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Die zwoelf Gebote

Die zwoelf Gebote

Titel: Die zwoelf Gebote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sidney Sheldon
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Schulen, die sie besucht hatten, und die Zeit verflog nur so.
    Donald war noch nie mit jemandem so gern zusammen gewesen wie mit ihr.
    Ich will mein ganzes Leben mit ihr verbringen, dachte er. Aber er wußte, daß das unmöglich war, solange sie diesen brutalen Ehemann hatte.
    Wenn er zuvor nur vermutet hatte, daß er diese Frau liebte, so wußte er es nach ihrem gemeinsamen Frühstück ganz genau und sicher. Sie war der netteste und liebste Mensch, dem er jemals begegnet war.
    Er deutete auf ihr verschwollenes Gesicht. „So kann das nicht weitergehen", sagte er. „Der Mann bringt Sie ja noch um." In ihren Augen standen Tränen. „Ich weiß nicht mehr aus noch ein." „Verlassen Sie ihn."
    Aber sie schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht. Ich habe ihn
geheiratet und muß bei ihm bleiben."
„Lieben Sie ihn denn?" fragte Donald.
    Sie sah ihm in die Augen und bekannte: „Jetzt nicht mehr." Sein Herz machte einen Freudensprung. Er legte seine Hand auf die ihre. „Ich freue mich, daß wir uns kennengelernt haben", sagte er.
    „Ich mich auch." Und da war ihr wunderschönes Lächeln wieder. Donald begleitete sie zurück zur Wohnung.
    Kaum war die Tür hinter ihr zu, hörte er auch schon ihren Mann brüllen. „Wo bist du gewesen? Mit wem hast du dich her
    umgetrieben?"
    „Mit niemandem", hörte er sie sagen. „Ich bin nur schnell
frühstücken gegangen."
„Lüg doch nicht!"
    Dann hörte Donald das Geräusch eines Schlages und wie jemand auf den Boden fiel. Und wie die Frau schluchzte. „Bitte, laß mich."
    Aber dem folgte nur ein weiterer Schlag, auf den hin die Frau laut aufschrie.
    Das höre ich mir jetzt nicht mehr länger an, dachte Donald. Er überlegte, ob er einfach in die Wohnung hineinstürmen sollte, um den Mann zur Vernunft zu bringen.
    Aber dann fiel ihm ein, daß der Mann bald doppelt so groß und stark war wie er. Nicht im Traum konnte er es mit ihm aufnehmen.
    Die Streitigkeiten in der Wohnung nebenan wurden immer schlimmer. Der Mann kam ständig mitten in der Nacht betrunken heim, und Donald hörte, wie er seine Frau aufweckte und anschrie.
    „Ich war mit einer richtigen Frau zusammen heute"! prahlte er dann. „Einer mit Feuer in den Adern."
    „Warum gehst du dann nicht wieder zu ihr?" sagte die Frau. Daraufhin folgten wieder einmal die Geräusche von Ohrfeigen und Schlägen.
    Ab und zu begegnete Donald der Frau im Treppenhaus, und jedesmal hatte sie entweder ein blaues Auge oder eine geschwollene Lippe, und man merkte daran, wie sie ging, daß sie Schmerzen hatte.
    „Ist alles in Ordnung bei Ihnen?" fragte er dann.
    Und sie antwortete stets nur: „Ja, ja, alles ist in Ordnung." Nie hörte er sie klagen. Er wollte zwar nichts sehnlicher als ihr helfen. Aber wie sollte er das anstellen? Es fiel ihm nichts ein. Er konnte nicht aufhören, an seine schöne Nachbarin zu denken. Bei der Arbeit, wenn er Schuhe verkaufte, waren seine Gedanken ständig bei ihr und ihrem schlimmen Ehemann. Ich muß sie von dem Kerl wegkriegen, dachte er immer öfter, bevor er sie wirklich umbringt. Wenn er sie doch nur selbst verließe!
    Aber er wußte, daß dies eine vergebliche Hoffnung war. Am nächsten Morgen indessen veränderte sich auf einmal alles.

    Sie begegneten sich wieder einmal auf dem Flur. Ihre Lippen
waren verschwollen und gespalten.
„Guten Morgen", sagte Donald.
    „Guten Morgen." Sie konnte kaum sprechen mit ihrem zerschlagenen Mund.
    Donald hielt es nicht länger aus. „Wir müssen miteinander reden" sagte er.
    Aber sie schüttelte den Kopf. „Ich komme zu spät zur Arbeit."
„Das ist wichtig!" sagte er. „Geben Sie mir fünf Minuten,
bitte!"
Sie sah ihn an. „Meinetwegen."
    Er führte sie in das Lokal, wo sie damals zusammen gefrühstückt hatten.
    „Schauen Sie", sagte er, „so geht es doch wirklich nicht weiter, das müssen Sie doch selbst einsehen. Der Mann bringt Sie noch um, und das wissen Sie selbst am besten, nicht wahr?" Sie nickte und hatte Tränen in den Augen. „Ich weiß nicht, was ich tun soll." Sie weinte.
    „Ich werde Ihnen sagen, was Sie tun", erklärte Donald entschlossen. „Sie ziehen aus. Sie verlassen ihn."
    Wieder schüttelte sie nur den Kopf. „Wohin soll ich denn?" „Ich suche Ihnen eine Wohnung", sagte er zu ihr, „wo er sie bestimmt nicht findet. Sie geben Ihre Arbeit in dem Krankenhaus auf. Ich habe genug Geld, um für Sie sorgen zu können."
    Sie sah ihn an und fragte: „Warum wollen Sie das denn für mich tun?"
    Und Donald sagte: „Nun, weil ich Sie

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