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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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nachmittag auf dem Basar
treffen«, sagte Malingasa.
    Hanse sah auch ihm in die Augen. »Das hat er gesagt.«
Und er marschierte los und ging den Karawanenweg in nördlicher
Richtung entlang. Die beiden Männer sahen ihm nach.
    »Ein netter Kerl«, sagte Malingasa.
    »Ein richtiger Profi, Malin. Sieh nur, wie er geht.«
    »Wie eine Katze«, sagte Malingasa.
    Kurzer lachte.
     
    Hanse versuchte erst einmal, einen freundlicheren Gesichtsausdruck
aufzusetzen, bevor er klopfte. Zrena wirkte etwas verkrampft, als sie
ihm die Tür öffnete, und er wußte, daß er
Glück gehabt hatte. Mignureal war bei den S’danzo geblieben
und konnte deshalb nicht ahnen, daß auch er nicht zu Hause
gewesen war. Obwohl sich Quill und Türkis freundlich verhielten,
warfen sie immer wieder Mignureal einen schnellen Blick zu, was Hanse
bewies, daß sie ihnen zumindest irgend etwas erzählt
hatte. Mignureal wußte offensichtlich nicht, was sie tun und
wie sie sich verhalten sollte. Sie saß da und fummelte
nervös an ihrem Medaillon herum, das Strick ihr geschenkt
hatte.
    »Nachdem wir uns jetzt wirklich alle unbehaglich
fühlen«, sagte Hanse, »möchte ich, daß du
mit nach Hause kommst, Mignue.«
    Was auch immer sie den S’danzo erzählt haben mochte, sie
zeigte, daß sie hier keine Szene machen und niemanden das
Gesicht verlieren lassen wollte; sie stand sofort auf.
    Türkis lächelte strahlend. »Ah, junge Leute und
ihre Probleme! Wir hatten auch unsere Schwierigkeiten, Hanse, Quill
und ich, ganz sicher! Hast du schon was gegessen?«
    »Nein, aber das macht nichts. Mignue und ich müssen uns
aussprechen.«
    Quill stand auf, hob einen Finger und wedelte damit.
»Betrachte dies als einen Befehl, Hanse! Bleib, wo du bist, und
warte sechs Schläge eines Schlangenschwanzes lang.«
    Hanse tat so, als würde er ein Lächeln
unterdrücken. Was er wirklich wollte, war hier herauszukommen.
»Jawohl.«
    Quill nickte und verließ das Zimmer. Mignureal sah ihm
hinterher und warf dann Türkis einen verständnislosen Blick
zu.
    »Sechs… Schläge eines… Schlangenschwanzes?«
    Türkis lachte und gab eine Geschichte zum besten, wie
Tiquillanshal vor Jahren nach diesem und jenem Erlebnis damit
angefangen hätte, und… Quill war gnädigerweise schnell
wieder zurück. Er trug eine verschlossene Schüssel, die er
Hanse reichte.
    »Quill, ich muß doch kein Essen von euch nehmen«,
protestierte Hanse. »Wir…«
    »Na gut, dann nimm es als Geschenk an eure Katzen mit, du
undankbarer Lümmel mit deinem verschlossenen Gesicht, und jetzt
hau ab, bevor es kalt wird!«
    Hanse schluckte, legte einen Arm um die Schüssel und
drückte mit der freien Hand Quills Oberarm. »Danke,
Quill.«
    Quill begegnete diesen dunklen Augen, und er setzte ein nicht ganz
echtes Lächeln auf. »Und jetzt mach, daß du
verschwindest!«
    Zehn Schritte, nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen
hatte, sagte Hanse: »Es tut mir leid, Mignue.«
    »Es tut mir auch leid, Liebling. Ich… ich mache mir
immer solche Sorgen um dich, wenn du weg bist. Und du brauchst doch
nicht zu… zu st-stehlen.«
    Sie gingen eine Weile schweigend weiter, während er
versuchte, die richtigen Worte zu finden.
    »Ich stehle, Mignue. Das ist meine Arbeit, und ich bin gut
darin. Es ist der einzige Beruf, den ich jemals hatte, und darin bin
ich so ziemlich der Beste. Wenn ich meine schwarzen Sachen trage und
arbeite, vergesse ich alle meine Sorgen. Den Ärger zwischen uns,
die Münzen, einfach alles. Ich konzentriere mich einfach auf
das, was ich gerade mache. Ich liebe es. Dann geht es mir gut. Gut!«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Wie kann ich das erklären? Wie das gute Gefühl,
das du hast, wenn du weißt, daß du für irgend
jemanden gesehen und damit etwas geleistet hast? Wie das
erhebende Gefühl, wenn wir uns lieben? Ich weiß es nicht.
Es ist nur so, daß ich mich dann so wohl fühle. Ich
bin… ich bin dann der König der Nacht, werde von den
Schatten eingehüllt, bin Teil der Schatten! Ich bin da
und dann wieder nicht, und niemand weiß es.«
    »O Mist, ich… o verdammt!«
    »Mignue!«
    »Was ist mit der Gefahr, Hanse?«
    »Ich…« Und in diesem Moment erkannte er die
Wahrheit, und er sagte mit lauter Stimme: »Ich liebe die Gefahr.
Ich glaube, ich brauche sie einfach.«
    »O Hanse! Ich brauche sie nicht! Ich mache mir solche Sorgen!
Wenn du weggehst, wenn du nicht da bist und ich weiß, daß
du… daß du…« Sie schüttelte heftig den Kopf
und gab einen Laut von sich, der eher verzweifelt

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