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Die Zwillingsschwestern

Die Zwillingsschwestern

Titel: Die Zwillingsschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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rechten Zeigefinger gegen den letzten Wirbel ihrer Wirbelsäule,
einige Zentimeter unter dem Gummiband ihres Höschens. Sie schreckte zusammen.
    »Was
soll denn das? Das letzte Aufgebot?«
    »Wollen
Sie mich nicht ganz ausziehen« fragte sie mit bebender Stimme.
    »Wenn
Ihnen sonst gar nichts mehr einfällt, bleibt immer noch die Tour«, sagte ich.
»Sie hält wahrscheinlich die Welt in Bewegung, aber im Augenblick bin ich nicht
für Touren zu haben.«
    Ich
ging zur Wohnungstür, drehte mich aber noch einmal zu ihr um. Sie zitterte am
ganzen Körper, und die letzten Spuren ihres orientalischen Make-up lösten sich
in dem Strom der Tränen vollends auf.
    »Ziehen
Sie sich wieder an, Penny«, sagte ich sanft. »Sonst holen Sie sich noch einen
Schnupfen.«
    Ich
fuhr mit dem Aufzug in die Halle hinunter und versuchte, mich zu entspannen. Es
wäre mir vielleicht gelungen, wenn ich nicht immer an das Hufeisen hätte denken
müssen, das Nachrichten-Johnny geradegebogen hatte, ohne dabei auch nur tief
Luft zu holen.
     
     
     

SIEBENTES KAPITEL
     
    A m nächsten
Morgen kam ich zwar früh, wenn auch nicht gerade heiter ins Büro. Das weibliche
Ungeheuer grunzte mir vage etwas Unverständliches zu und fuhr fort, Post
abzulegen. Ich fragte mich, ob sie zum Frühstück das Blut kleiner Kinder trank.
    Zehn
Minuten später betrat Polnik das Büro. Er warf mir einen Blick zu, mit dem eine
dressierte Robbe ihren Wärter bedenkt, nachdem er ihr einen nicht mehr ganz
frischen Fisch gegeben hat. »Sie wollten mich doch anrufen, Leutnant«, sagte er
vorwurfsvoll.
    »Ich
war den ganzen Tag mehr als beschäftigt«, sagte ich. »Was haben Sie erfahren?«
    »Ich
habe sie gefunden«, verkündete er stolz. »Thelma Davis ist gestern mittag in
einem Hotel abgestiegen.« Der gekränkte Ton bemächtigte sich wieder seiner
Stimme. »Ich habe den ganzen Nachmittag darauf gewartet, daß Sie mich, wie
versprochen, anrufen, und habe die ganze Zeit auf meinem—«
    Ein
plötzliches Rascheln entrüsteten Papiers gab aus der Richtung des
Aktenschrankes ein Warnzeichen.
    »-Stuhl
gesessen«, beendete Polnik den Satz kraftlos.
    »Ich
werde Sie beweinen, Polnik«, sagte ich höflich. »Und nachdem das erledigt ist —
wo, verdammt noch mal, ist Thelma Davis?«
    »Park
Hotel«, sagte er. »Eine dieser Flohkisten an einer Seitenstraße im
Zentrum; Sie kennen ja diese;; Art von Bums. Und im Umkreis von drei Kilometern
kein Parkplatz.«
    »Okay«,
sagte ich. »Ich werde sie besuchen.«
    »Leutnant
— Sie versprachen doch!«
    »Versprach?«
Ich schaute ihn fragend an. »Was?«
    Er warf
einen scheuen Blick auf das Frauenzimmer an der Schreibmaschine, dann senkte er
die Stimme zu, einem heiseren Flüstern. »Sie wissen doch, Mädchen. Sie sagten,
wenn ich diese Thelma Davis finde, darf ich mit Ihnen zu ihr mitkommen. Ich
hocke die ganze Zeit nur auf meinem...«
    »Sergeant!«
fauchte das Frauenzimmer.
    »Lassen
Sie sich nicht aus der Ruhe bringen«, sagte ich ihr. »Der Sergeant wollte bloß
Wanst sagen.«
    Wir
verließen das Büro, während sie noch schluckte. Eine halbe Stunde später parkte
ich vor dem Hotel, und wir gingen hinein. Der Portier sagte uns, daß Thelma
Davis ein Zimmer im dritten Stock habe. Der Lift war außer Betrieb, so daß wir
die Treppe hinaufgingen,: deren Läufer auch schon bessere Tage gesehen hatte.
    Vor
ihrem Zimmer blieben wir stehen, und ich; klopfte an die Tür. Ich vernahm
Polniks schweren Atem hinter mir und hoffte, daß das bloß eine Folge des;
Treppensteigens war.
    »Wer
ist da?« ertönte eine scharfe weibliche Stimme.:
    »Polizei«,
sagte Polnik heiser. »Aufmachen.«
    Ich
warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Phantasie haben Sie wohl gar keine. Sie
können es wohl schon 3 nicht mehr erwarten?«
    »Nein«,
sagte er.
    Die
Türe wurde plötzlich geöffnet, und eine Frau erschien. Sie war Mitte Dreißig,
besaß eine gute Figur und mußte einst sehr hübsch gewesen sein; aber sie hatte
wohl zu oft ums Dasein kämpfen müssen, ein Kampf, der ihre Züge ein wenig zu
deutlich gezeichnet hatte. Ihre Nase war zu spitz, ihre Lippen waren zu schmal
und der Blick ihrer Augen war zu mißtrauisch. »Was wollen Sie?« fragte sie.
    »Sind
Sie Mrs. Davis?« fragte ich.
    »Miss
seit der Scheidung«, antwortete sie. »Aber Davis habe ich beibehalten, es ist
leichter auszusprechen als Katatiker.«
    »Da
gebe ich Ihnen recht«, pflichtete ich ihr bei.
    »Wer
sind Sie?«
    »Ich
bin Leutnant Wheeler vom Büro des Sheriffs«, klärte ich sie

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