Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
Vom Netzwerk:
grober Wolle flatterte. Die anderen drei blieben auf
ihren Pferden sitzen, die Armbrüste auf Hanse gerichtet.
»Wir wollen paar Schachen, aber du gehörscht nischt daschu.
Wir Tejana schind nischt bösche schu kleinen, fetten Schtuten,
b’schondersch nicht schu schwangeren!«
    »Schwan…«, begann Mignureal und verstummte. Sie
erkannte, daß sie tatsächlich wie eine Schwangere aussah,
von ihrem Gesicht einmal abgesehen, entweder fett oder schwanger oder
beides.
    Ein bißchen erleichtert drehte sich Hanse herum, um nach
Enas zu sehen. Wunder lag halb geduckt auf dem Gepäck und
starrte die Neuankömmlinge aus Augen an, deren Pupillen für
das helle Sonnenlicht viel zu riesig waren. Sein Schwanz schnellte
hin und her, als wollte er jeden Augenblick losspringen.
    »Nicht, Wunder«, sagte Hanse und hoffte, daß die
Katze begriff, was er meinte, oder genug Verstand besaß, um
nicht auf drei gespannte Armbrüste loszugehen, die mit
Stahlpfeilen auf ihn zielten. Hanse drehte sich wieder herum, sah die
Diebe an und sagte: »Ich hatte gehört, die Tejana
wären zu stolz, um zu Dieben zu werden.«
    Er hatte noch nie so etwas gehört. Alles, was er von diesen
Nomaden wußte, war, daß sie gute Kämpfer waren, gut
mit Pferden und schlecht mit Frauen umgingen, völlig
unabhängig lebten und sich für etwas Besseres als alle
anderen Menschen hielten. Oh, und daß sie wirklich
bösartig sein konnten.
    Einer von ihnen lachte über seine Worte.
    »Dasch ischt nischt die einschige Lüge, wasch Leute
erschählen über unsch, Junge. Schmeisch jetscht dasch
Päckchen mit Rescht von dem Schilber herüber und geh
schurück.«
    Hanse tat es und sah betrübt zu, wie der Mann das Stück
Zeltplane ausbreitete. Jetzt klang das Klimpern und Klirren nicht
mehr so angenehm, als er die Silbermünzen zurück in die
Satteltasche schüttete. Jetzt würde sich Hanse von ihnen
trennen müssen. Er mußte die anderen Männer erst gar
nicht ansehen oder sich ausmalen, was er sehen würde. Der
gesunde Menschenverstand sagte ihm, daß die Sehnen ihrer
Armbrüste immer noch gespannt waren, und daß die Tejana
ihn nicht einen Augenblick lang aus den Augen ließen.
    »Du hascht diesch Leder wirklich vergammeln laschen«,
sagte der erste Mann. »Schieht ausch, alsch hät’scht
du damit einen Monat lang Wascher ausch einem Brunnen
geschöpft.« Er ließ die Zeltplane zu Boden fallen.
»Wieviel Schilber hascht du da schwischen deinen Kürbischen
verschteckt, Mädchen?«
    Mignureal, die immer noch auf dem Boden saß und mehrere
Lagen Stoffstreifen um den Leib geschlungen hatte, die mit
Silbermünzen gefüllt waren, sagte: »Ich bin ein Mensch
und habe einen Namen. Ich heiße Mignureal.« Sie hob eine
Hand an ihren Busen. »Das gehört alles zu mir.«
    Hanse stellte erfreut fest, wie gut Mignureal lügen konnte.
Den Göttern sei Dank, daß es nicht klirrte, als sie sich
auf den Busen klopfte.
    »Juuh«, sagte eine Stimme etwa sechs Fuß rechts
von Hanse. »Vielleicht schie gibt Milch, Quesh?«
    Hanse wandte sich um, um den Sprecher, der ein rundes Gesicht
hatte und ein braunes Armband aus Leder trug, in Augenschein zu
nehmen. Der andere erwiderte den Blick eine Zeitlang und sah dann den
Mann an, der offensichtlich ihr Anführer war und anscheinend
Quesh hieß.
    »Nashemashmachis hemoovlishezh, Quesh«, sagte er, oder
etwas, das so ähnlich klang. Es folgte weiterer Wortsalat.
    »Shink schagt, du hascht bösche Augen,
Jüngelchen«, sagte Quesh und reichte die Satteltasche einem
seiner Begleiter. »Fragt, ob’sch klug, wenn wir dich leben
laschen und du laufen kannscht.«
    Hanse starrte weiterhin Shink an. »Das ist meine Frau, und
Shink hat ein übles Mundwerk, Quesh«, sagte er. »Aber
ich bin trotzdem nicht dumm genug, um jemanden mit einer gespannten
Armbrust anzugreifen.«
    »Gut«, erwiderte Quesh. »He, Askar, wasch machscht
du, sitscht immer noch hinter Shink, warum? Wir haben schwei neue
Pferde bekommen. Du reitescht auf einsch und führscht
anderesch.«
    »Für mich, schie schieht ausch, dasch schie gibt
Milch«, sagte Shink, den Blick hoffnungsvoll auf Hanse gerichtet
und die Armbrust schußbereit.
    »Halt’sch Maul, Shink. Wir nehmen von anderen Schachen,
wir brauchen, und schagen nicht bösche Worte schu scheiner Frau.
Hier, Askar, szhimwan.«
    Askar legte seine Armbrust in Queshs ausgestreckte Hand, sprang zu
Boden und ging zu den Pferden. Als sich sein wäßrig
grünes Gewand bauschte, kamen gute Stiefel aus rotem Leder zum
Vorschein. Hanse, der

Weitere Kostenlose Bücher