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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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stellen, was einen
Anflug von Mißtrauen in Hanse hervorrief. Sie
beratschlagten.
    Sie erwähnten es zwar nicht, aber Hanse begann zu ahnen,
daß er nur ein Bestandteil eines weitaus umfangreicheren Planes
war. Vielleicht einer politischen Verschwörung. Ein Teil dieses
Planes beinhaltete einen Diebstahl in einem palastartigen Haus in
Stadthügel, das einem gewissen Corstic gehörte. Aye,
Corstic der Magier, Corstic der Bankteilhaber, der Corstic, der einer
der beiden mächtigsten Männer von Firaqa war. Eigentlich
sogar der mächtigere von beiden, wie Hanse mittlerweile in
Erfahrung gebracht hatte. Corstic bewahrte in seinem Haus eine
bestimmte Statuette auf, und diese Männer wollten sie haben.
    »Gold?« fragte Hanse und schüttelte erneut den
Kopf, als ihm wortlos Wein angeboten wurde.
    »Nein. Die Figur stellt eine Katze dar, und sie besteht aus
perlmuttfarbenem Porzellan.«
    Hanse nickte. Das Ding besaß also anscheinend keinen
direkten materiellen Wert und war aus anderen Gründen für
diese Männer von Bedeutung.
    Sie wußten, wo sich die Statuette befand, oder zumindest, wo
sie sich noch vor drei Tagen befunden hatte. Sie stand auf einem
Tisch, überhaupt nicht irgendwie versteckt. Sie mochte zwischen
einem und zwei Pfund schwer sein.
    »Ihr wollt, daß ich in das Landhaus eines
mächtigen und wohlhabenden Magiers einbreche, und alles, was ihr
von mir verlangt, ist, die kleine Porzellanstatue einer Katze
mitzubringen. Das ist alles, was ihr aus dem Haus eines reichen
Mannes haben wollt?«
    »Richtig«, bestätigte Thuvarandis in seinem tiefen
Baß.
    Marll mit dem Glasauge sagte: »Wir wollen nicht einmal die
Statue haben. Wir wollen nur, daß sie sich nicht mehr in
Corstics Besitz befindet. Solange er sie besitzt, schweben wir, du
und alle anderen Menschen in Firaqa in Gefahr, denn wir würden
ihm jederzeit hilflos ausgeliefert sein, sobald er es
möchte.«
    »Paß auf, daß du nicht zuviel erzählst,
Marll.«
    Hanses ausgestreckter Zeigefinger schoß auf Malingasa zu,
der gerade gesprochen hatte. »Hör zu, ich möchte
nichts mehr in dieser Richtung hören, ist das klar? Wenn ihr
mich und meine Dienste in dieser Angelegenheit haben wollt,
erzählt ihr mir, was ihr wißt, was ich wissen muß
und dann noch einiges mehr. Denn ich bin der einzige, der beurteilen
kann, was ich vielleicht wissen müßte. Wenn ihr
euch eine Hilfe besorgen wollt, die nicht wissen soll, was vor sich
geht, dann verschwindet ihr besser auf der Stelle und sucht euch
eine, und ich kann nach Hause gehen.«
    Stille folgte diesem Ausbruch, wenn man ihn überhaupt so
bezeichnen konnte; Hanse hatte die Stimme nicht erhoben und ohne
erkennbare Wut gesprochen. Malingasa starrte ihn mit großen
Augen an, während Kurzer und Thuvarandis Malingasa ansahen.
Thuvarandis lächelte. Marll leerte seinen Becher und wischte
sich Wein aus dem blonden Schnurrbart.
    »Weißt du«, sagte Thuvarandis ruhig, »unter
diesen Umständen hätte ich dasselbe gesagt.«
    Malingasas Kopf ruckte hoch, und er blickte ihn wild an, doch dann
hielt er mit sichtlicher Anstrengung den Mund. Mit einem Nicken sah
er ihrem katzenhaften Dieb wieder in die nachtdunklen Augen.
    »Du hast recht, Nachtschatten. So werden wir es machen. Und
ja, die Porzellankatze ist alles, was wir wollen. Was wir mit ihr
vorhaben, ist, sie zu zerstören. Das muß auf eine
besondere Art und Weise und unter besonderen Umständen
geschehen. Die Statuette steht in Corstics Privaträumen und
seiner Werkstatt, die sich im zweiten Stock befinden.«
    Hanse blickte in die Runde. »Und wo, glaubt ihr, wird Corstic
sein?«
    »In der Ratsversammlung. Der Rat tritt Gantag nacht zu einer
Sitzung zusammen.«
    »Das ist heute in zwei Tagen.«
    »Stimmt.«
    Hanse seufzte. »Die firaqanische Politik interessiert mich
nicht, ich habe mir noch nie etwas aus Katzen gemacht, und ich hasse
Zauberei. Was ihr bei der Sache gewinnt, ist nicht dasselbe für
mich. Die Frage ist: Was springt für mich dabei
heraus?«
    Marll lächelte. Thuvarandis lachte leise. Er setzte sich in
seinem Schemel auf, die Knie in den braunen Hosen hochgezogen.
    »Zwei Dinge, Meister. Erstens – alles, was du
außer der Porzellankatze mit herausschleppst! Wir wollen sonst
nichts. Wir werden dich nicht einmal fragen, was du mitgenommen hast.
Vielleicht willst du einen oder zwei leere Säcke mit dir
nehmen…«
    Hanse lächelte beinahe, als er nickte. Er sah die anderen
flüchtig an. »Bist du damit einverstanden, Kurzer? Du,
Malingasa? Marll?« Es

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