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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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Gebiet, in dem das Gras eine andere als die
gewöhnliche Farbe hatte, und merkte sich die Stelle anhand eines
Baumes und eines immergrünen Busches. Er würde diese Stelle
umgehen, da sie möglicherweise eine Falle darstellen
könnte.
    Ich werde mich für alle Fälle auch von diesem
Kräutergarten fernhalten, dachte er. Verdammt! Ich
weiß wirklich nicht genug über Corstic.
    Er ritt so lange auf dem Hügel herum, wie er glaubte, es
wagen zu dürfen, und dann wieder hinunter. Nachdem er das Pferd
eine halbe Stunde hatte rennen lassen, zügelte er es wieder und
näherte sich einem Tor. Aus einer Laune heraus lenkte er es nach
links und ritt in den Stadtteil Nordtore hinein. Vor einem bestimmten
Landsitz und seinem Gesindehaus blieb er eine Zeitlang stehen und
überlegte. Nach einer Weile verzog er die Lippen zu einem
angedeuteten Lächeln und ritt weiter. Ich brauche Janith
nicht. Bei der Grünen Gans übergab er das Pferd dem
Laufburschen, den Khulna beschäftigte, und brachte die Augen des
Jungen zum Leuchten, als er ihm eine Kupfermünze gab. Nachdem er
sicher war, daß das Tejanapferd gut versorgt wurde, schlenderte
Hanse durch Firaqa zum offenen Markt. Er erblickte Thuvarandis fast
augenblicklich. Hanse ging zu ihm.
    »Entschuldige, mein Herr, aber weißt du, ob es hier auf
dem Basar einen guten Schneider gibt?«
    »Ah… da drüben, glaube ich. Warte, ich werde dich
hinführen.«
    »Wir müssen uns heute nacht treffen«, murmelte
Hanse.
    Thuvarandis war einverstanden. »Drei von uns können
kommen. Ich bin nicht sicher, was Malingasa betrifft.«
    »Sag ihm, daß es wichtiger als alles andere ist, das er
vorhat. Ich werde eine Karte anfertigen und mitbringen. Wir
müssen Pläne machen. Sag mir, wo ich ein langes Seidenseil
bekommen kann. Ja, es ist teuer, aber ich brauche es, und zwar eine
Menge davon. Kann ich einen von euch in der Springenden Ziege
treffen, so um die dreizehnte Stunde?«
    »Das ist… ziemlich spät.«
    »Letzte Nacht habe ich das Essen mit meiner Frau ausfallen
lassen, und morgen nacht werde ich nicht essen. Ich esse nie vor
einer größeren Sache. Es ist wichtig, daß wir
uns treffen, aber die dreizehnte Stunde ist der früheste
Zeitpunkt, an dem ich kommen kann.«
    »In Ordnung. Und ich werde das Seil mitbringen.«
    »Gut«, entgegnete Hanse und wandte sich ab, um sich auf
den Weg zu Mignureals Marktstand zu machen. Er wußte nicht, ob
Thuvarandis ihm hinterhersah. Hanse blickte sich nicht mehr um.
     
    Er hatte ihr bereits gesagt, daß er sie am Marktstand
abholen und zum Essen mit ihr nach Hause gehen würde, weil er
danach fort mußte. Er versicherte ihr, daß er sich freuen
würde, wenn sie wach bliebe und auf ihn wartete, und er
wiederholte es noch einmal, bevor er sich auf den Weg zum Treffen mit
den Männern machte, die er die vier Langgesichter nannte. Er
hatte Mignureal auch erzählt, daß er die Burschen einem
Test unterziehen würde.
    Hanse hatte den Hut nicht aufgesetzt und den einfachen schwarzen
Mantel, den er kurz zuvor gekauft hatte, übergezogen. Unter ihm
trug er Sinajhals Schwert und fünf Messer offen sichtbar. Er
schritt eilig aus, aber doch nicht so schnell, daß seine Fersen
den Boden berührt hätten. Er blickte starr geradeaus, hatte
seinen drohenden Gesichtsausdruck aufgesetzt und schien
dahinzugleiten. Der lange, nachtschwarze Mantel ließ ihn
deutlich größer aussehen. Ein junges Pärchen, das ihm
Arm in Arm entgegen kam, verließ den Bürgersteig und trat
auf die Straße, als er an ihm vorbei ging. Er beachtete die
beiden überhaupt nicht.
    In der nur äußerst spärlich erleuchteten
Springenden Ziege mußte er die Augen zusammenkneifen, konnte
aber niemanden entdecken, den er kannte.
    »Du siehst aus wie ’n Bursche, auf den ’ne
Gesellschaft im Hinterzimmer wartet«, sagte der Schankwirt; er
hatte zwei Daumen, neun Finger und schmierig aussehende schwarze
Locken, die ihm weit ins Gesicht fielen. »Heißte
Schatten?«
    »Aye. Weißt du, was ein großartiger Name für
diese Kneipe wäre? Die Wilde Ziege!«
    »Springende tut’s auch. Durch diesen Vorhang.
Möcht’st de was?«
    »Ein Krug gutes Bier«, sagte Hanse und sah sich um. Er
erblickte dieselbe bemerkenswert schöne Frau mit der guten
Figur, die er hier schon einmal gesehen hatte, und als sich ihre
Blicke trafen, kam sie sofort auf ihn zu. Er nahm den grauen Bierkrug
entgegen, sagte: »Das zahlt die Gesellschaft im
Hinterzimmer«, und wollte durch den Vorhang treten. Die Frau kam
um einen Tisch herum,

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