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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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Lernte man das auf den Schulen von Zantar?"
    Sie gab darauf keine Antwort, sondern starrte aus schreckgeweiteten Augen auf sein Schwert, das er mit einer schnellen, fließenden Bewegung blankgezogen hatte.
    "Wollt Ihr mich töten?" entfuhr es ihr mit tonloser Stimme.
    "Es bleibt mir gar nichts anderes übrig, Lady", meinte er, "Ihr würdet mich sonst verraten und damit alle meine Pläne zunichte machen."
    "Aber das ist feiger, hinterhältiger Mord!"
    "Mord?" lachte er höhnisch, "Nennt Ihr es Mord, wenn Ihr Euer Vieh schlachtet? Ihr Menschen seid für mich nicht mehr als Schlachtvieh. Warum sollte ich Euch also anders behandeln? Ich muss Euch beseitigen, Lady Byrgia, denn Ihr hättet mich früher oder später ohnehin entlarvt. Die anderen Menschen und sogar die Magier kann ich über meine wahre Natur täuschen. Nicht einmal das Zepter erkannte meine wirkliche Identität. Doch vor dem Instinkt einer Emphatin kann ich mein wahres Ich nicht verbergen."
    "Sagt mir, wer Ihr seid!" verlangte sie.
    "Ich bin kein Mensch, auch wenn ich jetzt noch die Gestalt eines solchen Affenbastards habe. Ich bin ein Atlantide, ein Krieger der Finsternis und ich bin hier, um die Herrschaft über diese Welt an mich zu reißen - als Regent der dunklen Götter. Ihr werdet mich nicht mehr daran hindern, Lady Byrgia."
    "Sicher ist es sinnlos", meinte sie resignierend, "ein Wesen wie Euch um Gnade zu bitten. Oder kennt auch einer von Eurer Art so etwas wie Barmherzigkeit?"
    "Nein", lachte er leise, "Solche Gefühle sind etwas, was sich einer wie ich nicht leisten darf. Ich bedaure Euren Tod, Lady, denn als Richard de Fries habe ich Euch sogar gemocht. Aber nun bin ich Crantor der Zerstörer. Und Crantor hat noch niemals Gnade gewährt."
    "Wenn mein Tod entdeckt wird", versuchte sie zu argumentieren, "werden alle wissen, was Ihr seid."
    "Man wird glauben, dass einer von Mohanturs Dämonen Euch umgebracht hat", winkte er ab, "denn dieses Schwert hier ist etwas wahrhaft Dämonisches. Es tötet nicht nur, sondern es verschlingt auch die Seelen derer, die es tötet."
    "Was?" keuchte sie entsetzt, "Es wird meine Seele fressen?"
    "So ist es", sprach er mit einem grausamen Lächeln, "Ihr werdet mir Eure ganze Lebenskraft opfern und mich dadurch noch stärker machen. So werdet Ihr auf gewisse Weise sogar ein Teil von mir sein. Erfreut Euch diese Vorstellung nicht, Lady Byrgia?"
    "Du Teufel!" schrie sie und griff hastig nach dem kleinen Zierdolch, den sie in einer Silberscheide am Gürtel trug.
    Im selben Augenblick aber glühte das Schwert hellrot auf, ein schrilles, triumphierendes Heulen klang aus seinem Stahl, dann schlug es mit einem sausenden Hieb zu...
     
     
Als sich die Armeen schon zum Abmarsch bereitmachten, wurde Byrgias Leiche gefunden.
    Trauer und Erschütterung erfüllten die Herzen der Menschen, als die Kunde vom Tod der Edelfrau die Runde machte. Niemand zweifelte daran, dass sie das Opfer eines Dämons geworden war, den Mohantur geschickt hatte, zumal die Magier davon sprachen, dass der Dämonenlord wieder über seine dunklen, unheimlichen Kräfte verfügte.
    Vor allem unter den zantarischen Reitern herrschte große Niedergeschlagenheit, denn Byrgia war in Zantar eine beliebte und geachtete Edelfrau gewesen, in der viele schon die Nachfolgerin der Königin gesehen hatten.
    So ließen es sich die zantarischen Krieger auch nicht nehmen, ihre tote Edelfrau so würdig wie eine Königin zu bestatten, auch wenn dadurch der Abmarsch des Heeres fast um einen vollen Tag verzögert wurde, sehr zu Richards Verdruss.
    Aus diesem Grunde marschierte das Ödlandheer erst am Abend los; Richard wollte nicht mehr bis zum nächsten Morgen warten. Und so marschierten die Truppen durch die Dunkelheit der Nacht nach Nordwesten, während zwei der Reiterinnen aus Yathir vorauseilten, um die Horde der Molochis aufzuspüren.
    Die fünf Magier dagegen begaben sich mit Hilfe ihrer Zauberkraft nach Süden - den Thuronen entgegen.
     
    Inzwischen wusste jede Frau und jeder Mann des Heeres, dass die Zwölf Türme keinen Schutz mehr gegen dunkle Magie gewährten. Unablässig umschwärmten daher Reiter die riesige Marschkolonne, um die Annäherung dämonischer Nachtkreaturen zu verhindern und alle Krieger hielten ständig ihre Waffen bereit, um einem Angriff jederzeit begegnen zu können. Doch das Heer blieb auf seinem Marsch durch die Nacht völlig unbehelligt.
     
    Als der Morgen graute, ließ Richard das Heer für ein paar Stunden rasten, um dann weiter in

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