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Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition)

Titel: Die Zwölf: Band 2 der "Passage-Trilogie" - Roman - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Cronin
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Universum manchmal funktionierte.
    Ein Gemurmel ging durch die Menge. Alicia erhob sich auf die Knie und schaute auf das Spielfeld hinaus. Hatte es angefangen? Ein eigenartiges Objekt wurde auf das Feld gezogen, ein Y-förmiges Stahlgerüst, ungefähr sechs Meter hoch und auf einem breiten Podest. Ketten schwangen oben von den Armen. Der Truck hielt mitten auf dem Spielfeld an, zwei Kols stiegen aus und liefen zurück zum Anhänger. Sie schoben Klötze unter die Räder, kurbelten die Vorderseite hoch, kuppelten den Anhänger ab und fuhren mit dem Truck vom Platz.
    Alicia traf die letzten Vorbereitungen. Das Bajonett war mit einer groben Schnur an ihren Oberschenkel gebunden. Sie machte es ab und schob es in den Gürtel.
    Amy, dachte sie, Amy, meine Schwester im Blut. Ich bitte nur um eins.
    Lass mich es sein, die Martínez tötet.
    Als die Fahrzeugkolonne vor der Haupteinfahrt zum Stadion stehen blieb, hatten sich Guilders Nerven immer noch nicht ganz beruhigt. Sie hatten Glück gehabt, dass bei dem Zusammenstoß mit dem Transporter nichts Schlimmeres passiert war.
    Aber wenn er gedacht hatte, endlich aufatmen zu können, so belehrte ihn der Anblick des Stadions, das strahlend hell erleuchtet in der winterlichen Dunkelheit aufragte, schnell eines Besseren. Er stieg aus, und das Geräusch der Menge empfing ihn. Kein Jubel– dazu war das Publikum viel zu eingeschüchtert–, aber siebzigtausend Leute, die an einem Ort zusammengepfercht sind, machen ein ganz eigenes Geräusch. Siebzigtausend Paar Lungenflügel, die sich öffnen und schließen, siebzigtausend Paar Füße, die müßig wippen, siebzigtausend Hinterteile, die auf den Zementsitzen der Tribünen hin und her rutschen und eine bequeme Position suchen. Stimmen mischten sich auch darunter, Husten und schreiende Babys. Doch was Guilder vor allem hörte, war ein unterirdisches Rumoren wie die Nachwehen eines Erdbebens.
    » Schafft das Mädchen an seinen Platz«, befahl er.
    Die Wärter zerrten sie aus dem Transporter. Guilder hatte nicht das Bedürfnis, sie anzuschauen, als sie sie wegschleiften. Er gab Suresh das Zeichen, dass der Sattelschlepper in Position gefahren werden solle. Der Laster fuhr an und rollte die Rampe hinauf und in Richtung Endzone.
    Guilder hatte ausführlich über die Frage der Präsentation nachgedacht– ein bisschen spektakulär durfte es schon werden–, bis ihm etwas Passendes eingefallen war: der orchestrierte Einmarsch einer größeren Sportmannschaft auf das Spielfeld. Suresh würde als Stage Manager die diversen visuellen und akustischen Elemente koordinieren, mit denen sie die Aufführung dieses Abends zu einem wahren Spektakel machen würden. Zusammen gingen sie die Checkliste noch einmal durch: Ton, Licht, Choreografie. Am Nachmittag hatten sie einen Probelauf gemacht. Ein paar Probleme hatten sich ergeben, aber nichts, was nicht lösbar gewesen wäre, und Suresh hatte ihm versichert, dass alles reibungslos über die Bühne gehen würde.
    Sie gingen die Rampe hinauf, und Suresh tat sein Bestes, um trotz seines Humpelns Schritt zu halten. HR -Einheiten standen zu beiden Seiten des Sattelschleppers, der im Leerlauf wartete, und der Stab saß bereits in den unteren Logen. Das Geräusch der Menge floss auf Guilder zu wie eine Welle, die ihn mit ihrer Energie überrollte. Die Schneepflüge hatten das Spielfeld freigelegt und eine Schlammlandschaft hinterlassen. In der Mitte stand das Podest mit dem Gerüst. Ein schickes Gerät: Es war Suresh gewesen, der die Idee dazu gehabt hatte. Die Rebellen hatten ihn fast in die Luft gesprengt. Wer wäre da nicht ein bisschen wütend geworden? Als Minister für Öffentliche Gesundheit kannte er äußerst interessante Methoden, wie man Leuten den Tod brachte. Wenn sie hoch in der Luft schwebte, würden alle sehen können, wie ihre Innereien herausgerissen wurden. Sie würde auf diese Weise mehr leiden, und sie würde länger leiden.
    Während Guilder seine Notizen durchsah, steckte Suresh ihm das Mikrofon an und führte das Kabel über seinen Rücken hinunter zu dem Sender, den er an Guilders improvisierten Krawattengürtel hakte. » Drücken Sie hier«, sagte Suresh und machte ihn auf den Kippschalter aufmerksam, » und Sie sind auf Sendung.«
    Suresh wich zurück. Er zog sich den Kopfhörer über die Ohren, rückte sein Mikrofon zurecht und begann mit dem Countdown.
    » Tonsteuerung.«
    (Okay.)
    » Licht.«
    (Okay.)
    » Feuerteams.«
    (Okay.)
    Und so weiter. Guilder hörte nur mit halbem Ohr zu

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