Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dienerin zweier Herren

Dienerin zweier Herren

Titel: Dienerin zweier Herren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sira Rabe
Vom Netzwerk:
dich doch total unter!
    «Hast du nicht noch etwas anderes?», fragte Bea in pikiertem Tonfall. Bisher hatte ihr Julianes Kollektion recht gut gefallen und sie hatte auch schon eine Kette und einen Armreif bei ihr gekauft. Heute aber schien die Sache kompliziert zu werden.
    «Warum nimmst du denn nicht den oder den?», fragte Martin und deutete auf zwei Platinringe, die jeweils einen Brillianten trugen, sich ansonsten aber stark unterschieden.
    Na endlich. Während Juliane mit den beiden beschäftigt war, waren bereits zwei andere Kunden gekommen und hatten etwas gekauft. Juliane war froh, dass sie in Frau Himmel kompetente Verstärkung hatte. Sie schickte Juliane einen mitleidigen Blick hinüber und diese nickte kurz.
    «Ach nein. Die sind mir zu …» Bea suchte nach dem passenden Wort.
    «Zu klassisch?», half Juliane.
    Bea setzte ihr typisches unnatürliches Lächeln auf, das sie immer zeigte, wenn sie pikiert war. «Ich würde eher sagen, sie sind nicht modern genug.»
    Juliane unterdrückte ein Stöhnen. «Moderner also.» Sie holte zwei weitere Schatullen hervor, deren Inhalt hochmodern war. Unterschiedliche Formen, teilweise halboffen oder wie in einer Schlangenlinie um den Finger gewickelt, Halbedel- oder Kunststeine in kräftigen Farben.
    «Hmm, ich weiß nicht. Die sehen so – billig aus. Findest du nicht, Martin?»
    «Wenn du meinst.»
    «Nur zu deiner Information, meine Liebe. Das sind lauter Einzelstücke. Jedes davon ist teurer als die Ringe, die du zuvor angeschaut hast.»
    «Ach ja, wirklich?»
    Plötzlich gewannen die Ringe Beas Interesse, und nachdem sie auch hier zu Julianes abnehmender Geduld jeden Einzelnen an den Finger gesteckt und genau begutachtet hatte, deutete sie auf einmal entschlossen auf einen davon. «Den will ich. Was kostet der?»
    Martin zuckte zusammen, als Juliane den Preis nannte. Sie sah ihn fragend an und er nickte mit gequälter Miene.
    Als die beiden endlich wieder draußen waren, atmete Juliane auf.
    Frau Himmel grinste. «Espresso?»
    «Oh ja, bitte, das ist eine prima Idee.»
    Ihre Angestellte verschwand im Hinterzimmer und kehrte kurz darauf mit dem Tässchen zurück. «Ist das eine Freundin von Ihnen?»
    «Hm, danke für den Espresso. Ob ich sie ab heute noch als Freundin bezeichnen werde, weiß ich noch nicht. Am liebsten hätte ich sie rausgeworfen. Bin ich froh, dass die beiden draußen sind!»
    «Der arme Kerl, der macht aber was mit.»
    Juliane zuckte mit den Schultern. «Selbst schuld. Er muss sich ja nicht alles gefallen lassen. Ich habe kein Mitleid mit ihm.»

19
    Als Juliane aus dem Bad ins Schlafzimmer kam, saß Antonino bereits im Bett. Er hatte sich die Kissen zurechtgerückt und eine halb aufrechte Sitzposition eingenommen, mit einem Buch in der Hand.
    Juliane hatte schon lange aufgehört, sich darüber Gedanken zu machen, wie es möglich war, dass die Zwillingsbrüder in ihrem alltäglichen Verhalten absolut gleich waren. Ihre Art zu sprechen, sich zu bewegen, sich zu kleiden, machte es den meisten Menschen unmöglich, sie auseinanderzuhalten. Ihr frappierend gleiches Aussehen verschmolz sie zu einem Individuum. Abgesehen von dem einen Streit, waren sie sich in allem einig. Auch ihre Bewegungen, ihr Verhalten, ihre Ausdrucksweise machten kaum einen Unterschied aus. Nachts aber hätten sie nicht verschiedener sein können. Wenn nun einer von beiden ernsthaft eines Tages in dieser Dreierkonstellation nicht mehr mitspielen würde, würde Juliane dann sein individuelles Begehren abgehen? Mit Sicherheit.
    Bei Antonio fühlte Juliane sich einfach rundum geborgen. Sie überließ es ihm zu entscheiden, wann und wie sie sich liebten. Abends im Bett las er oftmals noch eine Weile, während Juliane dann entweder bereits schlief oder ebenfalls einen Roman zur Hand nahm. Manchmal lasen sie sich auch gegenseitig aus der Zeitung vor und diskutierten über das eine oder andere Thema. Daher wunderte Juliane sich nicht, dass Antonino ein neues Buch gekauft hatte und sie bat, ihm daraus vorzulesen. Er reichte es ihr zusammen mit ihrer Brille. Was Juliane dagegen verwunderte, war der Titel des Buches – «Eine Sammlung der schönsten erotischen Geschichten». Als sie eines Tages einen Erotikroman gelesen hatte, hatte er sich darüber lustig gemacht. Sex ist dazu da, gelebt zu werden, nicht um darüber zu lesen, hatte er gesagt.
    Juliane steckte sich ein großes Kissen zwischen das Metallgestell am Fußende des Bettes und ihren Rücken, setzte sich bequem mit seitlich

Weitere Kostenlose Bücher