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Dieb meines Herzens

Dieb meines Herzens

Titel: Dieb meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Madame La Fontaine entworfen hatte. Tatsächlich hätten die Vorbereitungen für den Frühlingsball ein reines Vergnügen sein sollen. In ihrem ganzen Leben war sie noch nie zu einem so glanzvollen Anlass eingeladen worden. Nicht nur dass es ein prachtvolles Fest würde, sie würde dort am Arm des Mannes erscheinen, in den sie sich Hals über Kopf verliebt hatte.
    Doch die Umstände waren alles andere als normal. Sie würde den Frühlingsball nur besuchen, um Thaddeus zu helfen, die an einer gefährlichen Verschwörung Beteiligten zu identifizieren. Dazu kam, dass sie von Glück reden konnte, wenn sie den Abend überstand, ohne verhaftet zu werden, falls ruchbar wurde, dass sie Edward Pipewells Nichte war, die Frau, die, wenn auch unwissentlich, mitgeholfen hatte, einem Dutzend der bedeutendsten Mitglieder der Arcane Society das Fell über die Ohren zu ziehen. Diese zwei Tatsachen hatten ihre Begeisterung für das Aussuchen von Dingen wie Tanzschuhen ziemlich geschmälert.
    Victoria hingegen war sichtlich angeregt, da sie offenbar auch die vergangene Nacht gut geschlafen hatte. Ihr Blick ruhte voller Erwartung auf der Kiste.
    »Na, lassen Sie mal sehen, was Sie mitgebracht haben«, wies sie den Schuhmacher an.
    »Aber natürlich, Madam.« Er gab seinen zwei Gehilfen ein Zeichen. »Die Modelle, wenn ich bitten darf.«
    Einer der beiden ging daran, die Kiste zu öffnen. Leonas
Nackenhaare sträubten sich plötzlich. Warum braucht der Schuhmacher zwei so große Gehilfen, fragte sie sich.
    Sie sah zu Victoria, deren Aufmerksamkeit der länglichen Kiste von Sarggröße galt. Ein Gehilfe hatte den Deckel geöffnet. Er griff hinein. Leona sah keine Schuhe.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich die Tür schließen, damit wir nicht gestört werden«, sagte der Schuhmacher leise.
    Von unerklärlicher Beunruhigung erfasst, fuhr Leona herum.
    »Nein«, sagte sie. »Nicht …«
    Zu spät. Einer der großen Männer packte sie, hielt ihre Arme fest und drückte eine fleischige Pranke auf ihre Lippen. Sie hörte Victorias erschrockenes Luftschnappen, dann ominöse Stille. Der beißende Geruch chemischer Dämpfe erfüllte die Luft.
    Sie kämpfte heftig, grub ihre Nägel in die Arme ihres Angreifers und trat wild um sich.
    »Rasch«, stieß der Schuhmacher hervor. »Uns bleiben nur wenige Augenblicke.«
    »Ein richtiger kleiner Weibsteufel«, murmelte der Mann, der Leona festhielt. »Man sollte das Luder erwürgen.«
    »Es darf ihr nichts geschehen«, japste der Schuhmacher wütend. »Hörst du? Ich brauche sie lebendig.«
    »Schon gut«, knurrte der Mann. »Beeil dich, Paddon.«
    Nun stand der zweite Mann mit einem nassen Lappen in der Hand vor ihr. Sie roch die giftigen Chemikalien, mit denen er getränkt woden war.
    Schon wurde ihr das Tuch auf die Nase gedrückt. Verzweifelt versuchte sie, ihm in den Schritt zu treten, wurde jedoch von ihrem Rock behindert. Ich hätte meine Männersachen anziehen sollen, schoss es ihr durch den Kopf.

    Die Dämpfe überfluteten ihre Sinne. Die Welt kippte. Dunkelheit ergoss sich in das sonnige Morgenzimmer und riss sie mit in eine endlose Nacht.
    Als Letztes hörte sie Fog draußen im Garten jaulen. Er klang wie eine in der Hölle verlorene Seele.

44
    »Ich wünschte, der verdammte Hund würde mit diesem endlosen Geheul aufhören«, murmelte Victoria auf dem Sofa ruhend, ein feuchtes Tuch auf der Stirn, neben sich eine aufmunternde Tasse Tee. »Das Personal sagte, er hätte damit angefangen, als die Kidnapper uns angriffen. Seither hat er nicht aufgehört. Allmählich geht es mir auf die Nerven.«
    Thaddeus sah zu Fog hinaus, der sich noch immer draußen im Garten befand. Der Hund war durch die Scheiben der türhohen Fenster zu sehen. Er hob den Kopf und stieß wieder ein haarsträubendes Heulen aus.
    Thaddeus konnte es ihm nachfühlen. Auch er hätte am liebsten seine Wut zum Himmel geschrien, doch er schaffte es, den Impuls zu unterdrücken. Er konnte es sich nicht erlauben, seinen Emotionen in so sinnloser Weise Luft zu verschaffen. Zeit war nun von essentieller Bedeutung. Das wusste er so sicher, wie er auch wusste, wer Leona entführt hatte. Der Kidnapper brauchte sie, vermutlich aber nicht lange.
    Er wollte Victoria nicht weiter beunruhigen, indem er ihr eröffnete, dass die Notwendigkeit, Leona am Leben und unversehrt zu lassen, ihnen beiden das Leben gerettet hatte. Der Schurke hatte Chloroform benutzt und nicht den Albtraum Giftdampf.

    Erst eine Viertelstunde zuvor war er nach

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