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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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schon einen derart endgültigen gesellschaftlichen Ruin eingebracht hat, wie werden wir da wohl mit unserer Lady Moonlight verfahren, wenn sie eines Tages ... entlarvt sein wird?«

10
    Mystere drehte sich anmutig um und nickte dem späten Ankömmling kühl zu. Sie spürte, wie Hitze in ihre Wangen stieg, als alle anderen Rafe Bellochs Beispiel folgten und sie anstarrten, während sie auf eine Antwort warteten.
    »Das kann ich Ihnen mit Sicherheit nicht sagen, Mr. Bel- loch. Außerdem ist es mir, im Gegensatz zu Ihnen, ziemlich egal, was mit Dieben passiert«, antwortete sie reserviert.
    Er warf seinen Kopf zurück und lachte, wobei seine weißen Zähne im sanften Licht hunderter Laternen aufblitzten. An diesem Abend war Rafe mit einem Schwalbenschwanz und einem ausgefallenen Rüschenhemd bekleidet erschienen. Die Blicke der Frauen wandten sich in seine Richtung und verweilten dort. Sein kastanienbraunes Haar war glatt zurückgekämmt und ließ seine hohe Stirn sehen. Seine türkisfarbenen Augen, die immer dunkler schienen, als sie in Wirklichkeit waren, verspotteten sie.
    »Ja, ich habe Ihre offensichtliche Abneigung gegen unsere berüchtigte Lady schon bemerkt«, sagte er, »aber denken Sie doch nur an die ganze Aufregung, an das ganze Vergnügen - das ist doch interessanter als jedes Theaterstück. Ein kleiner Ausrutscher - und unsere legendäre Diebin endet in einer dreckigen Verwahrungszelle im Tomb Prison.«
    »Sie haben eine seltsame Vorstellung von Vergnügen«, gab Mystere zu bedenken.
    »Unsinn, Sie werden schon genau so ein humorloser, alter Stockfisch wie Abbot hier. Ich finde die Aktivitäten der Lady Moonlight recht amüsant. Mit Sicherheit sind sie aufregender als irgendein erbärmlicher Diebstahl bei Tiffanys.«
    Pollard, der noch nie einen Affront stillschweigend hinnehmen konnte, appellierte an die anderen, während er bewusst Rafes einschüchte rn den Blick mied: »Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, meine Damen. Es ist das Gleiche wie mit diesen fortschrittlichem Dichtem und Geschichtsschreibern, die sich in letzter Zeit einer gewissen Beliebtheit erfreuen: Es ist der schlechte Ge ru ch eines Jahrhunderts, den sie beschlossen haben, im Gedächtnis zu behalten.«
    Der Zusammenprall der beiden Kontrahenten wurde jedoch durch Mrs. Astors plötzliches Erscheinen am Rande der G ru ppe jäh beendet.
    »Rafe, Sie haben ein Herz aus Stein«, klagte sie ihn an, während sie ihm ihre Hand für einen Kuss hinhielt. »Sie haben sich bewusst an mir vorbeigeschlichen, und das hat mich wirklich niedergeschlagen.«
    Rafe setzte einen zerknirschten Blick auf, führte ihre Hand an seine Lippen und war dann darauf bedacht, sie weiterhin festzuhalten, während er mit verschmitzter Galanterie antwortete: »Vielleicht, Caroline, habe ich das ja nur getan, um herauszufinden, ob Sie es überhaupt bemerken?«
    »Oh? Und machen Sie auch mit Antonia Ihre Experimente? Sie ist ziemlich verärgert über Sie, mein Herr, wenn die Arme es auch gut verbirgt. Sie mögen ja von mir aus grob mit uns alten, verheirateten Frauen umgehen, wir bekommen ja nur, was wir verdient haben. Unsere Schönheiten jedoch haben gewisse Rechte.«
    Sie machte eine Pause, um einen Blick auf Mystere zu werfen. »Dieses junge Mädchen hier ist ausgesprochen reizend, und niemand kann Ihnen Ihr Interesse an ihrer Gesellschaft verübeln. Aber sollen die Übrigen deswegen vielleicht am Weinstock verdorren?«
    Mystere beobachtete sie, als sie sanft Rafes glatt rasiertes Gesicht mit ihren Fingerspitzen berührte.
    »Was verheiratete Frauen oder jungfräuliche Schönheiten betrifft«, versicherte Rafe Caroline, »ganz egal, welchen Alters, keine F rau sollte sich jemals vernachlässigt fühlen.«
    Seine offensichtliche Anspielung machte auf Mystere einen skandalösen und ordinären Eindruck, Caroline jedoch lächelte nur geheimnisvoll, während sie sich an Thelma und Sylvia wandte, um mit ihnen zu plaudern.
    Mystere wandte sich an Rafe. »Für Sie ist alles nur ein Glasperlenspiel, nicht wahr? Zutiefst unbedeutend, wie das Töten einer Fliege?«
    Er zog seine Augenbrauen vor Überraschung hoch. »Was meinen Sie damit?«
    »Frauen. Antonia, Caroline - mich. Jede von uns.«
    »Vielleicht, aber Glasperlen sollte man nun wirklich nicht geringschätzen. Mit ihnen hat man schließlich den Wilden Mana-hata abgekauft.«
    Sie sehnte sich danach, ihn in seine Schranken verweisen zu können, aber noch bevor sie die Möglichkeit hatte zu antworten, stellte

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