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Diener der Finsternis

Diener der Finsternis

Titel: Diener der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Wheatley
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sich eure Worte verwirren, und ihr werdet Dinge sagen, die ihr gar nicht meint. Beschränkt euch darauf, ständig zu wiederholen: ›O Herr, schütze mich! O Herr, schütze mich!‹ und sagt es nicht nur, sondern denkt es mit all eurer Kraft. Wenn ihr könnt, stellt euch Unsern Herrn am Kreuz vor, wie von Seinem Körper blaues Licht auf euch zuströmt. Aber wenn ihr Ihn seht, wie Er außerhalb des Pentagramms steht und euch zuwinkt, euch bei Ihm in Sicherheit zu bringen, während euch von der anderen Seite ein schreckliches Ungeheuer bedroht, dann müßt ihr trotzdem im Pentagramm bleiben.«
    Als de Richleau schwieg, murmelten alle ihre Zustimmung.
    »Nun zu dir, Simon«, fuhr der Herzog fort. »Ich möchte, daß du sieben Mal laut und deutlich sagst: ›Om mani padne hum‹. Das ist die Beschwörung deines höheren Selbsts.«
    Simon tat, wie ihm geheißen wurde. Dann knieten sie alle zusammen, und jeder sprach ein stilles Gebet. An Schlaf war nicht zu denken, aber sie versuchten, trotz der elektrischen Lampen und der brennenden Kerzen zu ruhen.
    Irgendwo aus den Tiefen des Hauses drang das stetige Ticken einer Uhr in das allgemeine Schweigen. Dann und wann krachte ein Stück Holz im Feuer. Es schien, als sei der stille, achteckige Raum nicht mehr länger ein Teil des Hauses. Horchend, wachsam, angespannt lagen sie da und warteten darauf, was die Nacht bringen würde.

 
XXV
     
     
    Tanith schlief friedlich in Rex’ Armen. Ihr goldenes Haar flutete über seine Brust. Er hatte seine sorgenvollen Gedanken damit beschwichtigt, daß auch er sein Teil zum Kampf gegen Mocata beitrug, indem er ihn daran hinderte, sich erneut Taniths Hilfe zu sichern.
    Mit unendlicher Vorsicht, um sie nicht zu stören, blickte Rex auf seine Uhr und stellte fest, daß es beinahe acht war. Rings um sie herrschte völlige Dunkelheit.
    Sein Rücken und seine Arme schmerzten von der anstrengenden Haltung, in der er saß. Er selbst fühlte sich jetzt auch schläfrig, aber er war entschlossen, der Versuchung nicht nachzugeben und einzunicken, damit sich nichts Böses an sie heranschleichen konnte.
    Eine weitere Stunde verging. Plötzlich rührte sich Tanith, hob den Kopf, schüttelte ihr Haar aus dem Gesicht und blinzelte Rex verschlafen an.
    »Rex, wo sind wir?« murmelte sie. »Was ist geschehen? Ich hatte einen schrecklichen Traum.«
    Er lächelte sie an und küßte sie.
    »Wir sind zusammen, und das ist das einzige, was zählt. Wenn du es jedoch unbedingt wissen mußt: Wir sind im Wald hinter dem Gasthof.«
    »Ja, richtig! Aber wir können nicht die ganze Nacht hierbleiben.«
    Erneut überlegte er, ob es nicht das beste war, Tanith nach Cardinals Folly mitzunehmen. Er hatte sich die Ereignisse immer wieder durch den Kopf gehen lassen, und jetzt war er davon überzeugt, daß Tanith ihn nicht belog. Sie fürchtete sich wirklich vor Mocata. Doch wer konnte sagen, welchen Einfluß dieser finstere Mensch auch aus der Entfernung noch auf sie hatte? Er wagte es nicht, sie in das Haus seiner Freunde zu bringen. Andererseits hatte sie recht damit, daß sie nicht die ganze Nacht im Wald bleiben konnten.
    »Am besten gehen wir in den Gasthof zurück«, schlug er vor. »Dort wird man uns etwas zu essen geben können, und danach ist noch Zeit genug zum Überlegen.«
    »Ja.« Tanith seufzte leise. »Ich habe schrecklichen Hunger.«
    Da Rex wußte, daß seine Freunde sich Sorgen um ihn machten, rief er im Gasthof sofort an, aber ihm wurde von der Vermittlung gesagt, das Telefon in Cardinals Folly sei gestört. Dann ließ er den Wirt rufen und fragte, ob es schon zu spät für eine warme Mahlzeit sei.
    »Ganz und gar nicht, Sir.« Der Wirt verbeugte sich.
    Rex und Tanith bekamen ein ausgezeichnetes Huhn und dazu einen guten Rotwein. Beide fühlten sich danach viel besser.
    Noch einmal versuchte Rex, nach Cardinals Folly durchzukommen. Vergeblich. Er schrieb deshalb eine Nachricht an Richard, es gehe ihm gut und er werde am Morgen anrufen, und bat den Wirt, sie durch einen Boten an Mr. Eaton zu schicken.
    Wie sollten sie jetzt die Nacht verbringen? Tanith bestand darauf, Rex dürfe sie unter gar keinen Umständen allein lassen, auch dann nicht, wenn sie ihn später selbst darum bitten solle. Sie glaubte, ihre einzige Hoffnung liege darin, daß er bis zum Morgen bei ihr blieb. Deshalb beschlossen sie, die Nacht zusammen in der leeren Gaststube zu verbringen.
    Tanith hatte bereits ein Zimmer genommen, und der Form halber nahm Rex ebenfalls eins. Er erzählte

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