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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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Magier unterrichtete ihn über das, was Rhemton Hurdh von den Erdgeistern erfahren hatte.
    "Und was ist mit der Thuronenarmee?" wollte Richard wissen, "Ist sie schon ins Ödland einmarschiert?"
    "Ja", antwortete Myrddin, "Die Thuronen haben die Grenzberge bereits hinter sich gelassen und marschieren nach Norden. Wenn es ihnen gelingt, sich uns zu nähern, während wir uns mit den Moloch-Anbetern herumschlagen, geraten wir in eine sehr böse Lage. Die Molochi-Horde muss vernichtet werden, bevor uns die Thuronen auf den Pelz rücken."
    "Das weiß ich selbst", knurrte Richard unwillig, "Deshalb wollen wir ja auch so schnell wie möglich diese verdammte Lumpenarmee zum Kampf stellen. Aber wer wird währenddessen die Thuronenheere aufhalten? Jetzt seid ihr Magier an der Reihe! Ihr müsst die Thuronen mit Euren Kräften aufhalten, ob Ihr wollt oder nicht, wenigstens solange, bis wir die Molochis vernichtet haben. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht."
    "Ihr verlangt also, dass wir die Thuronen mit Magie bekämpfen?"
    "Genau das verlange ich", nickte Richard, "Und mir ist es dabei völlig gleichgültig, welche ethischen oder moralischen Gründe dagegen sprechen. Ihr Magier müsst die Thuronen aufhalten, andernfalls werfe ich das Zepter fort und spiele hier keinen Tag länger den General!"
    "Nun gut", gab Myrddin nach, "Wir wollen versuchen, die Thuronen-Armeen von Tameroth und Delonthe aufzuhalten, um Euch Zeit zu verschaffen. Aber ich kann nicht versprechen, dass uns das auch gelingt, denn der Dämonenlord wird vielleicht versuchen, dies zu verhindern."
    "Ihr müsst eben Euer Bestes geben", meinte Richard, "denn von Eurem Können als Magier hängt jetzt alles ab. Ich frage mich jedoch, warum Ihr Magier eine so große Scheu vor einer direkten Konfrontation mit Mohantur habt? Seid Ihr ihm nicht gewachsen? Ist er stärker als Ihr, so dass Ihr ihn zu fürchten habt?"
    Myrddin gab auf diese Fragen keine Antwort, sondern wandte sich wortlos ab und schritt von dannen.
    Richard schaute ihm nach, während sich seine Lippen zu einem bösen Lächeln verzogen...
     
     
Nach dem Gespräch mit Myrddin wanderte Richard langsam durch die jetzt leeren Gänge des königlichen Palastes. Er hatte es nicht besonders eilig, in sein Zimmer zu kommen, denn der Morgen graute bald und er würde ohnehin nicht mehr schlafen können, bevor die Ödlandarmeen aufbrachen.
    Hin und wieder begegneten ihm Soldaten der Palastgarde, die ihn kurz musterten und dann, wenn sie ihn erkannt hatten, ihre Runde fortsetzten.
    Der Palast des Königs von Perum war ein ringförmiger Gebäudekomplex, in dessen Zentrum sich eine großzügig angelegte parkähnliche Gartenanlage befand. Und dorthin lenkte Richard nun seine Schritte.
    Als er in den Innengarten hinaustrat, fiel silbriges Mondlicht auf die gepflegten Blumenbeete und Ziersträucher, zwischen denen am Tage die Höflinge zu lustwandeln pflegten.
    Richard ging langsam über die mit weißen Kieseln bestreuten Wege; bei jedem Schritt knirschten die kleinen Steine unter seinen Stiefeln.
    Vor einer marmornen Bank, die von hohen Rosenstöcken umrahmt wurde, blieb er stehen und schaute schmunzelnd auf die kleine Gestalt, die zusammengekauert auf dem weißen Marmor lag und fest schlief. Es war die Zantarierin Byrgia, die wohl noch etwas Nachtluft hatte schnuppern wollen und dabei offensichtlich eingeschlafen war. Behutsam legte er seine behandschuhte Rechte auf ihre Schulter, worauf sie mit einem leisen Schrei aufschreckte und ihn verwirrt anstarrte.
    "Ihr habt geschlafen, Lady", sprach er leise, "Wäre ein Bett nicht viel bequemer gewesen als kalter Marmor?"
    "Wie spät ist es denn?" fragte sie und rieb sich schlaftrunken die Augen.
    "Der Morgen graut bereits. In etwa einer Stunde wird es hell sein."
    "Dann habe ich hier ja die ganze Nacht geschlafen", murmelte sie und verschränkte fröstelnd die Arme, "Es ist kalt geworden."
    "Und warum seid Ihr nicht zu Bett gegangen, General?" fragte sie ihn, während er neben ihr auf der Bank Platz nahm, "Es hieß, Ihr wäret noch zu später Stunde aus der Stadt geritten. Seid Ihr die ganze Nacht unterwegs gewesen?"
    "Auch ich wollte noch etwas die Nachtkühle genießen", antwortete er, "bevor wir durch die staubige Hitze der Savanne marschieren, um der fremden Horde nachzujagen."
    "Weiß man denn schon Genaueres über diese Mörderbande?" wollte sie wissen.
    "Myrddin sagte mir, dass es sich um fanatische Anhänger eines finsteren Kultes handelt, der im Geheimen den bösen

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