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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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»Oder auf seinem Pferd.«
    »Ah, aber das war nicht der Fall. Man hat gesehen, wie ein
Kind das Pferd geschlagen hat. Und außerdem ist kein Magier zu
uns gekommen. Das würden sie in solchen Fällen tun. Wenn
auch nur der geringste Verdacht besteht, daß ein Fluch im Spiel
ist und sich kein Magier gemeldet hat, schiebt der Magistrat das
Urteil so lange auf, bis mit dem VZF Verbindung aufgenommen werden
kann. Das ist eine der Aufgaben des Rates und des Obersten
Mags.«
    »Äh, bedeutet Oberster Mag Magier, Gaise, oder Oberster
Magistrat?«
    »Ja«, sagte Gaise. »Das heißt…«
    »Ist es immer ein Magier?« unterbrach Mignureal,
runzelte die Stirn und betastete ihr Amulett.
    »Nein. Manchmal ist er ein Magier, manchmal nicht. In
früheren Zeiten war er immer ein Magier. Über die Jahre
haben sich die Magier ein wenig zurückgezogen. Es ist nicht so,
daß sie in der Stadt nicht vorherrschend sind, aber der Oberste
Mag muß nicht länger ein Mitglied des VZF sein. Das war
auch schon vor meiner Geburt so. Ihr müßt wissen,
daß die Magier hier vor langer Zeit die fremden Hexer
vertrieben haben. Das waren die Nisi… irgendwas. Das ist heute
nur noch Geschichte. Aber vor den Zeiten der Magier und des VZF war
Firaqa eine von Hexern beherrschte Hölle.«
    »Und jetzt ist es ein von Magiern beherrschter…
Himmel?« fragte Hanse.
    »Unser derzeitiger Oberster Mag ist kein Zaubermeister –
und ich muß weiter.«
    »Ich wollte, du könntest noch bleiben«, sagte
Mignureal. »Es gibt noch so furchtbar viele Dinge, die wir nicht
wissen.«
    »Nun, ihr beiden netten und anständigen Leute braucht
euch bestimmt über nichts Sorgen zu machen!« sagte Sergeant
Gaise jovial und ging.
    Hanse und Mignureal blieben sitzen und starrten auf die Tür,
dann sahen sie sich an.
    »Zauberei«, murrte Hanse.
    Da sie nichts wirklich Verabscheuungswürdiges in dieser Stadt
gesehen hatte und sowieso nicht Hanses extreme Abneigung gegen Magie
und deren Gebrauch teilte, störte sich Mignureal längst
nicht so sehr daran wie an der Ungerechtigkeit, daß ein Bauer
im Gefängnis schmachten mußte, nur weil er nicht die
Geldstrafe für etwas bezahlen konnte, das außerhalb seiner
Macht gelegen hatte. Es stimmte schon, sie hatte eine Reihe von
ungewöhnlichen Dingen bis hin zur Widersprüchlichkeit und
unerklärliche Kleinigkeiten gehört. Aber war das nicht
ohnehin immer so mit Dingen, die die Regierung oder die Gesetze
betrafen?
    »Es mag nicht ein Himmel sein, aber alles, was wir hier
gesehen haben, ist eine friedliche Stadt voller netter Leute,
Liebling«, sagte sie. »Das System muß funktionieren,
und das Gesetz tut es. Das einzig Schlechte, das ich gehört
habe, betrifft diesen armen Bauern. Aber das ist die zivile
Gerichtsbarkeit, es hat nichts mit den Magiern zu tun. Denk doch nur
an die schrecklichen Zustände, die wir in Freistatt hinter uns
gelassen haben!«
    Hanse musterte sie. Nach einer Weile sagte er:
»Merkwürdig ist, daß kein Mensch, mit dem wir
gesprochen haben, jemals Zauberei oder Zauberer auch nur erwähnt
hat. Genausowenig Magier oder ›Zaubermeister‹.«
    »Weil sie es ganz einfach akzeptieren, Hanse. So ist das
Leben, und so ist die Regierung in Firaqa nun einmal«, sagte sie
mit einem leichten Achselzucken.
    Hanse teilte ihre Arglosigkeit nicht. Er konnte sich eigentlich
überhaupt nicht damit anfreunden, daß andere Menschen
einfach alles mögliche widerspruchslos hinnahmen. Aber er hatte
sich etwas einfallen lassen, das ihre Sorglosigkeit zerstreuen
würde, und er rüttelte sie damit auf.
    »Aye. Nun, vielleicht denkst du einmal darüber nach,
warum es in einer Stadt, die von Magiern beschützt wird,
so wenige S’danzo gibt, und warum die wenigen, die wir getroffen
haben, nicht die alte Sprache benutzen dürfen!«
     
    Tethras, der durch sein Gewicht mächtige Wadenmuskeln
entwickelt hatte, verließ mit Hanse den Basar und führte
ihn in eine hübsche Gaststätte, wo er seinen schönen
Federhut ablegte und zwei Portionen Pudding bestellte. Für Hanse
war das ein neues Gericht, und es schmeckte ihm. Zu schade, daß
sich Mignureal entschieden hatte, in der Grünen Gans zu bleiben.
Er hatte sich gefragt, warum sie nicht einmal mitkommen wollte, um
die S’danzo auf dem Basar zu besuchen, aber sie hatte gesagt,
daß sie später gehen würde, und er hatte sich nicht
die Mühe gemacht, sie nach dem Grund zu fragen.
    An ihrem Ecktisch erklärte Tethras ruhig, daß Corstic,
Tethras und Partner für Hanses siebzig

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