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Die Zwillingsschwestern

Die Zwillingsschwestern

Titel: Die Zwillingsschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Patrone unter die Linse. »Mit so einem
Kaliber kann man einen Elefanten aufhalten«, sagte er. »Ausländisches Fabrikat, Made in Belgium .« Er
richtete sich wieder auf und warf die Patrone lässig in die Luft. »Wird
hauptsächlich für europäische Gewehre verwendet, Al. Sie werden hier
importiert; eine doppelläufige Büchse dieses Kalibers würde Sie ein paar
Tausender kosten, eine wirklich schöne Waffe.«
    »Und
diese Patrone wurde nie abgefeuert«, sagte ich. »Ich komme da nicht auf den
Drücker.«
    »Mit
dieser hier könnte man ohnehin nichts anfangen«, sagte er. »Es ist nur eine
Attrappe.«
    »Woran
merken Sie das?« fragte ich mißtrauisch.
    Er warf
sie wieder in die Luft und fing sie auf. »Am Gewicht, mein Junge, am Gewicht.
Viel zu leicht für diese Größe.«
    »Sind
Sie sicher, daß es nur eine Attrappe ist?«
    »Bin
ich hier der Waffenexperte oder nicht?« fragte er eisig. »Schön, Sie brauchen
mir diese Frage nicht zu beantworten. Soll ich sie auseinandernehmen, um es
Ihnen zu beweisen?«
    »Warum
nicht. Ich habe ohnehin nichts mehr vor.«
    Er
brauchte einige Sekunden, um das Bleigeschoß herauszunehmen. Er zeigte mir die
leere Hülse. »Zufrieden jetzt?« fragte er. »Ich bin der Mann, der sich niemals
irrt, Wheeler, das sollten Sie...« Plötzlich brach er ab und schaute stirnrunzelnd
auf die Patronenhülse in seiner Hand. »Einen Augenblick mal«, brummte er und
legte sie wieder unter die Lupe.
    »Und?«
fragte ich.
    »Ei,
ei, ei!« murmelte er. Er schaute zu mir hoch und lächelte schwach. »Ich bin der
Mann, der sich nur einmal irrte, und das war eben. Sie ist doch abgefeuert
worden.«
    »Aber
wie kann sie das? Das Geschoß steckte doch noch in der Hülse.«
    Der
Waffenexperte betrachtete die Patronenhülse mit krausgezogener Stirn und
schüttelte den Kopf. »Jemand hat sich mit dieser Hülse große Mühe gegeben, Al«,
sagte er, als er von der Hülse zu mir aufsah. »Jemand mit guten
Fachkenntnissen, der weder Zeit noch Mühe scheute, genau herauszufinden, welche
Ladung nötig war.« Er schüttelte den Kopf. »Ein wirklicher Fachmann.«
    »Ich
komme nicht mit.«
    Ray
Morris richtete sich auf. »Ein Gewehr dieses Kalibers benötigt eine kräftige
Ladung, um das Geschoß mit einer genügend großen Mündungsgeschwindigkeit auf
den Weg zu schicken, wenn damit ein Elefant, ein Löwe, oder was man sonst noch
jagt, erlegt werden soll.« Er zeigte auf das Bleigeschoß. »Wie Sie wissen, wird
das Bleigeschoß in das Profil des Gewehrlaufes gepreßt, um dadurch eine größere
Zielgenauigkeit zu erreichen. Deshalb ist die Kugel in ihrem Durchmesser
geringfügig größer als der Laufdurchmesser.«
    Ich
nickte, als wüßte ich, worauf er hinauswollte.
    »Bei
einem Gewehr dieses Kalibers bedarf es einer ziemlich starken Pulverladung, um
ein Geschoß dieses Durchmessers in einen etwas engeren Lauf zu pressen.« Er
zuckte die Schultern. »Jemand dokterte also au dieser Patrone herum und ließ
gerade genug Pulver darin, damit es eine Explosion gab, aber nicht genug, um
das Geschoß durch den Lauf zu treiben. Es muß langwieriger Experimente bedurft
haben, um die richtige Ladung h er auszukriegen.«
    »Was
geschah also, als die Patrone abgefeuert wurde?«
    »Ich
sagte es Ihnen doch eben. Es krachte, aber die Kugel blieb, wo sie war.«
    Ich
dachte darüber .nach und wurde von dem Licht, das mir dann aufging, fast
geblendet. »Danke, Ray«, sagte ich. »Vielen Dank.«
    »Es war
mir ein Vergnügen«, antwortete er. »Wollen Sie das zurückhaben?«
    »Sie
könnten mir einen Gefallen tun«, sagte ich. »Stecken Sie das Geschoß wieder
hinein.«
    »Okay«,
sagte er. »Vielleicht können Sie mir auch eines Tages einen Gefallen tun. Etwas
in Brünett, etwa einssechsundfünfzig, überall schön rund und hochgradig sexy,
wie?«
    »Tut
mir leid, Ray«, sagte ich. »Solche Mädchen kenne ich nicht.«
    »Und
wieder ist eine meiner Illusionen flötengegangen«, sagte er verbittert. »Ich
hörte, daß sie anfangen, sich auszuziehen, wenn sie den Namen Wheeler nur
hören. Und wenn sie Sie dann sehen...« Plötzlich klingelte das Telefon, und er
griff nach dem Hörer. »Ballistische Abteilung, Morris am Apparat.« Er hörte zu,
dann reichte er mir den Hörer. »Für Sie.«
    Ich
nahm den Hörer und sagte: »Wheeler.«
    »Hören
Sie gut zu, Leutnant, sagte eine undeutliche Stimme an meinem Ohr.
»Ich habe wichtige Beweise betreffs des Mordes an Howard Davis. Ich kann jetzt
nicht frei sprechen, aber ich werde Sie heute abend

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