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Diener des Boesen

Diener des Boesen

Titel: Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Anspruch auf den Thron erheben will. Auch wenn Katherine aufgrund der Lex Salica den Thron selbst nicht besteigen kann.«
    »Ich bin mir sicher, dass Ludwig nicht der Vater dieser jungen Frau ist«, sagte Bolingbroke. »Zweifellos wurde sie von irgendeinem Stallburschen gezeugt, den sich Isabella an einem lauen Sommerabend in ihr Bett geholt hat.«
    »Und wenn Katherine nun doch von Ludwig stammt?«, beharrte Neville und musterte Bolingbroke genauso sorgfältig, wie dieser zuvor ihn betrachtet hatte. »Wir wissen alle, wer dann der Erste wäre, der mit ihr das Lager teilen würde.«
    Bolingbroke sah Neville mit ausdrucksloser Miene an und hob dann fragend die Augenbrauen.
    »Philipp steht auf Karls Seite, Hal.« Philipp, der König von Navarra, auch Philipp der Schlechte genannt, wegen seiner Intrigen und den ständigen Versuchen, den französischen Thron an sich zu reißen. »Du weißt, dass er mit Karl nur deshalb gemeinsame Sache macht, weil er den größtmöglichen Gewinn für sich herausschlagen will. Philipp hatte es schon immer auf den französischen Thron abgesehen. Richard ist nicht der einzige männliche Verwandte Johanns, der dem Thron nahe steht – Philipp glaubt sogar noch einen größeren Anspruch darauf zu haben. Wenn die Kunde von Johanns Abkommen Frankreich erreicht, wird Philipp mit einem siegesgewissen Grinsen auf seinem hübschen Gesicht unter Katherines Bettdecke kriechen.«
    »Das würde sie nicht zulassen.«
    »Warum nicht? Sie ist selbst sehr ehrgeizig und muss außerdem ihre Zukunft sichern. Philipp wäre einer der wenigen Männer der Christenheit, die ihr einen Platz nahe dem Thron garantieren könnten.«
    Unvermittelt stand Bolingbroke auf. »Nun, wie dem auch sei. De Wordes Schatulle interessiert dich sicher mehr als die Frage, mit wem ein junges Mädchen ihr Lager teilt.« Er ging zur Tür. »In drei Tagen werde ich als Zeuge der Unterzeichnung des Abkommens nach Westminster gerufen werden. Du wirst mich begleiten, und zusammen können wir unsere freie Zeit damit verbringen, die Keller und Korridore der Palastanlage zu durchsuchen… die Schatulle muss sich irgendwo dort befinden! Jetzt« – Bolingbroke streckte die Hand nach dem Türgriff aus und öffnete die Tür – »sollten wir erst einmal unsere Frauen abholen und meinem Vater und seiner Gemahlin beim Abendessen im Saal Gesellschaft leisten… Sie fragen sich sicherlich schon, wo wir bleiben.«
    »Hal, warte! Da ist noch etwas!«
    Bolingbroke runzelte ungeduldig die Stirn.
    »Ein paar Tage bevor wir Halstow Hall verlassen haben, haben mir Wycliffe, Wat Tyler und zwei Priester der Lollarden namens Jack Trueman und John Ball einen Besuch abgestattet.«
    Die Ungeduld in Bolingbrokes Gesicht wich einem überraschten Ausdruck. »Was? Weswegen denn?«
    »Zweifellos, um mich zur Weißglut zu treiben.« Neville hielt inne. »Wycliffe behauptete, auf dem Weg nach Canterbury zu sein, angeblich auf Wunsch deines Vaters hin. Deshalb wurde er von Wat Tyler begleitet.«
    Bolingbroke schüttelte langsam den Kopf. »Ich dachte, Wycliffe sei nach Oxford zurückgekehrt. Er hält sich also in Kent auf?«
    Neville nickte, und Bolingbroke runzelte beunruhigt die Stirn.
    »Ich muss meinem Vater sagen, dass sich Wycliffe unerlaubt seines Namens bedient«, sagte er, überlegte es sich dann jedoch anders. »Nein. Ich werde selbst Nachforschungen anstellen. Ich will meinen Vater nicht unnötig beunruhigen.«
    Dann wies Bolingbroke mit gezwungener Fröhlichkeit erneut auf die Tür. »Aber jetzt müssen wir zu unseren Frauen zurückkehren, Tom!«
    Damit verschwand Bolingbroke im Gang, und Neville blickte ihm nachdenklich hinterher.
    Cecilia de Bohun, die verwitwete Gräfin von Hereford, hielt mit gerötetem Gesicht den Atem an.
    »Was habt Ihr, Madam?«, fragte Mary, beugte sich vor und legte ihrer Mutter besorgt die Hand auf den Arm.
    Cecilia holte tief Luft und schenkte ihrer Tochter ein unsicheres Lächeln. »Ich fürchte, du musst mich für einen Moment entschuldigen, Mary. Ich…«
    Sie erhob sich und ging rasch auf die Tür zu. Mit größter Anstrengung sammelte sie sich und drehte sich noch einmal zu ihrer Tochter um.
    »Bevor wir essen… muss ich noch… die Garderobe…«, stammelte sie und eilte dann so würdevoll wie möglich zur Tür hinaus.
    Margaret wusste nicht, was sie tun sollte. Was sollte sie sagen? Sollte sie überhaupt irgendetwas sagen? Erwartete Lady Mary, dass sie ihrer Mutter hinterhereilte? War es Lady Mary unrecht, dass Margaret

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