Die Zwillingsschwestern
nicht, Al«, sagte sie leise. »Das kann nicht
stimmen. Penny ist zu so etwas gar nicht fähig. Sie ist feige, selbstsüchtig
und manchmal sogar dumm. Aber sie ist keine kaltblütige Mörderin. Ich glaube es
einfach nicht.«
»Darüber
wird das Geschworenengericht entscheiden«, sagte ich brüsk.
ich
blickte wieder auf Penny hinab. »Es wäre besser, wenn Sie sich jetzt anzögen.«
Sie
schüttelte verzweifelt den Kopf. »Nein! Hören Sie mir doch zu, bitte! Nur eine
Minute. Ich werde Ihnen die Wahrheit sagen!«
»Zeitverschwendung«,
sagte ich ungerührt. »Aber Sie sollen Ihre Minute haben.«
»Seit
unserer Scheidung hatte ich von Howard weder gehört noch habe ich ihn gesehen«,
sagte sie, und die schnell gesprochenen Worte hatten einen beschwörenden Klang.
»Es gibt kein Geheimnis über mich, das er gekannt haben könnte — Thelma Davis
muß Ihnen das. in der Hoffnung gesagt haben, mir damit schaden zu können. Sie
hatte mich immer gehaßt, weil ich ihr Howard weggenommen hatte.
Am
Abend vor dem Fernsehauftritt war ich allein zu Hause. Ich war wegen meines
ersten Auftritts vor den Kameras aufgeregt und wollte mich ein bißchen ausruhen
und entspannen, bevor ich ins Studio ging. Es war kurz nach acht. Es klopfte an
die Tür, und ich dachte, es wäre Jonathan, der mir Hals- und Beinbruch wünschen
wollte. Ich lief zur Tür und öffnete sie.
Gerade
als ich sie aufmachte, hörte ich einen Schuß. Howard Davis stand vor der Tür.«
Ein Zittern durchlief ihren Körper. »Ich öffnete die Tür ganz, und er drehte
sich mir halb zu und fiel ins Zimmer. Im ersten Augenblick wußte ich nicht, was
geschehen war. Ich kniete neben ihm nieder, dann sah ich den Einschuß und
wußte, daß er tot war. Seine Beine lagen über der Türschwelle, und ich zog ihn
herein und schloß die Tür.«
»Die
Minute ist um«, sagte ich. »Ziehen Sie sich an.«
»Bitte!«
bestürmte sie mich hysterisch. »Hören Sie mich doch zu Ende an! Ich wollte die
Polizei anrufen, doch dann fiel mir ein, was das zur Folge haben würde. Es wäre
das Ende meines Fernsehkontrakts gewesen und jeglicher von mir gehegten
Hoffnung, jemals in die Unterhaltungsbranche hineinzukommen. Je länger ich
darüber nachdachte, um so größer wurden meine Zweifel, daß die Polizei mir
überhaupt glauben würde. Howard war mein geschiedener Mann, und ich stand kurz
vor der Heirat mit einem anderen Mann. Die Polizei würde annehmen, daß wir eine
furchtbare Auseinandersetzung gehabt hätten, in deren Folge ich ihn erschoß.«
»Und
was machten Sie mit ihm?« fragte ich ungeduldig. »Ich..., ich rief
Nachrichten-Johnny an«, sagte sie. »Ich berichtete ihm, was geschehen war und
bat ihn, Howards Leiche aus dem Hotel und irgendwohin zu schaffen. Er sagte, er
würde es tun — für zwanzigtausend Dollar. Ich war mit dem Preis einverstanden;
unter diesen Umständen würde ich mit jedem Preis einverstanden gewesen sein.
Eine
halbe Stunde später kam er. Er brachte einen Schrankkoffer mit. Er steckte
Howard hinein, schloß den Koffer zu und rief den Portier an, er habe einen
Koffer, der zu seinem Wagen hinuntergebracht werden müsse, und ob der Portier
wohl zwei Männer heraufschicken könne, weil er so schwer sei. Dann goß
Nachrichten-Johnny uns beiden einen Drink ein, und wir machten in gepflegter
Konversation, als die Männer kamen, um den Koffer zu holen.«
Ich
zündete eine Zigarette an. »Ist das alles?«
»Nein,
noch nicht«, sagte sie kleinlaut. »Er sagte mir nicht, daß er die Leiche in den
Sarg stecken würde, und als ich den Deckel abnahm und sie sah, wäre ich beinahe
gestorben. Als Sie mich verhörten, war ich zu keinem klaren Gedanken fähig,
deshalb leugnete ich, ihn zu kennen. Dann kamen Sie zurück und berichteten, Sie
hätten die Leiche identifiziert und wüßten, daß ich Sie belogen hatte — Sie
jagten mir einen furchtbaren Schrecken ein.« Sie lächelte matt. »Sie wissen ja
gar nicht, wie sehr Sie mich erschreckten. Nachdem Sie wieder gegangen waren,
rief ich Nachrichten-Johnny an und sagte ihm, was passiert war. Ich sagte, er
müsse etwas unternehmen, um mir zu helfen; so wie die Dinge lagen, fürchtete
ich, jeden Augenblick von Ihnen wegen Mordverdachts festgenommen zu werden.«
»Und
Nachrichten-Johnny kam Ihnen zu Hilfe?« fragte ich. Penny nickte langsam. »Er
sagte, er würde die Sache für mich regeln, daß es aber sehr schwierig und
gefährlich für ihn wäre. Er war bereit, das Risiko einzugehen und mir
persönlich dafür zu
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