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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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französische Aquarelle aus dem frühen neunzehnten Jahrhundert in goldenen, verschnörkelten Rahmen hingen. In einem großen Kamin aus schwarzem, italienischem Marmor prasselte ein gemütliches Feuer. Seine Flammen spiegelten sich in der Politur des Bodens und der Möbel wider.
    »Gemütlich und warm«, bemerkte er, als er sie hineinzog und die Tür hinter sich zumachte. »Sie werden sich besser fühlen, wenn Ruth sich erst um Ihren Arm gekümmert haben wird.«
    Als hätte sie am Schlüsselloch gelauscht erschien die Haushälterin mit Bandagen und einer starken, ätherischen grünen Salbe. Nachdem Mysteres Arm gereinigt und verbunden worden war, goss Ruth ihr einen angewärmten Brandy ein. Mystere hätte diesen gerne in zwei Schlucken ausgetrunken, sie befürchtete jedoch, dass sie dadurch ihre Angst verraten würde.
    Ruth verabschiedete sich für die Nacht. An diesem Punkt beschloss Mystere, mit ihrem Appell zu beginnen. Ihre Stimme hatte ihre stolze Förmlichkeit verloren. »Was genau wollen Sie also von mir? Ist es ein Anteil an der Beute, hinter dem Sie her sind? Oder ist das Ganze lediglich ein Spiel, aus dem Sie als Sieger hervorgehen wollen?« Sie war nun vollkommen ehrlich. Ihr drehte sich alles vor Angst und Müdigkeit und von dem warmen Brandy. »Wenn es das ist, was Sie wollen, so lassen Sie sich gesagt sein, dass ich Sie zum Sieger erkläre und wir somit diese Inquisition beenden können.«
    »Inquisition, ist es das?« Er warf seinen Kopf zurück und lachte sie aus. »Gut, Lady Moonlight, heute Nacht bin ich nicht Rafe Belloch. Da Sie mich ange kl agt haben, ein Inquisitor zu sein, bin ich heute Nacht Tomás de Torquemada, der Großinquisitor.«
    Er schritt hinter einen Schreibtisch mit aufklappbarer Schreibplatte und öffnete sie. Sie spürte, wie es ihr eiskalt über den Rücken lief, als er ein scharfes, silbernes Messer hervorholte.
    »Als Großinquisitor«, kündete er an, während seine tür ki sfarbenen Augen sie an ihrem Platz festhielten, »habe ich gelernt, dass die Kutte allein noch keinen Mönch macht. Ziehen Sie sich also aus, meine Dame, und lassen Sie mich sehen, wie fromm Sie wirklich sind.«
    Er ging zu ihr hinüber und stellte sich dann hinter sie. »Ich werde Ihnen helfen anzufangen. Es ist nicht nötig, dass Sie sich schon wieder verletzen.«
    Ein unwillkürlicher Schauder - jedoch ein ganz anderer als der vor Angst - lief durch ihren Körper hindurch, als sie seine Finger spürte, wie sie die Bänder ihres Kleides auf dem Rücken lösten.
    »Äußerlich sieht es so aus, als würden Sie kein Korsett tragen - und auch nicht benötigen. Aber ich denke, Sie sind zu bescheiden, was die Zurschaustellung Ihrer Reize angeht. Lassen Sie uns doch einen Blick darauf werfen.« Er schob seine warme, raue Handfläche zwischen die Satinschnürung und ihre nackte Haut. Seine Finger hielten bei dem Leinenverband inne, der ihren Busen verbarg.
    Geschickt schob er die Klinge des Messers zwischen die sich spannenden Leinenstreifen, und sie konnte hören, wie diese mit dem Geräusch eines zerfleddemden Segels zerrissen.
    Ihre Brüste traten hervor, verrieten sie, ergossen sich in das Vorderteil ihres Satinkleides. Sie versuchte verzweifelt, das Kleid am Hinuntergleiten zu hindern.
    Er beugte sich vor, fasste ihr Kinn mit seiner Hand und drehte ihren Kopf so herum, dass sie ihn anschauen musste. Das plötzliche Funkeln in seinen Augen sagte ihr, dass alle Zweifel nun ausgeräumt waren: Er war sich sicher, dass er seine Räuberin erwischt hatte.
    Sie konnte seinen Atem wie die heiße Liebkosung des Teufels auf ihrer Schläfe spüren, so nahe stand er. Böse und trügerisch. Gestehen Sie, Lady. Warum tun Sie das?«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen«, flüsterte sie, während ihre Augen sich plötzlich mit Tränen der Hilflosigkeit füllten.
    Sein Mund verhärtete sich. »Zwingt Ihr >lieber< Onkel Sie, diese Dinge zu tun?«
    Sie entwand sich seinem Griff; der Schmerz in ihrem Arm war nichts gegen den Schmerz in ihrem Herzen. »Ich werde es Ihnen nicht sagen«, erwiderte sie kalt, überzeugt von Rillieux’ Zorn, falls sie es tun würde.
    Seine Stimme milderte sich zu einem Flüstern: »Ein sehr schmaler Grat trennt den Verrückten vom Helden.«
    »Und was von beidem sind Sie, Sir?« Sie erschrak über die unerwarteten Tränen, die lautlos ihre Wangen hinunterliefen. Sie befand sich kurz vor dem Zusammenbruch.
    Er hielt ihr das Messer vor die Augen, das in der orangefarbenen Glut des Feuers blitzte. »Heute

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