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Die zwoelf Gebote

Die zwoelf Gebote

Titel: Die zwoelf Gebote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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helfen?"
    Er kam zu ihr. Ihr Rücken war völlig nackt. Und es war der aufregendste Rücken, den er je gesehen hatte.
    Er war stark in Versuchung, ihn zu küssen, doch er riß sich
zusammen, weil er sich gerade noch rechtzeitig sagte, daß er
keinen Wert darauf legte, von Fred seine eigenen Lippen
abgeschnitten zu bekommen.
Er machte den Reißverschluß zu.
„Danke", sagte Angela.

    Angela begann an ihrem Plan mit Joe zu arbeiten. Und wenn Angela einmal an einem Mann zu arbeiten begann, gab es in dieser Hinsicht keine Bessere als sie. Zuerst kamen diese versteckten Hinweise darauf, wie einsam sie doch sei. Dann redete sie davon, wie gemein Fred Bulgatti zu ihr war und wie gut Joe aussah.
    Sie forderte Joe auf, sie in ihrer Wohnung abzuholen, ließ dann die Tür unverschlossen, und wenn er hereinkam, rief sie ihm zu, daß sie im Schlafzimmer sei, und dort fand er sie splitternackt vor. Er rannte sofort hastig ins Wohnzimmer zurück. Die ganze Situation war viel zu verführerisch. Und viel zu gefährlich.
    Joe hatte zwei Probleme damit. Erstens hatte er Angst, daß Gott ihn auf der Stelle tot umfallen ließe, wenn er das sechste Gebot übertrat. Und zweitens wußte er positiv und absolut, daß Fred ihn zu Hackfleisch verarbeitete, wenn er Angela auch nur anfaßte.
    Andererseits wandte Angela wirklich alle Tricks an, um Joe zu sich ins Bett zu kriegen. Die Frage war also: wer würde gewinnen?
    Die Antwort war natürlich furchtbar einfach: Angela selbstverständlich.

    Fred „Eispickel" Bulgatti saß beim Essen mit Angela. Er fragte: „Na, kommst du gut aus mit Joe?"
    „Ja, ja", machte Angela achselzuckend, „er ist ganz in Ordnung. Sehr helle ist er nicht, und besonders gut sieht er auch nicht aus."
    „Soll ich dir vielleicht einen anderen als Leibwächter schicken?" fragte Fred.
    ."Nein, nein", sagte Angela, „das ist nun auch nicht notwendig. Joe macht seine Sache ja ganz gut."
    „Denkst du immer noch, es ist einer hinter dir her?" „Da bin ich ganz sicher. Wir haben zwar noch keinen gesehen, aber ich spüre es einfach genau. Jedenfalls fühle ich mich mit Joe sehr viel sicherer."
    „Gut", sagte Fred. „Dann lasse ich ihn dir noch drei Tage, und dann wechseln wir ihn gegen einen anderen aus. Ich brauche Joe sowieso für eine Sache in Chicago."
    Drei Tage, dachte Angela. Da muß ich mich jetzt aber beeilen.

    Am nächsten Morgen rief Angela bei Joe zu Hause an. Joes
Frau war am Telefon.
„Ist Joe da?"
„Wer spricht denn da?"
„Hier ist Angela."
    „Oh, Sie sind das. Sie hatten meinen Mann ja in letzter Zeit viel um sich."
    Joes Frau machte sich aber nicht wirklich etwas daraus. Sie fand Joe schon seit geraumer Zeit langweilig und hätte alles mögliche getan, nur um ihn loszuwerden. „Augenblick", sagte sie. „Ich hole ihn." Joe kam ans Telefon. „Ja?"
    Angela sprach mit schwacher Stimme: „Joe, mir geht es nicht gut. Könntest du gleich mal kommen? Ich glaube, ich brauche einen Doktor."
    „Ja, sicher. Soll ich gleich mal einen Arzt rufen?" „Nein, nein, komm nur erst mal her."
    „In Ordnung", sagte Joe. „Ich bin gleich da." Er legte auf und sagte zu seiner Frau: „Sie hört sich ja wirklich schlimm an."

    Fünf Minuten später war er auf dem Weg zu Angela. Als er dort ankam, war die Tür wie üblich offen. Er dachte, daß es doch eigentlich recht seltsam sei, wenn jemand, der Angst vor Verfolgung hatte, die ganze Zeit die Tür nicht absperrte. Er hörte Angelas Stimme aus dem Schlafzimmer. „Ich bin hier, Joe." Er ging hinein. Angela lag im Bett.
    „Komm her zu mir", sagte sie mit schwacher Stimme.
    Joe war beunruhigt. Sie klang wirklich besorgniserregend. „Mir ist so heiß", sagte Angela. „Fühl mal meine Stirn." Er kam an ihre Bettseite und legte seine Hand auf ihre Stirn. Sie fühlte sich tatsächlich heiß an. „Sie haben Fieber, glaube ich", sagte Joe.
    „Ich habe Angst", flüsterte Angela. „Ich mag nicht allein sein, wenn ich krank bin. Fred läßt mich dauernd allein. Er macht sich nicht wirklich etwas aus mir:"
    „Das dürfen Sie nicht sagen", widersprach Joe. „Das tut er sehr wohl." Er hätte ihr erzählen können, wie sehr Fred sich etwas aus ihr machte, indem er Sorge trug, daß jeder, der überhaupt nur an Angela dachte, so peinvoll wie nur möglich umgebracht wurde.
    Angela nahm Joes Hand und zog ihn zu sich auf das Bett nieder. „Du bist nicht wie Fred", flüsterte sie ihm zu. „Du bist gefühlvoll und wunderbar und siehst gut aus." Und sie führte seine Hand an

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