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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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Hintergrund bleibt.
Arcala zum Beispiel. Du weißt, der andere
Meistermagier.«
    »Ich weiß.«
    »Nun, dann… Ich wollte, du würdest Bier
trinken!«
    »Ich kann einen Schluck nehmen; ich werde dir einen Krug
holen«, sagte sie und schlüpfte aus dem Bett.
    Er beobachtete sie, wie sie nackt in die Küche ging. Bei den
Göttern, er liebte diesen Anblick! Dann kam sie zurück, und
dieser Anblick gefiel ihm genauso gut. Janith, dachte er
reumütig. Was bist du doch für ein Trottel,
Hanse!
    Er setzte sich so auf, daß er mit einer Hand den Krug halten
und den anderen Arm um Mignureal legen konnte.
    »Sei vorsichtig mit deinen Liebkosungen, Liebling«,
sagte sie. »Ich soll mir doch noch ein paar wichtige Dinge
anhören.«
    »Oh. Da sind zum Beispiel meine ›Spielregeln‹, wie
sie mich nennen und welchen Namen sie benutzen sollen, wenn sie von
mir reden und ich nicht da bin. Ich finde, sie haben das viel zu
schnell akzeptiert. Und mein Wutausbruch, als ich ihnen vorgeworfen
habe, mich wie einen gemieteten Handlanger zu behandeln – das
haben sie auf die gleiche Weise hingenommen. Nicht ein Einwand von
Marll und Kurzer. Thuvarandis hat Malingasa, der wütend war,
dazu gebracht, zuzustimmen. Und dann hat auch er es ruhig akzeptiert.
Du weißt… damals in Freistatt haben mich ein paar Leute in
eine Intrige verwickelt, und was sie wirklich vorhatten, war, mich
hereinzulegen. Ich war ihr Werkzeug. Deine Mutter hatte mich
gewarnt, auch wenn sie mir nicht so genau sagen konnte, welche Gefahr
mir drohte.« Er machte eine kurze Pause, um einen Schluck Bier
zu trinken.
    »Ein Werkzeug ist etwas, das man so lange benutzt, bis man
seine Arbeit erledigt hat, oder bis es kaputt geht, und dann wirft
man es fort.«
    Er wartete. Mignureal sagte kein Wort.
    »Wenn du schläfst, werde ich dich erwürgen und an
die Katzen verfüttern.«
    »Ich schlafe nicht. Ich denke nach. Du hast so viel erlebt,
Hanse! So viele Erfahrungen gesammelt! Du bist vorsichtig und
wachsam, weil du gelernt hast, dich so zu verhalten. Ich hatte
das nie nötig. Damals hat man dich hereingelegt. Diesmal werden
sie es wieder tun oder auch nicht, aber du hast genug Erfahrung, um
mißtrauisch zu sein. Das wird dich vorsichtig machen, und das
ist gut. Ich verstehe und respektiere deine Vorsicht und Wachsamkeit
jetzt sehr viel besser, Liebling, als vor einem Monat, als wir hier
ankamen.«
    Er drückte sie kurz fester an sich. »Vor fünf
Wochen«, sagte er.
    Sie wand sich in seinen Armen. »Du hast recht. Wir sind
praktisch schon Eingeborene!«
    Sie wartete. Hanse sagte kein Wort.
    »Wenn du schläfst«, warnte sie ihn,
»schütte ich dir Bier ins Ohr und rufe Wunder.«
    Hanse zuckte zusammen, als er gerade einen Schluck trank. Er
lachte und verschluckte sich. Er begann zu husten und fiel aus dem
Bett.
     
    Am Morgen lagen immer noch fünf Kaisermünzen in der
Schublade, und die Liste war unverändert. Hanse erzählte
Mignureal, was er an diesem Tag vorhatte. Er wollte sein Pferd aus
dem Stall der Grünen Gans holen, nach Stadthügel reiten und
sich diesen Ortsteil genau ansehen.
    Sie blickte ihn beunruhigt an. »Ich wünschte
mir…«, begann sie und ließ den Satz offen.
»Bitte, sei vorsichtig, Liebling. Ich liebe dich.«
    Er nickte und umarmte sie. »Ich liebe dich auch,
Mignue.«
    Eine Stunde später hatte er die eigentliche Stadt hinter sich
gelassen, ohne Hut und ohne Mantel, und führte das große
graue Pferd die Straße entlang, die sich den schönen
Hügel hinaufwand. Der Hügel war so steil, daß man die
Straße in Kehren hatte anlegen müssen.
    Da das Pferd so lange im Stall gestanden hatte, sprühte es
vor Energie, und Hanse mußte es am kurzen Zügel halten. Er
fand das gesuchte Haus, ein richtiger Herrensitz inmitten eines
großen Grundstückes. Er betrachtete es eingehend, die
Bäume und Büsche, Blumenbeete und Kräutergärten
– und Hunde –, die Vorsprünge und Fenster des Hauses,
so gut er konnte, ohne ihm zu nahe zu kommen. Er spähte zwei
Nebengebäude aus und merkte sich die Lage der Fenster. Die
schöne Steinmauer, die das Grundstück umgab, bedurfte
keiner eingehenderen Untersuchung. Sie war neun Fuß hoch und
oben mit Spitzen versehen. Von seinem immer noch namenlosen Pferd aus
streckte er die Hand hoch und berührte ihr oberes Ende. Kein
Problem. Viele der Bäume waren groß und alt, und etliche
von ihnen wuchsen dicht an der Innenseite der Mauer. Einfach. Wie zum
schnellen und leichten Hinüberschlüpfen geschaffen.
    Er entdeckte ein

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