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Diener des Boesen

Diener des Boesen

Titel: Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
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seinen Wünschen widersetzt, als er ihn aufgefordert hat, dich zu töten. Wat hat uns erzählt, er habe die Wut des Erzengels gespürt, als er in Lincoln mit dem Arzt in dein Zimmer kam.«
    Margaret musste lächeln, als sie an Wats leider viel zu kurzen Besuch in Halstow Hall dachte. »Damals hat er sich geweigert«, erwiderte sie, »aber wenn er eines Tages wieder vor die Wahl gestellt wird, wird Thomas mich ohne zu zögern töten.«
    »Nicht, wenn wir es verhindern können«, sagte Bolingbroke. »Liebste Meg, er ist zur Liebe fähig, zu den tiefsten Empfindungen, aber man muss ihm den richtigen Weg weisen.«
    Sie seufzte resigniert. »Das glaube ich nicht. Er ist zu kaltherzig… zu hochmütig. Viel zu sehr von sich selbst eingenommen und seinem verfluchten Gott zutiefst ergeben.«
    »Meg, ich kenne Tom seit vielen Jahren. Ich kannte ihn schon als kleinen Jungen, noch bevor seine Eltern gestorben sind. Früher war er viel sanftmütiger und freundlicher und besaß eine mitfühlende Seele, doch dann hat Gott eingegriffen… und sein Leben zur Hölle gemacht. Erst sind seine Mutter und sein Vater gestorben, und dann hat sich auch noch die furchtbare Tragödie von Alice’ Tod ereignet. Dieser glückliche, sanftmütige Junge steckt immer noch irgendwo in ihm, und es ist deine Aufgabe, Meg, ihn wieder zum Leben zu erwecken. Er muss genügend Vertrauen zu dir entwickeln, um wieder lieben zu lernen.«
    »Und wie soll ich das Unmögliche erreichen?«
    Bolingbroke holte tief Luft, nahm Margarets Hände in die seinen und weihte sie mit leiser Stimme in seinen Plan ein.
    Als er geendet hatte, starrte Margaret ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Das kann ich nicht tun!«
    »Wir müssen rasch handeln«, sagte Bolingbroke. »Margaret, es tut mir leid, dass wir auf eine so abscheuliche Täuschung zurückgreifen müssen, aber…«
    »Täuschung? Wer wird hier getäuscht, Hal? Tom… oder ich?«
    »Margaret…«
    »Wie kannst du mich um so etwas bitten? Habe ich nicht schon genug gelitten?«
    »Meg…«
    Sie entriss ihm ihre Hände. »Du würdest uns alle opfern, um dein Ziel zu erreichen, nicht wahr? Mich… Tom… und jetzt auch noch«, ihre Stimme wurde schrill, »diese Mary de Bohun! Warum heiratest du sie, wenn dein Herz doch einer anderen gehört?«
    Bolingbroke erstarrte und seine Augen wurden schmal.
    »Unser gesamtes Vorhaben hängt davon ab, dass du eine andere heiratest«, fuhr Margaret fort. »Wirst du dich ihrer genauso leicht entledigen, wenn sie dir nicht mehr von Nutzen ist?«
    »Du weißt, warum ich Mary heiraten muss«, sagte Bolingbroke. »Sie ist die einzige Erbin der riesigen Ländereien der Familie Hereford, und ihr Land wird meine Macht stärken. Diese Stärke werde ich brauchen, Margaret. Die Mitgift, die sie in unsere Ehe einbringt, wird meine Position gegenüber Richard festigen…«
    »Und wenn dir Mary nun einen Erben schenkt? Willst du wirklich auf diese Weise dein Blut verwässern…«
    Bolingbroke seufzte. »Das wird sie nicht.«
    Margaret zog eine Augenbraue hoch. »Sie soll also Jungfrau bleiben? Aber gefährdet das nicht deinen Anspruch auf ihre Ländereien?«
    »Ich werde die Ehe mit Mary vollziehen – das ist das Mindeste, was ich für sie tun kann.« Bolingbroke hielt inne. »Margaret, wenn du dich um Mary kümmerst, blick ihr tief in die Augen und du wirst die Schatten darin sehen. Dann weißt du, was ich meine.«
    »Sie ist krank?«
    Bolingbroke nickte.
    »Wie günstig für dich«, sagte Margaret.
    »Ich habe damit nichts zu tun!«, erwiderte Bolingbroke.
    »Erzähl ihr in eurer Hochzeitsnacht ruhig von deinen Wünschen und Zielen, Hal. Und dass du hoffst, ihre Krankheit möge zum Tod führen. Und natürlich auch, dass sie möglichst bald das Zeitliche segnet.«
    »Du hast kein Recht, so mit mir zu reden!«
    »Ich habe alles Recht dazu!«, gab Margaret zurück, den Tränen nahe. Es war ein furchtbarer Tag gewesen, und Hal hatte ihn gerade noch um einiges schlimmer gemacht.
    Er streckte die Hand aus und strich ihr über die Wange. »Margaret, du musst stark sein. Weine nicht und versuch mir nicht zu erzählen, was recht und was unrecht ist. Dafür sind unsere Pläne schon zu weit gediehen.«
    Er hob die Hand, als wollte er ihr über das Haar streichen, ließ sie dann jedoch sinken. Er zögerte noch einen Moment und eilte schließlich an ihr vorbei aus dem Raum.
    Margaret führte zitternd die Hand zum Mund, lehnte sich gegen die Tür und wartete eine Weile, während sie gegen die Tränen

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