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Diener der Finsternis

Diener der Finsternis

Titel: Diener der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Wheatley
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ihn jedoch, und durch gewisse magische Zeremonien gelang es ihr, von ihrem toten Gemahl schwanger zu werden. Sie nahm den Sarg mit der Leiche mit sich und versteckte sich in den Papyrussümpfen des Nildeltas.
    Als Seth davon erfuhr, schwor er, er werde Isis finden und töten und den Körper seines Bruders endgültig zerstören. Monatelang suchte er vergeblich. Dann entdeckte er bei einer Jagd mit seinen Edelleuten Isis und den Sarg, ließ den Leichnam in vierzehn Teile zerstückeln und im ganzen Königreich verteilen, damit sie nie wieder zusammengebracht werden konnten.
    Isis aber entkam abermals und gebar Horus, den großen Gott, den Falken des Lichts, der den dunklen Schleier wieder hob, mit dem Seths Untat die Welt in Finsternis gestürzt hatte. Isis zog durchs ganze Land und suchte die Stücke des Körpers ihres Gatten. Dreizehn davon fand sie. Doch das vierzehnte fand sie nicht, denn Seth hatte es einbalsamieren lassen und für sich behalten. Das ist der Grund, warum Horus Seth zwar in drei Schlachten schlug, ihn aber nicht töten konnte. Der Teil, den Seth in seinem Besitz hatte, war das mächtigste aller Zaubermittel – der Phallus des toten Gottes, seines Bruders.
    In der Geschichte der Geheimlehre heißt es, daß man in der Zwischenzeit verschiedentlich von dem Talisman gehört hat. Für Jahrhunderte ging er immer wieder verloren, aber jedesmal, wenn er gefunden wird, bringt er sehr reales Unglück über die Welt. Deshalb müssen wir um jeden Preis verhindern, daß er in den Besitz Mocatas gerät – der Talisman des Seth.«
    Als de Richleau geendet hatte, saßen sie lange schweigend da, bis Marie Lou sagte: »Jetzt bin ich ziemlich müde, Grauauge, und möchte mich gern hinlegen, auch wenn es bei den vielen Lichtern unmöglich sein wird, zu schlafen.«
    »Gut. Dann hört jetzt aufmerksam zu.« Der Herzog sah einen nach dem anderen an. »Was ich euch zu sagen habe, ist außerordentlich wichtig.
    Ich weiß nicht, was geschehen wird. Vielleicht gar nichts, und wir werden nichts Schlimmeres durchzumachen haben als eine unbequeme Nacht. Aber Mocata hat gedroht, er werde uns Simon doch noch entreißen, und ich bin davon überzeugt, daß er es ernst gemeint hat. Ich kann euch nicht sagen, auf welche Weise er uns angreifen wird. Er wird jedoch alle seine Kräfte anstrengen.
    Er kann die schrecklichsten Mächte gegen uns aussenden. Eines ist es, woran ihr vor allen Dingen denken müßt. Solange wir innerhalb des Pentagramms bleiben, sind wir sicher. Setzt nur einer von uns einen Fuß hinaus, riskieren wir die ewige Verdammnis.
    Wir können entsetzliche Dinge zu sehen bekommen, etwa wie sie Gustav Flaubert in den ›Versuchungen des Heiligen Antonius‹ beschreibt oder wie sie Pieter Bruegel der Jüngere gemalt hat. Sie können uns nichts tun, solange wir bleiben, wo wir sind.
    Es mag auch sein, daß wir nichts sehen, daß der Angriff vielmehr in subtilerer Form erfolgt. In den Gedanken des einen oder anderen von uns werden ränkevolle Argumente auftauchen, so daß wir uns gegenseitig zu versichern anfangen, es sei gar nichts da, wovor wir uns zu fürchten hätten, und wir seien rechte Dummköpfe, hier auf dem harten Fußboden zu sitzen, während wir ebensogut in unseren bequemen Betten liegen könnten. Das ist eine Lüge. Selbst wenn ich scheinbar meine Meinung ändere und euch erzähle, ich hätte mir etwas Neues ausgedacht, das uns noch mehr Sicherheit biete, dürft ihr mir nicht glauben, denn dann spricht nicht mein wahres Selbst. Weiter ist es möglich, daß uns schrecklicher Durst befällt. Deshalb habe ich diesen großen Wasserkrug hereinbringen lassen. Bekommen wir Hunger, so steht uns Obst zur Verfügung. Wir können Ohren- oder sonstige körperliche Schmerzen bekommen, die in uns den Wunsch erregen, nach oben zu gehen, um Linderung zu finden. Wenn das geschieht, müssen wir es eben bis zum Morgen aushalten.
    Wahrscheinlich wird der arme alte Simon am meisten zu leiden haben, weil die Angriffe darauf abzielen, ihn aus unserer Mitte herauszuholen. Dann müssen wir ihn aufhalten – wenn notwendig, mit Gewalt.
    Wenn Materialisationen auftreten, wie ich fürchte, haben wir zwei Verteidigungsmöglichkeiten.
    Die eine ist die blaue Schwingung. Schließt die Augen und stellt euch vor, ihr ständet in einem Oval von blauem Licht. Das Oval ist eure Aura. Die blaue Farbe ist sehr wirksam bei allen Angriffen auf den Geist. Die andere ist das Gebet. Versucht nicht, komplizierte Gebete zu sprechen, denn dann werden

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