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Die Zwillingsschwestern

Die Zwillingsschwestern

Titel: Die Zwillingsschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Lavers’ Zimmer und schloß die Tür hinter mir.
»Setzen Sie sich, Wheeler«, brummte er. »Welche Fortschritte haben Sie im Fall
Davis gemacht?«
    »Einige«,
sagte ich vorsichtig. »Aber ich dachte doch, das interessiert Sie nicht.
Entweder ich schaffe den Mörder herbei, oder die Kriminalpolizei übernimmt den
Fall. Das sagten Sie doch, nicht wahr?«
    »Richtig«,
pflichtete er mir freundlich bei, »aber jetzt habe ich es mir anders überlegt.
Wie Ihnen erinnerlich sein wird, wurde die Leiche als Howard Davis
identifiziert. Jetzt erwacht auch das Interesse der Zeitungen. Ich habe an die
Öffentlichkeit zu denken, Wheeler, an die Leute, die mich bei der nächsten Wahl
wieder in mein Amt wählen werden.«
    »Jawohl,
Sir«, sagte ich.
    Er
zündete sich eine Zigarre an. »Also los, erzählen Sie.«
    »Was?«
    »Von
Ihren Ermittlungen, von den Ergebnissen, die Sie bis jetzt haben.« Er fuhr
plötzlich in seinem Stuhl auf. »Sie haben doch hoffentlich Ermittlungen
durchgeführt!«
    »Jawohl,
Sir«, sagte ich. »Ohne Unterlaß — Tag und Nacht.«
    »Über
die Nächte will ich Sie lieber nicht fragen«, murmelte er mehr zu sich selbst
gewandt. »Erzählen Sie mir die Version, mit der wir auch bei der Staatsanwaltschaft
landen können.«
    Ich
berichtete ihm das meiste, aber nicht alles. Auch ein Polizeibeamter hat das
Anrecht auf Privatleben, selbst wenn es sich mit seinem Dienst- und
Aufgabenbereich überschneidet.
    »Sind
Sie sicher, daß dieser Nachrichten-Johnny nicht nur das Traumgebilde einer
frischen Flasche Whisky ist?« fragte er.
    »Der
ist echt«, sagte ich.
    »Sie
sagten ihm, Sie wollten ihn als Tatzeugen, und dann haben Sie ihn doch laufen
lassen«, sagte er mit einem bösartigen Unterton. »Sie hätten ihn doch jederzeit
festnehmen können — warum haben Sie das nicht
    getan?«
    »Ich
habe allen Leuten erzählt, daß ich sie als Tatzeugen festnehmen lassen werde«,
sagte ich. »Es fördert meinen Machtkomplex.«
    »Ich
bin normalerweise ein sehr geduldiger Mensch, Wheeler«, sagte der Sheriff, die
Wahrheit verleugnend. »Aber ich fühle, wie sich eine plötzliche Wandlung in mir
vollzieht. Warum ließen Sie zu, daß Ihnen dieser..., dieser Nachrichten-Johnny
entkam?«
    »Ich
hielt es für interessanter, ihn frei herumlaufen zu lassen, als ihn in eine
Zelle einzusperren«, sagte ich. »Die Zeit wird mir recht geben — hoffe ich.«
    Lavers
öffnete den Mund, um etwas zu sagen, wurde aber durch das Telefon unterbrochen.
Er nahm es auf und sagte brummig: »Lavers«. Dann hörte er eine Weile zu, grunzte
zwischendurch, um zu zeigen, daß er noch lebte. »Danke«, sagte er schließlich,
»Leutnant Wheeler wird gleich hinkommen«, und legte auf.
    »Gleich
wohin?« fragte ich kühl.
    »Das
war die Funkstreife«, erklärte er forsch. »Vor zehn Minuten haben sie eine
weibliche Leiche am Straßenrand entdeckt. Sie identifizierten sie als eine
gewisse Thelma Davis aus San Francisco.«
    »Wo
fand man sie?«
    »An
einem Feldweg, etwa zehn Kilometer östlich der Stadt an der Küstenstraße. An
der Abzweigung erwartet Sie ein Streifenwagen.«
    »Ich
fahre los«, sagte ich und begab mich zur Tür.
    »Dadurch
wird es noch dringlicher, daß wir endlich in Fahrt kommen, Wheeler«, sagte
Lavers ernst. »Ich gebe Ihnen noch vierundzwanzig Stunden. Dann muß ich die
Mordabteilung beiziehen!«
    »Natürlich«,
sagte ich. »Wie wurde sie getötet?«
    »Ihr
Genick ist gebrochen«, sagte er. »Vielleicht fange ich doch langsam an, an
Ihren Nachrichten-Johnny zu glauben.«
     
    Ich
stoppte meinen Healy hinter dem Streifenwagen, der am Rand des Feldweges
parkte, und stieg aus. Polnik hievte seine Fleischmassen auf der anderen Seite heraus
und seufzte erleichtert. Wir folgten dem Funkstreifenbeamten durch das Gras zu
einer Stelle, wo sein Kollege auf uns wartete.
    »Es war
reiner Zufall, Leutnant«, sagte der Beamte. »Wir kamen auf unserer normalen
Runde hier vorbei. Der Wind mußte ein bißchen stärker geworden sein undihren
Rock hochgehoben haben. Ich bemerkte es sozusagen aus den Augenwinkeln; es sah
aus wie eine Fahne oder so etwas Ähnliches, die über dem Gras wehte. Wir hielten
an, um nachzusehen.«
    Inzwischen
hatten wir den zweiten Funkstreifenbeamten erreicht. Thelma Davis’ Leiche lag
auf dem Bauch, aber ihr Kopf war derart unnatürlich stark auf die Seite
gedreht, daß die weit aufgerissenen, überraschten Augen stumm und blind zu uns
heraufstarrten.
    »Heute
morgen hatte ich nicht viel für sie übrig«, meinte

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