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Die Zwillingsschwestern

Die Zwillingsschwestern

Titel: Die Zwillingsschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Eines Nachts gelangte irgendwie eine Python in ihr Zelt
und kroch auf das Bett. Lange Zeit merkten sie es gar nicht — ich mußte ewig
lange vor dem Zelt warten. Und dann war es wie bei einem Schiffsuntergang. Sie
wissen ja: Frauen und Kinder zuerst! Penny erreichte die Tür, riß die Klappe
zurück und wollte hinaus, als Howard sie an den Schultern packte und auf die
Seite schleuderte, um zuerst nach draußen zu kommen. Sie stolperte, fiel wieder
auf das Bett und saß plötzlich auf der Schlange.«
    »Und
dann?«
    »Die
Python war wie verändert«, sagte sie beiläufig. »Es muß ein Männchen gewesen
sein und Geschmack daran gefunden haben, denn es verfolgte uns noch Wochen
darauf.«
    »Wahrscheinlich
war die Python bloß hinter Ihnen und Penny her«, sagte ich. Ich mußte über den
Blick grinsen, den sie mir entgegenschleuderte. »Kommen wir wieder zu dem
lieben alten Daddy zurück.«
    »Vater
wollte einen Löwen schießen«, sagte sie. »Er war wie besessen von dem Gedanken,
Ohne einen Löwen würde er nicht nach Hause fahren. Die drei Männer zogen aus,
um einen Löwen zu suchen, und wir streiften eine Woche lang kreuz und quer
durch Afrika, um einen zu finden, und schließlich fanden sie auch einen.«
    Der
Blick von Prus Augen war weit in die Ferne gerichtet. »An einem Morgen, etwa
eine Stunde nach Sonnenaufgang, stießen sie auf einen Löwen. Jonathan schoß als
erster, aber er verwundete ihn bloß. Der Löwe kam auf sie zu. Vater war dem Tier
am nächsten, er hob sein Gewehr und drückte ab, aber der Schuß ging nicht los.
Jonathan tötete den Löwen dann mit dem zweiten Schuß, aber er kam drei Sekunden
zu spät.«
    »Der
Löwe hatte Ihren Vater getötet?«
    »Sie
brachten die Leiche ins Camp zurück«, sagte sie, und ihre Stimme war nur noch
ein Flüstern. »Es war kein schöner Anblick. Vater war der einzige Mensch, der
mir in meinem ganzen Leben etwas bedeutete. Ich konnte den Gedanken nicht mehr
ertragen, den Rest meines Lebens Jonathan in meiner Nähe zu haben; jedesmal,
wenn ich ihn anschaute, mußte ich daran denken, was mit Vater geschehen war.
Deshalb ließ ich mich scheiden.«
    Ich
nahm die leeren Gläser vom Tisch und ging zur Bar hinüber. »Sie haben einen
Schluck nötig«, sagte ich. »Und ich warte schon lange auf eine Gelegenheit.«
    »Ja,
einen Drink kann ich gebrauchen«, stimmte sie mir zu. Sie lächelte schwach.
»Wollte ich Sie nicht gerade hinauswerfen?«
    »Das
war vergangenes Jahr«, sagte ich. »Hatten Sie bei Ihrer Scheidung ebensolches
Glück wie Penny, oder müssen Sie Jonathan Unterhalt zahlen?«
    »Ich
war ebenso schlau wie Penny, schlauer noch, weil ich es früher tat als sie. Ich
ließ mich beraten, und ich brauchte Jonathan keinen Cent zu bezahlen. Nicht,
daß er es nötig hatte, er hat selber genug Geld. Tatsache ist, daß ich Penny
darauf hinwies ,sich in der gleichen Weise beraten zu lassen wie ich.«
    Das
Telefon läutete, und sie blickte den Apparat einige Augenblicke an, dann
entschloß sie sich, abzuheben. Während sie damit beschäftigt war, füllte ich
die Gläser und hörte aufmerksam zu, was sie sagte. Es war jedoch nicht viel.
    Sie hob
den Hörer ab und sagte: »Ja, hier Prudence Calthorpe«. Dann hörte sie eine
Weile zu. »Jetzt nicht«, sagte sie brüsk. »Ich bin beschäftigt. Rufen Sie mich morgen
wieder an.« Sie legte auf und kam zur Bar. »Mein Anwalt«, sagte sie. »Er macht
sich die ganze Zeit Gedanken, wie ich mit meinem Geld noch mehr Geld verdienen
kann. Ich verstehe zwar nichts davon, aber es scheint alles in Ordnung zu
sein.«
    Ich
reichte ihr ein gefülltes Glas, das sie dankbar entgegennahm. »Vielen Dank, das
kann ich brauchen. Habe ich jetzt alle Ihre Fragen beantwortet, Leutnant?«
    »Alle,
bis auf zwei«, sagte ich. »Aus welchem Grunde halten Sie sich gerade jetzt in
Pine City auf? Ich weiß, warum Penny hier ist; wegen ihrer Fernsehsache.«
    »Aber
Al«, schmollte sie. »Ich konnte doch nicht zulassen, daß meine kleine Schwester
die größten Augenblicke ihres Lebens allein erlebt. Ich kam mit, um Beifall zu
klatschen. Nächste Frage?«
    »Wenn
diese Goldgrube von Auskünften nicht Ihr Ex-Gatte Jonathan Blake ist«, sagte
ich, »wer zum Teufel ist es dann?«
    »Woher
soll ich das wissen«, sagte sie. »Vielleicht ist es bloß eine Ausgeburt Ihrer
überreizten Phantasie — und glauben Sie bloß nicht, ich hätte nicht gespürt,
wie Sie mir sozusagen das Kleid vom Leibe rissen, als ich die Tür öffnete und
Sie mich

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