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Die Zypressen von Cordoba

Die Zypressen von Cordoba

Titel: Die Zypressen von Cordoba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yael Guiladi
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Málaga in unser Bündnis
einladen, wären wir in der Lage, einen vernichtenden Schlag gegen die
Abbaditen zu führen und all ihre Hoffnungen zu zerschmettern, je die
uneingeschränkten Herrscher von ganz al-Andalus zu werden.«
    Abu Ali schaute seinen jüdischen Mitarbeiter lange und
durchdringend an, wog in Gedanken die Logik seiner Argumente gegen das
ab, was seiner Meinung nach der Herrscher dazu sagen würde. Amram, der
gewußt hatte, daß sein Vorgesetzter zurückhaltend reagieren würde, fuhr
unbeirrt fort. »Ich hätte das Gefühl, mich meinem Herrscher gegenüber
nicht loyal zu verhalten, täte ich nicht mein Möglichstes, um
sicherzustellen, daß ihm solche Erwägungen vorgetragen werden.«
    »Von wem?«
    »Von Euch, als dem Wesir und geehrten Mitglied seines
Gefolges.«
    »Mir fehlt die Überredungsgabe«, antwortete Abu Ali schlau,
unwillig, die Verantwortung – und das Risiko – auf
sich zu nehmen, seinem König eine so weitreichende Strategie
vorzuschlagen. »Aber wenn Ihr darauf besteht, könnte ich vielleicht
eine Audienz für Euch erwirken.«
    »Ich sehe es als meine Pflicht an, König Habbus auf meine
Gedanken aufmerksam zu machen«, antwortete Amram gleichmütig, entzückt,
wie leicht er sein Ziel erreicht hatte: eine Gelegenheit, seine Talente
vor dem König selbst unter Beweis zu stellen.
    Abu Ali ließ ihm keine Zeit, lange über die Folgen seiner
Initiative nachzudenken oder seine Meinung zu ändern. Beinahe
unverzüglich wurde er vor Habbus zitiert, zum ersten Mal von Angesicht
zu Angesicht. Im Gegensatz zu den meisten seiner Stammesgenossen war
der Berberkönig von Granada weder groß noch hager. Seine ungeheure
Körperkraft war in den schwellenden Muskeln seines Rückens, seiner
Schultern und Arme konzentriert, und wenn er wie jetzt stand und seinem
Gesprächspartner geradewegs in die Augen schaute, strahlte er absolute
Autorität aus.
    Nach den üblichen Floskeln und Segenssprüchen gab Habbus Amram
einen Wink, er solle sprechen, und hörte mit äußerster Konzentration
zu. Amram brachte seine Argumente so knapp und präzise vor, daß der
König ihre Logik einfach einsehen mußte. Aber er zögerte nicht, seine
eigenen Argumente dagegen zu stellen.
    »Man braucht zwei, um ein Bündnis zu schließen, mein gelehrter
Freund. Zuhair wird für seine Teilnahme an diesem Feldzug einen hohen
Preis fordern.«
    »Seine aktive Unterstützung ist nicht notwendig. Wir brauchen
lediglich eine Garantie, daß er uns nicht angreift, während wir gegen
einen gemeinsamen Feind in den Kampf ziehen. Sind wir ihm nicht zu
Hilfe geeilt, als er uns brauchte, um den Angriff der Sevillaner
zurückzuschlagen? Wer sagt uns, daß er diese Unterstützung nicht noch
einmal brauchen wird? Nur wenn wir zusammenhalten, können wir Sevilla
in die Schranken verweisen.«
    »Mich habt Ihr überzeugt«, erklärte Habbus mit militärischer
Schroffheit. »Aber wer soll Zuhair überzeugen? Meine andalusischen
Beamten hegen einen ewigen Haß gegen ihn, einen ehemaligen Sklaven, der
ihr Heimatland regiert.«
    »Ich empfinde dergleichen Feindseligkeit nicht«, antwortete
Amram glattzüngig, griff nach der Gelegenheit, für seinen Herrscher
Verhandlungen zu führen. »Und da der Kalif von Málaga zu schwach ist,
um sich allein gegen Sevilla zu stellen, kann er auch nur gewinnen,
wenn er sich mit uns zusammentut.«
    Habbus zögerte nicht. Die Entscheidungsgewalt lag allein in
seiner Hand. »So soll es sein, Abu Musa. Wenn Ihr dieses Bündnis mit
unseren Nachbarn aushandeln und sicherstellen könnt, daß beide seine
Bestimmungen getreulich einhalten …« Habbus hielt einen
Augenblick inne, richtete den Blick fest auf Amram, klatschte sich dann
mit beiden Händen auf die mächtigen Oberschenkel und erklärte mit der
kräftigen Stimme des Soldaten: »Bei Allah! Dann mache ich Euch zum
Wesir!«
    Amram war wie vom Donner gerührt. Bei all seinem ungeheuren
Ehrgeiz hätte er sich dergleichen nie erhofft. Nicht einmal sein
Großvater, der große Da'ud, war so erhöht worden. Doch die Belohnung
entsprach dem Risiko. Habbus hatte nicht gesagt, welches Schicksal ihn
erwarten würde, wenn er versagte.
    Doch Amram versagte nicht. Die Sache konnte gar nicht
fehlschlagen. Keiner der kleinen, ungebildeten Kriegsherren, die sich
die Überreste des todwunden Kalifates angeeignet hatten, war diesem
wachen, gebildeten und ehrgeizigen jungen Mann gewachsen, der von
seinem Großvater die Kunst geerbt hatte, wie man Gesprächspartner in
seinem Sinne

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