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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Offutt
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Grinsen.
    »Tut mir leid, Wunder«, flüsterte er seinem
Katzenkampfgefährten zu und piekste ihn mit voller Absicht mit
dem Messer.
    Wie erwartet reagierte Wunder augenblicklich und stieß einen
weiteren seiner erstaunlich tiefen, kehligen und unglaublich lauten
Schreie aus. Hanse wirbelte herum und machte sich wieder daran, die
unruhigen Pferde zu satteln und aufzuzäumen, während er
sanft und beruhigend auf sie einsprach.
    »Du hattest recht, Mignue«, überlegte er laut.
»Enas hat seinen Beitrag zu diesem Spiel geleistet. Wo die
beiden anderen Tejana auch immer hinrennen – oder die drei, wenn
Twel mit noch übleren Kopfschmerzen als zuvor aufgewacht ist
–, es kann nicht diese Richtung sein. Sie müssen glauben,
von Dämonen umzingelt zu sein, von denen einer mit Sicherheit
schon Shink erwischt hat! Der arme Shink!«
    Als er das nächste Pferd satteln wollte, konnte er keinen
Sattel mehr für das sanftmütige Tier finden.
    Oh, ein Packpferd, dachte er und rannte durch den Pferch,
um einen Querbalken herunterzutreten. Alles, was er jetzt noch tun
mußte, war, alle sieben Pferde aus der Umzäunung
herauszutreiben oder zu führen!
    Er lief zurück, um in einen Sattel, in irgendeinen Sattel, zu
steigen, als er die beiden Männer erblickte. Verdammt! Warum
mußten diese verfluchten Blödmänner auch ausgerechnet
in die entgegengesetzte Richtung laufen, aus der der Onager
blökte? Genau Shinks Todesschrei und Wunders Kreischen
entgegen!
    Das war nicht eingeplant, dachte Hanse, wenn er
überhaupt noch in vollständigen Sätzen dachte. Er
schleuderte Quesh ein Messer entgegen, verfehlte ihn, und das Messer
verschwand auf Nimmerwiedersehen zwischen den dunklen Bäumen
hinter dem heranstürmenden Tejanit mit dem riesigen Schwert.
    Aus irgendeinem unerfindlichen Grund riß Hanse das beinahe
schwertlange Ilbarsimesser aus der Scheide, anstatt ein weiteres
Wurfmesser oder einen Wurfstern zu schleudern.
    Was mache ich denn nur? dachte er und duckte sich ab, um
Queshs Schlag zu parieren. Kreischend glitten die Stahlklingen
aneinander ab. Ganz instinktiv tänzelte er zur Seite und
wirbelte halb herum, als hätte er sein ganzes Leben nichts
anderes getan. Seine Überraschung war sogar noch
größer, als er dem anderen Mann seine Klinge in den
Oberschenkel grub.
    Im gleichen Augenblick zerriß ein weiterer grauenvoller
Schrei die Nacht. Kurz darauf ertönte auch das Kreischen des
bedauernswerten Aksar, als eine überschwere wildgewordene Katze
durch die Luft schoß und mit allen vier Tatzen und
ungefähr achtzig Krallen auf seiner Brust aufprallte. Wunder
huschte sofort weiter am Körper des Mannes empor und schlug
seine Zähne gierig in Aksars Kinn, während er gleichzeitig
versuchte, eine seiner Hinterpfoten freizubekommen, deren Krallen
sich im Stoff verfangen hatten. Aufheulend ließ Aksar sein
Schwert fallen und drosch wie wild auf den Kater ein. Im gleichen
Atemzug wirbelte er herum und rannte davon. Wunder blieb, wo er war,
er nagte weiter und strafte jeden Gelehrten Lügen, der
behauptete, eine ›Haus‹-Katze könne nicht knurren. Der
Kater klammerte sich weiter an Aksar fest, bis dieser gegen einen der
waagerechten Balken des Pferches prallte, mit einem beinahe perfekten
Salto über ihn hinwegflog und so wuchtig auf der anderen Seite
auf den Boden schlug, daß es ihm die Luft aus den Lungen
preßte.
    Wunder löste sich von ihm, kam wieder auf die Beine und
sprang auf den Rücken des Mannes. Erbarmungslos verpaßte
er dem um Atem ringenden Tejanit einen weiteren Denkzettel.
    »Tut mir leid, Quesh«, sagte Hanse zu dem sich qualvoll
am Boden windenden Mann. »Ob du es mir glaubst oder nicht, ich
hatte wirklich nicht vorgehabt, dich zu verletzen. Wenn du dir mit
meinem Silber ein Holzbein und ein neues Pferd kaufst, kannst du
darüber nachdenken, ob es das wert war, Nachtschatten zu
bestehlen.
    Wunder! Komm her und laß uns auf der Stelle verschwinden.
Wir haben keine Garantie, daß hier nicht mehr als nur vier
Tejana stecken!«
    Durch all den Lärm immer noch beunruhigt, trabten die Pferde
ziellos hin und her. Hanse achtete darauf, daß er Queshs Grauen
bestieg. Quesh war der Führer der Tejana, und die anderen Pferde
würden wahrscheinlich seinem Tier folgen. Pferde neigten von
Natur aus sowieso dazu, einem Leittier zu folgen. Wie ein zielloses
und hirnloses Volk warteten sie nur darauf, jemanden zu finden, der
ihnen sagte, wo es langging, und der so tat, als wüßte er
auch, wovon er redete.
    Hanse hüpfte im

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