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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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vorgab,
geachtet in Firaqa lebte, und daß sich unter Umständen das
Gerücht verbreiten könnte, er sei ein
berufsmäßiger Dieb, der sich wahrscheinlich nur deshalb in
dieser Stadt aufhielte, weil man ihn aus seiner Heimatstadt gejagt
hätte.
    Er grübelte und versuchte, sich trotz der wenigen
Informationen, über die er verfügte, einen Plan
zurechtzulegen. Dann entschied Wunder, daß Hanse lange genug
dort gelegen hätte. Er kletterte auf das Bett. Hanse ließ
den Kater über seinen Körper laufen und öffnete die
Augen erst, als die Tatzen über der Decke seine Brust
berührten. Riesige grüne Augen starrten auf ihn hinab.
    »Ah, du verdammter Kater. Auf dich kann ich mich verlassen,
Wunder. Du liebst mich, nicht wahr?«
    »Miroa.«
    Hanse richtete sich auf, um den großen roten Kater zu
streicheln, der sich gegen seine Hand drückte, bis sein Herr ihn
zur Seite schob. Hanse stand auf. Bei den Göttern, in seinem
Inneren schienen mehrere Gallonen Bier herumzuschwappen, die hinaus
wollten! Du kannst dich glücklich schätzen, daß du
keine Kopfschmerzen hast, dachte er. Er streifte seinen Mantel
über und eilte hinunter zu der Toilette in der Eingangshalle.
Als er zurückschlenderte, fühlte er sich sehr viel besser.
Er fütterte die Katzen, indem er mit den Zähnen Krumen aus
dem hartkrustigen Brot herausriß. Er spähte aus dem
Fenster zum Gäßchen hinaus und ließ seinen Blick
nach oben wandern.
    »Kein Problem«, murmelte er und nickte.
    Er packte ein provisorisches Päckchen mit seiner
Arbeitskleidung und Waffen zusammen. Danach zog er sich die farblose
Tunika an, setzte den Hut auf, steckte ein paar Messer ein und
schnallte sich zum ersten Mal Sinajhals Schwert mit der reich
verzierten Scheide um. Dann verließ er die Wohnung.
    Auf dem Basar herrschte bereits dichtes Gedränge. In sicherer
Entfernung von der Marktbude der S’danzo fand er ein
Pärchen, bei dem man praktisch alles kaufen konnte. Er
überraschte die beiden, als er sich nach dem größten
Stück Darm erkundigte, das sie auf Lager hätten.
    »Hast du so ein großes Fenster?«
    Hanse schüttelte den Kopf. »Ich möchte ein
Päckchen wasserdicht verpacken.«
    »Oh. Dann wird ein Schweinedarm ein bißchen zu klein
sein. Schatz, haben wir noch den Pferdedarm? Wir haben ihn doch nie
zerschnitten, oder?«
    »Der nimmt nur Platz weg«, antwortete die Frau des
Verkäufers erfreut, suchte und fand ihn.
    Hanse vergewisserte sich, daß das große Darmstück
nicht stank, und kaufte es. In seine Wohnung zurückgekehrt,
verpackte er darin eine sorgfältig zusammengerollte Garnitur
schwarzer Kleidung, zwei Messer, drei Wurfsterne und das
Ilbarsimesser. Wenn irgend jemand fragt, was ich da mache, dachte er, behaupte ich einfach, ich würde die
Ausbesserungen überprüfen, die wir kürzlich auf dem
Dach vorgenommen haben! Er stieg aus dem Fenster und kletterte
auf das Dach. Dann versteckte er das Päckchen und kletterte
wieder zum Fenster hinein. Niemand war durch das Gäßchen
gekommen, und außer ihm würde auch niemand auf das Dach
steigen. Niemand hatte ihn gesehen, und niemand außer ihm
kannte das Versteck seiner Arbeitskleidung.
    Da er keine Ahnung hatte, wo der beabsichtigte Diebstahl
stattfinden sollte, beschloß er, das Viertel der wohlhabenden
Leute zu erkunden, das Die Nordtore hieß.
    Es war nicht so, daß das Stadtviertel in der Nähe
irgendwelcher Tore lag, aber Stadtteile hatten sowieso die
Angewohnheit, Namen zu tragen, die jeder Logik widersprachen. Hanse
konnte keine Geschäfte entdecken, nur große Häuser
auf großen Grundstücken. Die meisten Grundstücke
waren gut bepflanzt und mit schattenspendenden Bäumen bestanden.
Er sah die kleineren Häuser des Dienstpersonals und Stallungen
und Hühnerställe. Hier und da erhoben sich prächtige
Statuen, und natürlich entdeckte er auch Hunde. Die hohen
Zäune und Mauern, an denen er entlangging, waren kaum so hoch
wie die des Statthalterpalastes in Freistatt. Und keins der
Häuser war so groß wie der Palast.
    Nachtschatten, der dreimal in den Palast von Freistatt
eingebrochen und wieder herausgekommen war, konnte hier nichts
entdecken, was übermäßig schwierig zu werden
versprach.
    Allerdings befinde ich mich hier in einer Stadt der Magier, rief er sich ins Gedächtnis zurück und erinnerte sich
sofort wieder daran, wie man ihn damals mit Zaubermitteln angegriffen
hatte, als er in Kurds Haus eingedrungen war, um Tempus zu retten. Es
war das erste Mal gewesen, daß Mignureal für ihn gesehen

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