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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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nächsten Morgen
war Hanses Freude über das geschickte Spiel, das sie mit der
Stadt getrieben hatte, größer als sein Entsetzen
darüber, daß die Satteltasche wieder neun
Kaisermünzen enthielt.
    Am nächsten Tag sahen sie sich Wohnungen an. Gegen Ende
desselben Nachmittags entdeckten sie die wunderschöne Wohnung in
der Nähe des Basars. Ein geräumiges und schön
tapeziertes Zimmer, ausreichend möbliert, bei dem nicht der Putz
von den Wänden bröckelte; eine kleine Kochnische mit einem
Küchenschrank und einem kleinen Ofen; ein recht hübsches
Schlafzimmer mit Bett, einem Kleiderschrank und zwei
Nachttischschränkchen. Doch das Beste war, daß sie
fließendes Wasser hatten! Es gefiel ihnen, daß die
Wohnung im zweiten Stock lag und ein Fenster zur
Koschenillenstraße und ein anderes auf ein Gäßchen
hatte. Beide Fensterscheiben bestanden aus richtigem Glas! Haustiere
waren gestattet, »solange sie keinen Dreck oder lauten Lärm
machen, denn alle anderen Bewohner hier sind ältere
Leute!«
    Hanse überredete Mignureal, die Entscheidung auf den
nächsten Tag zu verschieben. Ein paar Stunden später stieg
er trotz ihrer Vorhaltungen in seiner Arbeitskleidung aus dem Fenster
ihres Zimmers in der Grünen Gans. Kurz darauf schlüpfte er
leise durch das Fenster zum Gäßchen in die Wohnung in der
Koschenillenstraße und legte sich ins Bett. Da er erst nach
Sonnenaufgang wieder erwachte, nahm er an, daß es hier und in
der Nachbarschaft keinen störenden Lärm gab. Und daß
er keine Bisse oder Stiche am Körper hatte, zeigte ihm,
daß außer ihm kein weiteres Lebewesen im Bett gewesen
war. Schnell zog er sich die grüne Tunika an, rollte seine
schwarzen Sachen zusammen und stieg aus dem Fenster.
    Er betrat die Grüne Gans auf dem normalen Weg und
überraschte Khulna und dessen Familie. Er habe in der Frühe
einen Spaziergang gemacht, erzählte er ihnen, und kurz darauf
frühstückten Mignureal und er voller Aufregung.
    An diesem Tag nahmen sie die Wohnung in der
Koschenillenstraße und zahlten die Miete für einen Monat.
Wie übernatürlich ihre beiden Katzen auch sein mochten, sie waren Katzen und nicht gerade glücklich darüber,
daß sie umziehen und sich an ein neues Revier gewöhnen
mußten.
    Stundenlang streiften sie steifbeinig durch ihr neues Zuhause,
schnupperten überall herum, schraken bei jedem Geräusch und
jeder Bewegung zusammen und zeigten ganz allgemein ihr Unbehagen. Ein
paar Stunden später ging Hanse zurück zur Grünen Gans,
während Mignureal mit den Katzen in der Wohnung blieb.
    Khulna gab Hanse unglücklich mehrere Kupfermünzen als
Rückzahlung für das nicht mehr benutzte Zimmer und nicht in
Anspruch genommenes Essen. Wie er sagte, bedauerte er es sogar noch
mehr, so nette Kinder als das Geld zu verlieren.
    Hanse verblüffte ihn, als er ihm die meisten Funken wieder
zurückschob.
    »Du bist ein guter Mann, Khulna; ihr seid gute Leute. Wir
werden hin und wieder zurückkommen, um zu essen und euch zu
besuchen. Du mußt mir aber Bescheid sagen, wenn wir das Geld
für das Essen aufgebraucht haben.«
    Dann mußte er Chondeys Umarmung über sich ergehen
lassen. Er kehrte in die Wohnung zurück, um Mignureal von den
immer noch nervösen Katzen zu ›erlösen‹. Sie
hatte mit zwanghaftem Fleiß geputzt. Nun kehrte sie in die
Gaststätte zurück, um ihr früheres Zimmer
sauberzumachen. Chondey und Khulna überlebten den Schock.
Regenbogen und Wunder ebenfalls.
    Sie entdeckten, wieviel Spaß es machte, im Fenster zu
sitzen, die Passanten unter ihnen zu beobachten und in der
Nachmittagssonne zu dösen. Die Fensterbank wurde ihr Platz. Nach
ein paar Tagen beschlossen Hanse und Mignureal, sie zu einem
größeren Sims zu verbreitern. Die Katzen fühlten sich
bemüßigt, wieder steif und eingeschnappt zu reagieren. Sie
schnüffelten an der Erweiterung der Fensterbank herum und
spielten das ›Oh-ihr-gefühllosen-Menschen-
habt-alles-verdorben‹-Spiel. Dann beschloß Wunder, es
trotzdem einmal auszuprobieren, und bald darauf waren er und die
gescheckte Katze froh über den zusätzlichen Platz am
Fenster.
    Hanse war freudig über Mignureals Kochkünste und die des
alten Ehepaars aus dem Speisesaal überrascht, das die beiden am
liebsten als seine Kinder angenommen hätte. Die Katzen
profitierten von beiden Kochkünsten.
    Ein neuer Streit entwickelte sich, als Mignureal am vierten Tag
die Zeit vergaß; sie blieb bis Sonnenuntergang bei ihren
S’danzokollegen. Was die Angelegenheit noch schlimmer

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