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Die zwoelf Gebote

Die zwoelf Gebote

Titel: Die zwoelf Gebote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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liebe."
    Sie legte ihre Hand auf die seine und sagte: „Ich liebe Sie auch, Donald."
    In seinem ganzen Leben war Donald nie glücklicher gewesen als in diesem Augenblick.
    „Dann ist es abgemacht", sagte er. „Laß mir einen oder zwei Tage Zeit, bis ich eine Wohnung für dich habe. Dann läßt du dich von ihm scheiden und heiratest mich"
    Ihre Augen strahlten. „Du würdest mich wirklich heiraten?"
„Aber selbstverständlich, nichts lieber als das", sagte Donald.
„Also, was sagst du?"
Sie lächelte glücklich. „O ja. Ja."

    Um zwei Uhr morgens erwachte Donald von dem Lärm in der Nachbarwohnung. Der Mann schrie seine Frau gerade wieder einmal laut an. Und dann begannen sie miteinander handgreiflich zu werden, nur war es diesmal schlimmer als jemals zuvor.
    Er hörte, wie die Frau sagte: „Ich ertrage das jetzt nicht mehr. Ich verlasse dich. Ich heirate einen anderen."
    Donald hüpfte das Herz im Leibe vor Freude.
    Doch dann brüllte der Mann: „Waaas willst du?" Gleich darauf folgte das Geräusch einer ganz heftigen Ohrfeige und der Aufschrei der Frau: „Hör auf! Ich ziehe aus!"
    „Du gehst nirgends hin!" tobte der Mann. Und die Frau schrie wieder auf.
    Dann vernahm Donald zu seinem Entsetzen das Geräusch, wie etwas Schweres auf Fleisch klatschte und ein Körper zu Boden fiel. Und danach herrschte plötzlich abrupte Stille.
    Donald erbleichte. Er hat sie getötet!
    Er preßte das Ohr an die Wand und lauschte. Er konnte hören, wie ein Körper am Boden entlang geschleppt wurde. Dann vernahm er das schleifende Geräusch von einem fortgezogenen Teppich, und im Geiste sah er vor sich, wie der Mann die tote Frau in den Teppich einwickelte. Und dann ging drüben die Wohnungstür auf.
    Donald hastete zu seiner Wohnungstür und horchte wieder. Er hörte, wie sich jemand leise zur Treppe bewegte und sie hinabging.
    Er bringt die Leiche weg, um sie zu verscharren!
    Die ganze Nacht ging Donald unruhig in seiner Wohnung hin und her und überlegte, was er tun sollte.
    Am Morgen machte er zu der üblichen Zeit, da sie zur Arbeit fortging, seine Wohnungstür auf. Aber weit und breit war nichts von ihr zu sehen.
    Er blieb bis zum Mittag zu Hause. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und rief in dem Krankenhaus an, in dem die Frau arbeitete.
    Aber als er verlangte, mit ihr zu sprechen, sagte die Frau am Telefon: „Tut mir leid, sie ist heute nicht zur Arbeit gekommen."
    Natürlich nicht, dachte Donald, sie ist ja auch tot. Aber der brutale Mensch sollte nicht. einfach so davonkommen. Er legte wieder sein Ohr an die Wand und hörte den Mann drüben hin und her gehen. Aha, also er versteckte sich zu Hause! Wahrscheinlich wartete er auf eine günstige Gelegenheit, bis er fliehen konnte! O nein, das tust du nicht, dachte Donald. Du hast deine Frau umgebracht und dafür sollst du büßen.
    Aber wie sollte er ihn büßen lassen? Er hatte ja keinen wirklichen Beweis für das, was geschehen war. Der Mann würde natürlich einfach alles abstreiten und sagen, seine Frau sei lediglich verreist. Und die Polizei konnte nichts dagegen beweisen.
    Wenn er nur wüßte, was der Mann mit der Leiche gemacht hatte! Aber wenn die Polizei die Wohnung durchsucht, dachte er, findet sie bestimmt etwas. Nur, wie kriege ich sie dazu, daß sie die Wohnung durchsucht? Da fiel ihm etwas ein.

    Er ging zum Polizeirevier. „Ich möchte einen Mord anzeigen", sagte er.
    Der diensttuende Polizist blickte hoch. „Wer ist ermordet
worden?"
„Eine Nachbarin von mir."
    „Und woher wissen Sie, daß da ein Mord passiert ist?" In diesem Moment brach Donald das achte Gebot.
    „Weil ich es gesehen habe", sagte er. „Ich wohne direkt nebenan von dem Mann, der seine Frau umbrachte. Ich hörte, wie sie sich schlugen und sie dann rief: „Bring mich nicht um! Aber er tötete sie daraufhin:" „Woher wollen Sie das wissen?"
    „Weil ich dann meine Wohnungstür aufmachte und sah, wie er die Leiche aus dem Haus schleifte."
    Jetzt zeigte sich der Polizist ernsthaft interessiert. „Wo ist der
Mann jetzt?"
„Immer noch in seiner Wohnung."
„Gut", sagte der Polizist. „Ich gebe Ihnen zwei
Kriminalbeamte mit."
„Danke sehr", sagte Donald.
    Er hatte falsches Zeugnis wider seinen Nächsten abgelegt und war stolz darauf. Er gedachte die Frau zu rächen, in die er sich verliebt hatte.
    Die beiden Kriminalbeamten kamen mit ihm nach Hause. „Dies hier ist meine Wohnung", sagte Donald zu ihnen. „Und
    in dieser danebenan ist der Mord geschehen."
    „Und Sie sagen,

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