »Durch eine Schlacht?«, echote er. Schon sah er die Pfeilschwärme vor sich, zuckende Schwerter, Speere und Spieße, grunzende Orks, kreischende Bogglins und die unheimlichen leisen Albae, und alle rannten sie nur hinter ihm her. »Müssen wir?«
    »Kannst du fliegen? Ich meine, ohne Katapult?«, wollte Bavragor wissen, und Goїmgar verneinte. »Also gibt es keine andere Möglichkeit.«
    Es rumpelte laut, als Ingrimmsch steif wie ein Brett umfiel und sich nicht mehr rührte. Nur das Schnarchen bewies, dass er nicht von Vraccas’ Hammer getroffen worden war.
    »Ein schöner Krieger ist das«, sagte Goїmgar vorwurfsvoll. »Jetzt, wo wir ihn bräuchten und er unzählige Orks niedermetzeln dürfte, hat ihn das Bier umgehauen.«
    »Ich verstehe das nicht«, stimmte Bavragor zu, packte den Zwerg zusammen mit Boëndal und legte ihn quer über einen Ponyrücken. »Das Bier der Langen taugt doch gar nichts. Wie kann man da nur so besoffen sein?«
    »Hattest du denn auch fünf Humpen?«, staunte Goїmgar.
    »Nein. Sieben. Und noch zwei auf dem Markt«, zwinkerte er dem schwächlichen Zwerg zu und drückte ihm die Zügel der Ponys in die Hand. »Da. Das ist die passende Aufgabe für dich.«
    Mit seinem gewaltigen Kriegshammer in der Hand begab er sich nach hinten, um ihren Rücken zu decken. Tungdil und Boëndal übernahmen die Vorhut.
    Vereinzelt hörten sie das Klirren von Waffen, doch sie bogen jedes Mal rechzeitig ab, um der Gefahr aus dem Weg zu gehen, was vor allem Goїmgar sehr schätzte.
    Um sie herum rannten die Bürger Mifurdanias. Die einen eilten mit Waffen an ihnen vorbei, um sich am Gefecht um ihre Heimat zu beteiligen, die anderen hatten ihre Kinder, ihr Hab und Gut an sich gepresst und suchten Schutz im bislang sicheren Teil der Siedlung.
    Und noch eine Stadt sieht ihrem Untergang entgegen. Tungdil hatte die Bilder vom vernichteten Gutenauen vor Augen, er wusste, was auf die Stadt zukam, und rang mit sich selbst, um nicht auf ihre Mission zu pfeifen und den Menschen beizustehen, die eine weitere scharfe Axt sicherlich benötigten. Er stand kurz davor, den entsprechenden Vorschlag zu unterbreiten.
    Aber wenn einer von uns stirbt? Ohne die Feuerklinge wäre das ganze Geborgene Land verloren. Er rang mit sich selbst und entschied, dass er auf das Schicksal Mifurdanias keine Rücksicht nehmen durfte, so schwer es ihm auch fiel. Stumm senkte er den Kopf. Die Götter

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