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Die zwoelf Gebote

Die zwoelf Gebote

Titel: Die zwoelf Gebote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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er älter. wurde, bekam er dann allmählich Größeres zu tun. Er wurde Eintreiber, also einer von denen, die den Leuten, die nicht rechtzeitig ihre Schulden zurückzahlten, auch schon mal die Hand brachen und dergleichen…Joe gefiel seine Tätigkeit. Er war gern Mitglied der Mafia.
    Als er siebzehn war, hatte er seine Freundin geschwängert und war gezwungen worden, sie zu heiraten. Aber Tatsache war, daß er sie nicht besonders mochte. Sie war nicht sehr hübsch, und sie war streitsüchtig und kommandierte dauernd herum, aber Joe hatte sie halt nun mal auf dem Hals.
    Obwohl Joe ein Gangster war, war er dabei doch ziemlich fromm. Niemals hätte er auch nur im Traum daran gedacht, Ehebruch zu begehen und mit der Frau eines anderen Mannes zu schlafen.
    Der Capo - der Mafia-Chef - war ein gewisser Fred „Eispickel" Bulgatti. „Eispickel" hieß man ihn, weil er seine Opfer tötete, indem er ihnen einen Eispickel zwischen die Ohren hackte. Das ging lautlos und war schmerzhaft. Er war ein Schrank von Mann, über einszweiundachtzig groß, ein Kerl wie ein Gorilla. Man erzählte sich, er sei imstande, einen Mann mit den bloßen Händen auseinanderzureißen. Er war der Schrecken aller. Fred Bulgatti hatte seinerseits eine Ehefrau und drei Kinder, außerdem eine Geliebte, eine gewisse Angela. Diese Angela war aber keineswegs ein Engel. Doch schön war sie. Sie hatte eine sinnliche, sexy Figur und ein Gesicht wie ein Filmstar. Fred konnte den jungen Joe Smith gut leiden. Er sagte zu ihm: „Joe, eines Tages mache ich einen gemachten Mann aus dir." Ein gemachter Mann war jemand, der schon mal jemanden totgemacht hatte. War man erst einmal „gemacht", dann gehörte man auf ewig zur Mafia.
    Joes größter Ehrgeiz war es denn auch, so ein gemachter Mann zu werden. Alle seine besten Freunde waren gemachte Männer, und die meisten hatten sogar schon mehrere Morde begangen. Joe wollte unbedingt in ihren Kreis aufgenommen werden. Seine Chance kam eines Tages im Sommer, als Fred ihn zu sich in das italienische Restaurant kommen ließ, wo er immer aß.
    „Joe", sagte er, „hier ist deine große Chance. Wie würde es dir gefallen, ein gemachter Mann zu werden?"
    Joe war ganz begeistert. „Ich bin bereit", sagte er.
    „Gut. Irgend so ein ganz Kluger hat meine Angela angerufen und sie um ein Date gebeten. Dem Kerl schneidest du die Finger ab, mit denen er ihre Nummer gewählt hat. Und dann seine Ohren, mit denen er hörte, wie sie Nein sagte. Und dann schießt du ihm in den Mund, mit dem er das Date verlangt hat. Schaffst du das?"
    „Klar, Chef", sagte Joe und war sehr stolz über den ehrenvollen Auftrag.
    Fred gab Joe ein Schießeisen und ein Messer. „Da. Und zum Beweis bringst du mir seine Finger und auch die Ohren von dem Kerl. Niemand - niemand - macht sich ungestraft an meine Angela heran."
    Timothy Brown - oder, wie er später dann immer nur genannt wurde, der arme Timothy Brown - war Versicherungsvertreter. Er war es, der Angela angerufen hatte, um einen Termin mit ihr wegen einer Versicherung zu vereinbaren. Angela, die nicht gerade die Intelligenteste von der Welt war, hatte das total mißverstanden und gedacht, er wolle ein Date mit ihr ausmachen, ein Rendezvous. Und das hatte sie Fred erzählt. Deswegen hatte Fred nach Joe geschickt.
    Timothy Brown war in seiner Wohnung, als es an der Tür
klopfte. Er machte auf. Draußen stand Joe Smith und fragte:
„Mr. Brown?"
„Ja? Was kann ich für Sie tun?"
    „Umgekehrt. Ich komme, um Ihnen etwas anzutun. Haben Sie gestern mit einer jungen Dame namens Angela telefoniert?" „Ja, richtig. Wir haben einen Termin ausgemacht. Kommt sie?"
    „Sie hat mich statt dessen geschickt", sagte Joe.
    Wir wollen uns die Einzelheiten dessen, was dann geschah, ersparen, weil sonst selbst aus diesen Seiten hier das Blut heraustriefen würde. Kurzum, zwei Stunden später lieferte Joe bei Fred die Finger und Ohren des armen Timothy Brown ab. Fred saß noch immer beim Essen, als Joe ihm diese Trophäen anbrachte.
    Fred besah sie sich genau und sagte: „Ordentliche Arbeit,
Junge. Hast du gut gemacht. Hast du ihn auch in den Mund
geschossen?"
„Ja, Chef."
    „Gut. Dann bist du jetzt ein gemachter Mann. Von jetzt an bist du einer von uns."
    Es war Joes glücklichster Tag in seinem ganzen bisherigen Leben.
    Fortan war Joe also einer von den Jungs. Er gehörte zur Mafia und war bei Überfällen auf Banken und Tankstellen dabei und beim Verwalten von Spielhallen und Prostituiertenringen, mit einem

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