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Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
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dieser Raum keinem anderen Zweck diente. Plötzlich wusste Sara, wer diese Leute waren; es konnte keine andere Erklärung geben.
    » Wo sind wir?«
    » Wo die Rotaugen uns nicht finden können.« Die Art, wie er sie ansah– er legte den Kopf schräg, um sein gesundes Auge auf sie zu richten–, verstärkte irgendwie den durchdringenden Ernst seines Blicks. » Mehr kann ich dir nicht sagen. Das Entscheidende ist, dass du hier in Sicherheit bist.«
    » Bist du… Bello?«
    Wieder lächelte er zahnlos. » Es schmeichelt mir, dass du das annimmst. Aber nein. Es gibt keinen Bello. Nicht so, wie du es meinst.«
    » Ich dachte…«
    » Das solltest du auch. Der Name ist die Abkürzung von ›Rebellion‹. Nina, wenn ich mich nicht irre, war das deine Idee, nicht wahr?«
    » Ich glaube, ja.«
    » Die Leute brauchen einen Namen. Etwas, worauf sie schauen, ein Gesicht, das sie mit einer Idee verbinden können. Und das ist unser Gesicht. Bello.«
    Sie sah die Frau an, die sie kühl musterte, und drehte sich dann wieder zu Eustace um.
    » Die Explosion. Das wart ihr, ja?«
    Eustace nickte. » Nach den ersten Berichten sind siebzehn Kols tot, darunter auch deine Freundin Whistler, und zwei Stabsmitarbeiter, die auf Inspektionsbesuch waren. Kein schlechtes Resultat für einen Tag, würde ich sagen. Aber das ist nicht der Hauptgewinn.«
    » Nicht?«
    » Nein. Der Hauptgewinn bist du, Sara.«
    Eustace sah sie jetzt eindringlich an. Nina ebenfalls. Sara fröstelte. Etwas hatte sich verändert; die Energie des Gesprächs floss in eine andere Richtung. Er versuchte sie auszuhorchen. Konnten sie ihr vertrauen? Für Sara stellte sich eher die Frage: Konnte sie ihnen vertrauen?
    » An dieser Stelle musst du mich fragen, warum.«
    Sara wollte keine allzu großen Zugeständnisse machen. » Okay.«
    » Von heute Morgen an gibt es keine Sara Fisher mehr. Sara Fisher, Flachländerin Nummer 94801, wurde durch den Bombenanschlag eines Selbstmordattentäters getötet, dem neunzehn treue Sicherheitsmitarbeiter unseres geliebten Homelands zum Opfer fielen. Bei dem einzigen erkennbaren Teil Sara Fishers, der nicht verbrannt ist, handelt es sich praktischerweise um einen Arm mit deiner Marke. Der Arm wurde einer Kol abgenommen, die ihn noch keine vierundzwanzig Stunden zuvor benutzt hatte, um Frauen und Kinder in der Molkerei zu schlagen. Wir fanden angesichts der Umstände, dass es eine bessere Verwendungsmöglichkeit dafür gebe, auch wenn sie das anscheinend anders sah. Hat ziemlich heftigen Widerstand geleistet, nicht wahr, Nina?«
    » Die Frau war eine Kämpferin. Das muss man ihr lassen.«
    Er wandte sich wieder an Sara. » Ich sehe dir am Gesicht an, dass dich unsere Methoden schockieren. Sollten sie aber nicht.«
    Das alles kam viel zu schnell. » Ihr bringt Leute um. Nicht nur die Kols. Unschuldige, die zufällig in der Nähe sind.«
    Eustace nickte gleichmütig. Sein Gesicht war undurchdringlich, beinahe regungslos. » Weniger, als unser glorreicher Homeland-Direktor euch glauben machen möchte, aber so etwas hat immer seinen Preis.«
    Sara war entsetzt von seinem gelassenen Ton. » Das ist keine Rechtfertigung.«
    » Oh, ich glaube doch. Ich will dich etwas fragen. Was, glaubst du, werden die Rotaugen nach dem heutigen Angriff tun?«
    Sara antwortete nicht.
    » Ich sage es dir. Es wird Vergeltungsmaßnahmen geben. Sie werden hart durchgreifen. Das wird nicht schön sein.«
    Sie sah erst Eustace, dann Nina, dann wieder Eustace an. » Warum macht ihr es dann?«
    Eustace holte tief Luft. » Ich will es so einfach formulieren, wie ich kann. Das hier ist ein Krieg, Sara. Nicht mehr und nicht weniger. Und in diesem Krieg sind wir klar in der Minderzahl. Wir haben ihren Betrieb zwar auf fast jeder Ebene infiltrieren können, aber zahlenmäßig sind sie uns immer noch klar überlegen. Wir könnten sie in einem direkten Angriff niemals besiegen. Unser Gefechtsfeld ist die Psychologie. Wir müssen die Führung verunsichern. Sie aus der Deckung locken. Jeder Inhaftierte ist jemandes Vater, jemandes Ehefrau, Sohn, Tochter. Für jeden, den die Rotaugen auf den Fressplatz schicken, kommen zwei andere zu uns. Das mag sich brutal anhören. Aber es ist so.« Er schwieg und ließ seine Worte wirken. » Vielleicht ergibt das alles noch keinen Sinn für dich. Das wird sich jedoch schon bald ändern, wenn ich dich richtig einschätze. Wie auch immer– das Ergebnis des Angriffs ist, dass du nicht mehr existierst. Und das macht dich äußerst wertvoll für

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