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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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Richtung Zantar vorzurücken.
    Gegen Mittag jedoch tauchten die vorausgeeilten Kontingente der Yathir-Reiterinnen überraschend vor ihnen auf und berichteten, dass die Lumpenarmee nicht, wie angenommen, nach Timuz gezogen war, sondern aus irgendeinem Grunde kehrtgemacht hatte und ihnen jetzt schnell entgegenkam.
     
    "Gut, dann werden wir sie auf freiem Felde treffen", meinte Richard mit zufriedenem Mienenspiel, "So laufen wir auch nicht Gefahr, in einen Hinterhalt zu geraten. Und in offener Feldschlacht brauchen wir einen Haufen von Lumpengesindel wohl kaum zu fürchten."
    Darauf ließ er die Könige und Heerführer zu sich kommen, um ihnen zu befehlen, in welcher Weise sie ihre Truppenkontingente aufstellen sollten.
    Die riesige Marschkolonne begann sich in Hunderte von Pulks und Gruppen aufzulösen, hierhin und dorthin rannten, um die ihnen befohlenen Positionen einzunehmen. Für eine Weile schien ein chaotisches Durcheinander zu herrschen, doch dieser Eindruck täuschte, denn binnen kurzer Zeit hatten alle Heeresteile ihre befohlenen Stellungen eingenommen. Dann war das Ödlandheer zur Schlacht bereit und wartete auf das Erscheinen der Molochis.
     
    Sie mussten sich nahezu zwei Stunden gedulden, bis am Horizont eine riesige, dunkle und amorphe Masse von Menschen zu erkennen war, die sich dem wartenden Ödlandheer schnell näherte.
    Eine Gruppe von Yathirerinnen, welche die Stärke und Bewaffnung der Angreifer erkunden sollte, kehrte jetzt im wilden Galopp zur Hauptmacht zurück.
    Die Truppführerin lenkte ihren Rapphengst die kleine Anhöhe hinauf, die Richard als Feldherrnhügel nutzte, um von hier aus die Schlacht zu lenken.
    "Wie stark ist der Feind?" fragte er die dunkelhaarige Kriegerin, von der er wusste, dass es sich um Manela, die Bannerträgerin der Königin von Yathir handelte.
    "Es sind nahezu hunderttausend Menschen", antwortete sie, "Ihre genaue Zahl konnten wir leider nicht erkunden, da sie wild und ungeordnet durcheinanderlaufen, was eine genauere Schätzung unmöglich macht."
    "Und wie sind sie bewaffnet?" fragte Richard weiter, der die stämmig wirkende Frau mit gemischten Gefühlen betrachtete, erinnerte sie ihn doch irgendwie an die tote Lady Byrgia.
    "Sie sind nur schlecht und behelfsmäßig mit Beutewaffen und umgeformten Werkzeugen ausgerüstet. Manche tragen auch geraubte oder zusammengeflickte Rüstungen. Und ihre Reiterei besteht aus Leuten, die kaum mit ihren Gäulen umgehen können. Das Einzige, was diese Lumpenarmee gefährlich macht, ist ihre gewaltige Masse."
    "Ich werde ihnen keine Gelegenheit geben, ihre zahlenmäßige Überlegenheit auszuspielen", meinte Richard grinsend, "Sie müssen wahnsinnig sein, dass sie uns so offen angreifen, aber Fanatiker sind selten klug. Lasst es uns beginnen!"
    Er rief den in der Nähe wartenden Kurieren ein paar Befehle zu, worauf diese ihre Pferde herumrissen, um seine Weisungen an die entsprechenden Heeresteile weiterzugeben.
    Dann begann die Schlacht.
     
    Richard eröffnete den Kampf vorsichtig, indem er zunächst die Reiterinnen von Yathir als leichte Kavallerie vorschickte, um die Kampfkraft der Feinde zu erkunden und die berittenen Bogenschützen aus Zantar in zwei Wellen an beiden Flanken angreifen ließ.
    Seine schwere Kavallerie, die gepanzerten Ritter von Randur, hielt er noch zurück, bis der erste Zusammenstoß Gewissheit über die Kampfkraft der Fanatiker-Horde brachte.
    Die Front der Moloch-Anbeter bemühte sich, einen festen Schildwall gegen den Angriff der leichten Reiterei zu bilden. Bunt zusammengewürfelte Reitertrupps lösten sich von der Hauptmasse und galoppierten den Kriegerinnen entgegen. Hinter ihnen versuchte die Masse des Fußvolks, einen Wall aus Schilden und Speeren entlang des Heerwurms zu schließen, um so eine geschlossene Phalanx zu bilden. Gelegentlich erhob sich ein Pfeilhagel aus den hinteren Reihen, der aber nur die eigenen Berittenen gefährdete, denn die Angriffswelle der Reiterinnen befand sich noch außer Reichweite.
    Silbern und tödlich in der Sonne glitzernd brach die leichte Kavallerie aus Yathir durch die Reihen der Molochi-Reiter.
    Jeder der Kriegerinnen trug ein Schuppenpanzerhemd und kämpfte mit Rundschild und Reitersäbel. Wie alle Frauen aus Yathir waren sie beinahe auf dem Pferderücken geboren. Die Molochi-Reiter dagegen ritten auf Pferden, die sie unterwegs geraubt hatten. Auch ihre Waffen und Rüstungen setzten sich aus allem zusammen, was sie bisher zusammengestohlen oder auf ihrem Raubzug

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