Dienstags ist sie nie da - Roman
nicht schnell genug, um die potentiellen Beleidigungen in dem, was Charlene da gerade von sich gegeben hatte, zu ermessen.
»Also, ich habe zu Luke gesagt, dass der Altersunterschied so bei zehn Jahren liegen könnte. Habe ich recht?«, fragte Charlene, als würde sie eine so unschuldige Frage stellen, wie sich nach dem Weg zur Toilette oder zu einem Kiosk zu erkundigen.
Katy brachte immer noch nichts heraus.
»Meine Cousine Amy geht in Bens Schule, weißt du«, fuhr Charlene fort, die Katys Bestürzung gar nicht bemerkt hatte. »Sie sagt, die Mädchen halten ihn alle für fit wie einen Turnschuh. Ich habe ihr erzählt, dass ich seine Freundin kennengelernt habe, und sie hat es ihren ganzen Freundinnen weitererzählt, und nun wollen sie alle aufkreuzen und dir gemeinsam die Augen auskratzen. Aber ich würde mir keine Sorgen machen, die reden in der Schule immer so blödsinniges Zeug daher, die sind nämlich alle total bescheuert.«
»In welcher Schule, hast du gesagt, unterrichtet Ben?«, fragte Alison und drehte sich zu Katy um.
»Castle Hill, eine Gesamtschule«, gab Katy benommen zurück.
»Das muss ich mir wirklich merken«, sagte Alison.
»Nun, meine Damen«, sagte Joan fröhlich. »Das ist doch wirklich fantastisch. Ich lasse euch jetzt Zeit, um
darüber nachzudenken, was ihr so in eure Happy Box hineintun wollt; und unterdessen gehe ich zu den Männern hinüber und kümmere mich um sie.«
»So, Jungs, wie kommt ihr denn hier so voran?«, wollte Joan wissen.
»Nun, ich finde, im Zweifelsfall sollte man eine Banane anbieten; mit einer Banane liegt man nie daneben«, verkündete Ben und fuchtelte dann mit einer Banane herum, die er aus der Requisitentasche mit allen möglichen Sachen, die man der Partnerin während der Wehen anbieten konnte, gezogen hatte.
»Da hast du ja vielleicht recht, aber nach zehn Stunden Wehen könnte Katy die Nase voll von Bananen haben, so dass du möglicherweise ein paar andere Optionen in der Trickkiste haben solltest, um sie zu beruhigen«, meinte Joan.
»Würde mir jemand jetzt zeigen, welchen Gegenstand ihr zu welchem Bild in den verschiedenen Stadien der Wehen gelegt habt?«
Matthew, Ben und Richard sahen sich verstohlen an. Luke starrte ins Leere, wie er es schon die ganze Zusammenkunft über getan hatte.
»Okay, ich mach das«, sagte Matthew schließlich.
»Lass es langsam angehen, Kumpel«, riet ihm Ben und blinzelte Luke zu. »Wir wollen schließlich nicht, dass es dir wie letzte Woche wieder komisch wird. Da sind nämlich ein paar recht anschauliche Bilder dabei.«
»Ich habe doch schon gesagt, dass ich was Falsches gegessen hatte. Ich habe die ganze Nacht gekübelt«, erklärte Matthew, dem jetzt der Schweiß auf der Oberlippe stand.
»Klar, wie dem auch sei. Also dann, schieß los. Draußen wartet nämlich irgendwo ein herrliches Glas Bier auf meine Ankunft«, gab Ben mit einem Blick auf seine Uhr zurück.
Matthew sah Ben finster an und bedachte Joan dann mit seinem charmantesten Lächeln.
»Also Joan, wir dachten, dass es in den frühen Phasen der Wehen, wenn man noch bei sich zu Hause ist, wahrscheinlich das Beste wäre …«
»Eine Banane«, fiel Ben ihm ins Wort. »Der perfekte Imbiss! Reich an Energie und Nährstoffen. Sportler schwören darauf!«
»Eigentlich Ben, haben wir doch entschieden, dass entweder ein Bad oder die Lieblings-DVD, die sie ablenkt, am besten wäre.«
»Aber Katys Lieblings-DVD ist, verdammt noch mal, The Sound of Music . Meinst du wirklich, ich will, dass mein Kind beim Getöse einer Fuhre jodelnder Nonnen das Licht der Welt erblickt?«
»Es war ein Ziegenhirte«, erklärte Richard.
»Wer war was?«, fragte Ben.
»Es war ein einsamer Ziegenhirte, der in The Sound of Music gejodelt hat, nicht die Nonnen.«
»Na, halleluja, dann ist ja alles in Ordnung. Solange nicht die Nonnen jodeln, bin ich absolut einverstanden, dass mein Sohn zur Musik des schwulsten Musicals aller Zeiten auf die Welt kommt«, verkündete Ben.
»Es wird ein Junge?«, tönte es von Matthew, ehe er sich zurückhalten konnte. Katy hatte nicht gesagt, dass sie wusste, welches Geschlecht das Baby hatte.
»Keinen Schimmer. Aber wenn, dann braucht er vom ersten Tag an den richtigen Einfluss. Ich denke da an die
Highlights der Europameisterschaft von 1996. Shearer, Gascoigne, Seaman schlagen Holland 4:1, Pearce hält den Elfmeter – was Besseres gibt’s doch nicht.«
»Aber Katy steht doch gar nicht auf Fußball«, sagte Matthew. »Ich meine: Das tut
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