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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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erwiderte er kalt. Dann jedoch veränderte sich seine Stimme. Seine Worte bekamen eine seltsame, schwermütige Note. »In jener Nacht, als ich Sie in der Gartenlaube küsste, hatte ich vor, mehr zu geben. Ich hätte Ihnen gerne mehr gegeben, wenn Sie - es erwidert hätten.«
    Sie drehte ihr Gesicht weg, um ihn nicht anschauen zu müssen. Das stachelte ihn jedoch lediglich zu noch größeren Quälereien an. Er nahm seine Hand von ihrem Arm fort und benutzte sie, ihr Kinn zu umfassen und sie dadurch zu zwingen, ihn anzuschauen.
    »Das ist ein Vollmond dort hinter den Wolken«, erinnerte er sie. »Es ist ein weit verbreiteter Glauben, dass das Gehirn durch die verschiedenen Mondphasen beeinflusst wird - einige Menschen sind buchstäblich >mondsüchtig<. Sagen Sie mir, Lady Moonlight, ist das auch Ihre Rechtfertigung? Vor Gericht könnten Sie damit womöglich Erfolg haben: >Der Mond lässt mich solche Dinge tun, Euer Ehren, ich kann einfach nichts dagegen tun.<«
    Wieder lachte er, während seine Augen sie verspotteten, und in diesem Moment erfüllte sie ein abgrundtiefer Hass gegen ihn.
    »Vor Gericht? Ich dachte, Sie wollten mich nicht vor die Obrigkeiten bringen«, erinnerte sie ihn. »Ich dachte, diese Qual hier wäre ein Weg, das Gefängnis zu umgehen.«
    »Wenn Sie mit dieser Karriere weitermachen, wird irgendjemand schon noch dafür sorgen, dass Sie im Gefängnis landen. Irgendwann wird das Diebesgesindel doch zwangsläufig geschnappt. Ich habe aber vor, diese Nacht und die nächste und auch die übernächste zu Ihrer Besserung zu nutzen.«
    Erschüttert und sprachlos starrte sie ihn an, und sie fragte sich, ob sie gerade einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte.
    Die Courageous Kate legte so an, dass sie Rafes Haus leicht zu Fuß erreichen konnten. Von der Küste der Insel aus gesehen hockte das dunkle Gebäude bedrohlich auf seiner kleinen Anhöhe und erinnerte Mystere an eine alte Burg aus einem Zigeunermärchen. Der Mond kam kurz hinter einer Wolkenbank hervor, wodurch sie eine in der Nähe gelegene Remise erkennen konnte, die mit Glyzinien überwachsen war.
    Während ihres kurzen Fußmarsches sagte Rafe kein einziges Wort, und durch das trübe Mondlicht konnte sie sein Gesicht nicht erkennen. Trotz ihrer zunehmenden Verzweiflungwüteten ihre Instinkte. Sie wollte bis zum Schluss ihre Unschuld beteuern. Es war jedoch gut möglich, dass er inzwischen etwas erfahren hatte - vielleicht aus New Orleans - was seine derart starke Überzeugung von ihrer Schuld erklären würde. Sie hatte keinen Zweifel daran, dass sie schon bald seine Gedanken erfahren würde.
    Sie hielten bei einem stattlichen, aus unbearbeitetem Stein gebauten Pförtnerhäuschen an, das mit schmiedeeisernen Pfeilern versehen war.
    »Jimmy!«, rief Rafe. Einen Moment später drehte jemand ein paar Meter entfernt eine Laterne auf. Eingeschüchtert durch den kräftigen, grobknochigen Pförtner, der aus dem Pförtnerhäuschen heraustrat, wich Mystere zurück. Sie starrte auf die Waffe, die in seinem Gürtel steckte.
    »Meine männlichen Bediensteten sind alle bewaffnete, gut ausgebildete Schützen, genauso wie ich. Sie sind nicht die Einzige, die mich hasst, Lady Moonlight«, murmelte Rafe, als Jimmy das schwere Tor öffnete. »Die Populisten schreien ebenfalls nach mir.«
    Sie hatte gehört, dass Abbot Pollard die Populisten schon viele Male verdammt hatte. Jimmy schloss hinter ihnen das Tor wieder zu, und Rafe schob sie unter dem Einsatz erbarmungsloser Kraft zum Vordereingang des fast dunklen Hauses hinauf.
    Er zog an einem Klingelzug, der neben der massiven Tür hing. Kurze Zeit später ließ eine in frischem weißem Leinen gekleidete Frau mittleren Alters sie ein. Mystere warf einen flüchtigen Blick hinter sie und sah eine stattliche Haupteingangshalle mit einer Standuhr aus englischer Eiche. Das einzige Licht kam jedoch - kaum ausreichend - von einem sechsarmigen Messingkronleuchter.
    »Gas ist hier draußen zwar inzwischen erhältlich«, erklärte Rafe, als er ihren erstaunten Blick sah, »aber ich hasse den Geruch und benutze es nur im Studierzimmer, wo ich arbeite. Ich warte lieber auf Elektrizität.«
    Er wandte sich an die Bedienstete. »Guten Abend, Ruth. Dies ist Miss Rillieux. Sie wird über Nacht bleiben.«
    »Ma’am.« Ruth warf ihrem Arbeitgeber einen diskreten, fragenden Blick zu. »Soll ich ein Zimmer für sie fertig machen, Sir?«
    Rafes Lippen öffneten sich zu einem wölfischen Grinsen. »Ich denke nicht. Ein Gast verdient

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