Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwillingsschwestern

Die Zwillingsschwestern

Titel: Die Zwillingsschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
garantieren, daß ich frei von jedem Verdacht bliebe — für
fünfzigtausend Dollar.«
    »Und
Sie zahlten?«
    »Ich
zahlte«, sagte Penny ausdruckslos. »Zwei Stunden danach gab ich ihm einen
Scheck.«
    Plötzlich
begann das Licht der Lampe zu verblassen, und ich sah ihr Gesicht nur noch
unscharf. Ich schüttelte zweimal den Kopf, dann war alles wieder normal.
    »Ist
Ihnen nicht gut, Al?« fragte Pru.
    »Ach
nichts«, sagte ich. »Hätten Sie vielleicht ein Glas Wasser für mich?«
    Plötzlich
herrschte Stille. Ich schaute zu ihr hinüber, und sie schluckte zweimal. »Im
Ernst?« fragte sie.
    »Ja,
verdammt noch mal, im Ernst«, fuhr ich sie verärgert an. »Haben Sie was gegen
Wasser?«
    »Kein
Scotch auf Eis, ein bißchen Soda?«
    »Ich
wünsche lediglich ein Glas Wasser — Eiswasser!« fauchte ich. »Wenn es Ihnen
zuviel Mühe macht, dann läuten Sie wenigstens nach dem Zimmerkellner!«
    »Al«, sagte
sie mit fester Stimme, »Sie sind krank!« Ich sah zu, wie sie zur Bar humpelte
und das Wasser holte.
    »Leutnant?«
sagte eine zerknirschte Stimme, und ich schaute wieder auf Penny hinunter. Sie
druckste einen Augenblick. »Werden Sie mich jetzt noch verhaften?« fragte sie
kleinlaut.
    »Ich
glaube nicht«, antwortete ich.
    Erleichtert
atmete sie auf. »Glauben Sie, daß ich Ihnen die Wahrheit gesagt habe?«
    »Ja«,
antwortete ich. »Es scheint zuzutreffen.«
    Pru
drückte mir das Glas Wasser in die Hand. Ich leerte es dankbar in großen Zügen
und gab ihr das leere Glas zurück. Sie schaute mich mit steten Augen an. »Sie
haben da eine recht hübsche Technik, Leutnant«, sagte sie kühl.
    »Technik?«
    »Terrortechnik«,
sagte sie. »Von mir erpressen sie die Wahrheit durch Zertrümmerung des einzigen,
was mir ans Herz gewachsen ist — meiner Sammlung. Dann schleifen Sie mich hier
herunter, um Penny durch meine Anwesenheit in Erregung zu versetzen. Nachdem
Ihnen Jas gelungen ist, machen Sie sie mit den Nerven so fertig, daß Sie Ihre
Breitseite auf sie abfeuern können. Sie sagen, Sie würden sie wegen der beiden
Morde verhaften, und tun so, als sei es Ihnen völlig ernst. Sogar mich haben
Sie damit zum Narren gehalten. So blieb ihr schließlich nichts anderes übrig,
als die Wahrheit zu sagen, und das war es, was Sie von allem Anfang an wissen
wollten!«
    »Für
mich sind Sie einfach zu schlau, Prudence Calthorpe«, sagte ich. »Ich danke
Ihnen beiden. Es war ein höchst aufregender Abend, und ich habe den Ringkampf
wirklich genossen. Wenn Sie mich nun bitte entschuldigen wollen, ich habe noch
jemanden wegen einer Nachricht zu besuchen.«
    Ich
drehte mich um und ging zur Tür, hatte gerade drei Schritte gemacht, als aus
einem mir unverständlichen Grund meine Knie unter mir einknickten und ich
plötzlich auf dem Boden saß.
    »Al!«
Pru kam herbeigerannt und kniete neben mir nieder. »Sie sind krank!«
    »Mir
fehlt gar nichts«, sagte ich. »Ich bin wahrscheinlich nur ein bißchen
übermüdet. Ich bleibe einen Augenblick hier sitzen, dann...« Ich blickte auf
den dunklen Schleier, den sie sich plötzlich über das Gesicht geworfen hatte.
    »Wackeln
Sie doch nicht so mit dem Kopf, wenn ich mit Ihnen spreche«, fuhr ich sie an.
    »Ich
habe mich nicht bewegt, Al.«
    »So?«
machte ich böse. »Und die Wände biegen sich dann wahrscheinlich auch nicht nach
außen, wie?«
    Dann
verschwand ihr Gesicht völlig, und ich spürte einen leichten Schlag auf den
Hinterkopf — und jetzt mußten sie sogar noch den Fußboden hin und her
schaukeln! Eine schwarze Woge schwebte vorbei, und selig stürzte ich mich
hinein.
     
     
     

ELFTES KAPITEL
     
    I ch
öffnete die Augen und blinzelte ins grelle Sonnenlicht, das ins Zimmer flutete.
Langsam schaute ich mich um. Ich befand mich in einem Schlafzimmer, das stand
fest, denn ich lag in einem Bett. Aber das Zimmer war mir unbekannt.
    Die Uhr
am Handgelenk zeigte auf zehn nach neun, und einen Moment lang bekam ich das
gar nicht mit. Dann fiel der Groschen — ich mußte wenigstens acht Stunden
geschlafen haben. Ich warf die Decke zurück und sprang aus dem Bett auf den
weichen Bettvorleger.
    Unmittelbar
vor mir stand ein splitternackter Kerl mit rollenden Augen und finsterem
Gesicht. Instinktiv schreckte ich zurück, und er tat das gleiche. Dann grinste
ich ihm ermutigend zu, und er entgegnete das Grinsen ebenso aufmunternd.
»Wheeler«, sagte ich. »Das ist ein großer Ankleidespiegel, und der Kerl da
drinnen, der mit dir spricht, das bist du selber. Was zum Teufel ist mit

Weitere Kostenlose Bücher