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Die Zwölf Türme (German Edition)

Die Zwölf Türme (German Edition)

Titel: Die Zwölf Türme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz R. Friedhoff
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zurück, "Natürlich werde ich meine Lieblingsgestalt annehmen. Oder hast du etwas anderes erwartet, werte Zauberschwester?"
    "Das würde mir niemals einfallen", lächelte Assunta zurück, "Gib´ acht, dass deine Flügel nicht ermüden."
    "Spielst du etwa auf mein Alter an, Assunta?" fragte Rhemton mit gespieltem Ernst, "Dabei bist du doch nur ein einziges Jahrhundert jünger als ich, was in unseren Kreisen wirklich nicht viel zu bedeuten hat. Aber nun will ich mich lieber auf den Weg machen."
    Sprach´s und verwandelte sich in Sekundenschnelle wie selbstverständlich in einen großen, grauen Adler, der recht geräuschvoll zum offenen Fenster hinausflog.
     
     
... alle Beamten des Rauschgiftdezernats hatten genau gewusst, dass Peter Klawsen einer der aktivsten und erfolgreichsten Dealer der Stadt war. Doch nie war ihm irgendetwas zu beweisen gewesen.
    Eigentlich war Klawsen nur ein Zwischenhändler, ein relativ kleiner Fisch. Aber an die "Großen" kam man ohnehin so gut wie nie heran. Er war jedoch immerhin groß genug, dass eine ganze Reihe von Kleindealern nach seiner Pfeife tanzten und mehr als ein Dutzend abhängiger Mädchen für ihn auf den Strich gingen. Klawsen war ein recht smarter Bursche, ein Typ, der auf Frauen Eindruck zu machen verstand. Seine Spezialität war es, weibliche Teenager in Discotheken 'aufzureißen' und ihre Naivität auszunutzen, um ihnen seine Schmalznummer von der 'großen Liebe' vorzuspielen. Er hatte fast jedes Mal mit dieser Masche Erfolg. Sobald er es geschafft hatte, das Vertrauen der Mädchen zu gewinnen, machte er sie langsam aber sicher süchtig, ohne dass sie es merkten. Seine Methode war so simpel wie einfach: Bei jedem Treffen goss er eine bestimmte Menge mit Heroin versetztes Haschisch-Öl in einen von ihm spendierten Whisky-Cola-Drink, solange, bis er sicher sein konnte, dass die Mädchen süchtig waren. Wenn er ihnen dann ihre Lage klarmachte, gab es für die Teenager schon kein Zurück mehr. Schon kurze Zeit später mussten sie für ihn auf den Strich gehen, um sich ihre tägliche Dosis zu verdienen. Aber man konnte ihm einfach nichts beweisen, weil es einfach niemanden gab, der es wagte, gegen Klawsen auszusagen. Richard und seine Kollegen hatten oft genug versucht, Klawsen endlich dingfest zu machen, aber der Kerl war ihnen immer wieder durch die Maschen geschlüpft und machte sich zudem noch über ihre erfolglosen Bemühungen lustig.
    Irgendwann hatte Richard von diesem Katz-und-Maus-Spiel die Nase voll. Er wollte diesen Dreckskerl ein für alle Mal erledigen, egal mit welchen Mitteln. Und sein Gehirn entwickelte einen hinterhältigen Plan.
    Eines Tages traf er sich heimlich mit einem kleinen Dealer, der für die Polizei als Spitzel tätig war. Mit Hilfe von Geld und ein wenig Erpressung überredete Richard den Spitzel, in der 'Szene' das Gerücht zu verbreiten, dass Klawsen nur deshalb nicht geschnappt wurde, weil er der beste Informant der Polizei sei und dadurch auch seine Konkurrenten ausschalten konnte. Tatsächlich hatte man ein paar Tage zuvor zwei von Klawsens Konkurrenten verhaftet, was das Gerücht umso glaubhafter machte.
    Es war erstaunlich, wie schnell sich dieses Gerücht in gewissen Kreisen verbreitete.
    Eine Woche später fand man Klawsens Leiche im Freihafen von Bremen. Man hatte ihn mit einem spitzgefeilten Schraubendreher erstochen...
     
     
Aus den Toren von Temthys, der letzten noch freien Stadt der Ardanen, marschierte schwungvoll eine Armee und nahm Schlachtaufstellung ein. Die langen Reihen der Schwertkämpfer, im Gleichschritt vorrückend, die rechteckigen Schilde bestens ausgerichtet, die bunten Banner hoch erhoben, die Federbüschel auf den Helmen in der morgendlichen Brise flatternd, nahmen Aufstellung. Regiment um Regiment marschierte aus dem Stadttor ins Freie. Kavallerieschwadrone wogten heraus, erweiterten die Formation der Infanterie an den Flanken. Zwei Regimenter gepanzerter Reiter ritten nach vorn und verharrten dann auf ein Trompetensignal hin.
    Für Rhemton lag es auf der Hand, dass diese Armee drauf und dran war, sich mit den Büffelreitern auf freiem Felde anzulegen. Er ließ den Blick über die Formationen streifen und errechnete, dass die Krieger von Temthys zehn Regimenter Infanterie - etwa fünftausend Schwertkämpfer, Pikeniere und Bogenschützen - ins Feld führten, dazu etwa tausend Berittene. Rein zahlenmäßig waren die Verteidiger im Vorteil; die anrückende Horde der Büffelreiter zählte nur etwa viertausend

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