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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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werden.
    »Paul, wir haben alle von deinen Manieren die Nase voll«, schalt sie ihn aus. »Du gehst zu weit in dem, was du >Loyalität< nennst.«
    »Alle?«, wiederholte er, indem er eine Frage daraus machte und die anderen der Reihe nach anschaute. »Ist das also eine Rebellion?«
    Auch sie schaute von einem zum anderen,-aber selbst Rose und Hush schauten weg und weigerten sich, gegen Paul Partei zu ergreifen.
    »Baylis«, flehte sie ihn an, »willst nicht wenigstens du konsequent sein? Jeden Donnerstagabend besuchst du die freien Vorlesungen für Arbeiter. Wo bleibt denn nun dieses ganze Gerede von Gerechtigkeit, das du den ganzen Tag lang von dir gibst?«
    Baylis zuckte verlegen mit den Schultern. »Reden kostet nichts. Ich hab keinen richtigen Tritt versetzt gekriegt, Süße. Verdammt noch mal, bevor Paul mich aufgenommen hatte, war ich schon froh, wenn ich nachts einen Heustall zum Schlafen hatte. Wenn er nicht gewesen wäre, hätten die Spagettifresser mich längst zu Hackfleisch gemacht.«
    »Genau.« Evan nickte. »Es ist doch gar nicht so schlecht, dass wir alle hier gelandet sind. Das ist doch alles andere als schlecht, Mystere, und wenn wir Beiloch erst mal erledigt haben-«
    »Das reicht«, unterbrach Paul ihn hastig. »Ihr anderen könnt jetzt gehen. Ich wünsche, mit Mystere alleine zu reden.«
    Nachdem sie es abgelehnt hatten, sie zu unterstützen, ließen sie sich nun aber trotzdem Zeit damit, auseinander zu gehen, als wollten sie Paul davor warnen, seine Wut erneut an Mystere auszulassen. Eines war sie gezwungen zu akzeptieren: Paul hatte ihnen - zumindest in ihren Augen - den einzig möglichen Ausweg aus ihrer trostlosen Existenz verschafft. Nachdem sie dieses neue Leben erst einmal genossen hatten, hatten sie nun berechtigterweise Angst davor, in ihr altes Leben zurückkehren zu müssen. In ihrem Widerstand gegen Pauls Despotismus stand sie allein da. Und sie erkannte außerdem, dass Rafe sich mit ziemlicher Sicherheit in Gefahr befand, wenn durch irgendeinen unglücklichen Schicksalsschlag oder durch seinen kranken Willen dieser Kampf zwischen ihnen tatsächlich in einer Heirat enden sollte.
    Sie konnte nicht sicher sein, ob Rafe nicht tatsächlich die Dinge so weit treiben würde, nur um seine Boshaftigkeit zu befriedigen. Es wäre jedenfalls möglich, und wenn es so weit kommen sollte, so müsste sie eine Heirat verhindern, indem sie einfach verschwand. Es würde jedoch schwierig werden, Pauls wachsamem Auge zu entgehen. Es war, als wüsste er, dass sie eine Flucht im Sinn hatte. Ohne Geleitschutz konnte sie nirgendwohin gehen. Selbst das Zimmer in der Centre Street - erkannte sie nun - würde sich nicht als der sichere Hafen erweisen, den sie sich erhofft hatte. Es könnte ihr bestenfalls ein paar Tage Sicherheit verschaffen - ihr Verschwinden würde für die Tageszeitungen ein unverhoffter Glücksfall sein, und selbst verkleidet würde sie nicht sehr lange die Fiktion der
    Lydia Powell, einer leidtragenden jungen Witwe, aufrechterhalten können.
    Wenn sie sich jedoch beeilte, könnte sie den Smaragdring verkaufen und Vorbereitungen zum Verlassen der Stadt treffen - vielleicht mit dem Dampfschiff nach Europa, wo es leichter sein würde, unter all den Gesichte rn zu verschwinden. Vielleicht könnte sie Englischunterricht geben oder irgendeine untergeordnete Arbeit beim Theater finden.
    Nachdem die anderen nacheinander hinausgegangen waren, stießen Pauls harte, präzise Worte sie wieder in die Gegenwart zurück.
    »Mystere, es sollte genügen, dir zu sagen, dass ich es unmöglich gutheißen kann, was du getan hast. Aber wenigstens gibst du zu, das Diadem genommen zu haben. Wirst du mir nun auch ehrlich sagen, was du mit dem Geld gemacht hast, das du dafür bekommen hast, denn ich nehme an, dass es inzwischen verkauft ist?«
    Zumindest, tröstete sie sich selbst, kennt er nicht den wahren Grund, aus dem ich es genommen habe. Sollte Paul jedoch jemals herausfinden, wie viel Rafe tatsächlich über ihn wusste, so würde Pauls Verzweiflung unberechenbar sein. Aus diesem G ru nde musste sie seine Wut auf sich selbst lenken.
    »Ich habe es benutzt, um nach Bram zu suchen«, log sie mit klarer, ru higer Stimme.
    Ihre Antwort schien ihn nicht zu überraschen, trotzdem aber konnte er seine Wut nur schwer im Zaum halten. »Und hast du ihn gefunden?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht die geringste Spur von ihm.«
    »Hast du auch Antonias Ring zu diesem Zweck gestohlen?«
    »Jemand anderer hat ihn

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