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Die Zwerge

Die Zwerge

Titel: Die Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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gegenüberstehe. Läuft alles so, wie wir es geplant haben, müsste es uns gelingen.«
    »Genau! Wir preschen mitten durch die hinteren Linien, und ehe sich die Schweineschnauzen erklären können, was geschieht, hackst du dem Zauberer die Axt in den Leib«, meinte Ingrimmsch. »Das ist todsicher.«
    »Um ehrlich zu sein, dachte ich an etwas Gewagteres«, offenbarte sie ihr Vorhaben. »Ich werde mich als Albin ausgeben, leichter kann es nicht gehen. Auf diese Weise gelange ich an seinen Leibwachen und seinen Famuli vorüber, ohne einen Verdacht zu wecken.«
    »Verstehe das nicht falsch«, sagte Andôkai zweifelnd, »aber warum sollte er sich mit einer gewöhnlichen Albin abgeben?«
    Narmora zurrte ihr Kopftuch fest. »Mir wird schon etwas einfallen.«
    Natürlich! Tungdil grinste, er erinnerte sich an eine Geschichte, die er in Lot-Ionans Bibliothek gelesen hatte. Die Helden nutzten darin einen einfachen, aber wirkungsvollen Trick, der auch bei ihnen funktionieren könnte. »Weil sie ihm Gefangene bringt, auf die er sehnsüchtig wartet.«
    »Und wer soll das sein?«, wunderte sich Boїndil, bis ihm der Einfall kam, dass er selbst gemeint sein könnte. »Was? Wir sollen uns in die Hand der Bestien begeben?«, protestierte er. »Bei meinem Bart, nein, wir schlagen uns zu Nôd’onn durch!«
    »Ich erinnere dich ungern an das Erlebnis im Reich der Fünften«, schaltete sich Rodario zuckersüß ein, »doch da vermochten deine Beile nichts gegen die Übermacht auszurichten.«
    »Eben«, nickte Tungdil. Sieh es ein, mein Freund. »Rodario, Furgas und Andôkai werden sich als Söldner ausgeben, mit deren Hilfe sie uns geschnappt hat. Djer_n wird in der Nähe warten, seine Gestalt würde uns sofort verraten.«
    »Der Plan ist riskant, aber gut«, stimmte Andôkai ernst zu. »Ich bin dafür.«
    Rodario tippte sich gegen die Unterlippe. »Ich könnte schwören, ich habe von diesem Einfall schon mal irgendwo gelesen.«
    »Das Buch hieß Der Tod Herengards und handelte von einem Anschlag. Die Helden gingen genau so vor wie wir und hatten damit Erfolg«, lüftete Tungdil das Geheimnis.
    »Du hast es aus einem Buch?«, begehrte Boїndil auf. »Ich …«
    »Ich sagte doch schon bei unserem ersten Zusammentreffen, dass Lesen wichtig ist, erinnerst du dich?«, feixte er und schlug ihm auf die Schulter. »Jetzt siehst du, was ich gemeint habe. Stimmen wir darüber ab?«
    Die Abstimmung ergab nur eine Gegenstimme. Beleidigt, dass man nicht auf ihn hören wollte, schmollte Ingrimmsch und jauchzte anfangs nicht einmal, als die Lore die Gefälle hinabrauschte.
    Tungdil aber behielt für sich, dass die Helden der Geschichte nach der Ermordung Herengards von seinen Leibwachen getötet wurden. Doch die Idee war gut.
     
    *
     
    Wieder rollten sie unter dem Geborgenen Land hindurch. Ihr Ziel war das Schwarzjoch, wo sich die Streitmacht aus Orks und sämtlichen Wesen sammelte, die Nôd’onn folgten.
    Unterwegs machten sie eine seltsame Entdeckung.
    Sie durchfuhren einen Abschnitt, in dem die Leichen von mindestens zweihundert Orks rechts und links neben der Trasse lagen; ihre Loren standen verteilt um sie herum. Da sie wegen des Schwungs nicht anhalten wollten, beschränkten sie sich darauf, im Vorbeihuschen nach den Bestien zu schauen.
    »Das war die Arbeit von Äxten«, brummte Boїndil. »Die Schweineschnauzen sind von Zwergen niedergemäht worden. Es scheint nicht so schlecht um unsere Freunde bestellt zu sein.«
    »Warum sollten sie in den Tunneln sein anstatt im Schwarzjoch?« Tungdil betrachtete die Kadaver, die fein säuberlich von der Schiene entfernt worden waren. Jemand hat dafür gesorgt, dass sich uns niemand in den Weg stellt. Er dachte sofort an die Geister der Ahnen, die ihnen schon zweimal begegnet waren. »Die Geister! Sie haben uns im Reich der Fünften geholfen und tun es wieder.«
    Balyndis deutete auf eine Nische, in der eine zusammengekrümmte kleinere Gestalt lag. Ein Orkspeer ragte aus der Seite. »Das ist ein toter Zwerg, keine Spukgestalt!«, machte sie ihn auf ihre Entdeckung aufmerksam. »Einen Geist kann man nicht umbringen.«
    »Was wäre, wenn Zwerge in den Stollen leben?«, schaltete sich Furgas ein. »Ich habe deutlich gesehen, dass die Gleise ab einem bestimmten Punkt unserer Reise ohne Rost waren, als würden sie öfter benützt.«
    Andere Zwerge. Da kein Stamm seines Volkes die Loren in Anspruch genommen hatte, fand Tungdil nur eine vage Erklärung für das Geschehen. Unbemerkt von den alten Stämmen haben

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