Dienstags ist sie nie da - Roman
das. Ohne dich kriegen wir das nie auf die Reihe. Beim letzten Mal waren wir sturzbesoffen und konnten uns an nichts erinnern, das wir beschlossen hatten«, sagte Ben. »Und außerdem haben wir ausgemacht, dass wir in den Red Lion nach Otley gehen. Die Jungs freuen sich wirklich darauf.«
»Ja, sicher«, meinte Katy mit einem Seufzer. Ihre Entschlossenheit, ihre sozialen Kontakte nicht durch ihre Schwangerschaft beeinflussen zu lassen, war von Ben und seinen Kumpels mit Freuden aufgenommen worden, zumal ihnen dadurch plötzlich ein kostenloser Taxiservice beschert wurde. Dennoch hatte Katy in letzter Zeit entsetzt
festgestellt, dass sie sich eher danach sehnte, um neun Uhr gemütlich im Bett zu liegen, als auszugehen, wenn auch die Abende mit den Jungs im Allgemeinen sehr unterhaltsam waren.
»Dann lass uns also gehen«, sagte sie und fingerte nach ihren Schlüsseln.
»Du bist eine Heldin«, verkündete Ben. »Wenn die Kinder erst einmal da sind, dann kutschiere ich dich die ganze Zeit herum, das verspreche ich dir. Braindead hat uns sogar seine Dienste als Babysitter angeboten. Er meint, dass er Kinder gern hat«, sagte Ben.
»Ben, du weißt, dass ich Braindead mag, aber ich bezweifle, dass er überhaupt weiß, wo Babys herkommen, geschweige denn, dass er in der Lage ist, sich um eines zu kümmern.«
»Willst du damit andeuten, dass mein sehr guter Freund Braindead noch Jungfrau ist?«, fragte Ben. »3. April 2001, Nicola Sherwin, exakt um 23.56 Uhr im Buswartehäuschen in Headingly.«
»Woher wusste er denn, dass es 23.56 Uhr war?« Katy traute sich kaum zu fragen.
»Weil die Bushaltestelle so eine elektronische Anzeigetafel hat«, erklärte Ben.
»Er sagte, er war gerade am Vögeln, als er die Anzeige aufleuchten sah, dass der Bus um 23.57 Uhr eintreffen würde. Da er ihn auf keinen Fall verpassen wollte, drückte er aufs Gas und schaffte es gerade mit einer Minute Restzeit. Glaub aber bloß nicht, dass Nicola beeindruckt war. Er hat den Bus genommen und sie einfach dort stehen lassen. Hat seinem Namen alle Ehre gemacht, dieser hirntote Blödmann.«
Sie kamen zu ihrem Auto. Ben neigte sich zu ihr und
drückte Katy mit einer kurzen Umarmung an den Schultern.
»Komm schon, Liebling, eine Dosis Wahnwitz wird dir guttun. Du solltest dich entspannen. Dieser ganze Schwangerschaftsquatsch stresst dich langsam schon, das sehe ich doch«, meinte Ben und lächelte sie aufmunternd an.
Du hast ja keine Ahnung, dachte sie, als sie ins Auto stieg. Dennoch, vielleicht hatte er ja recht. Vielleicht würde ein Abend mit Ben und seinen Kumpels sie davon ablenken, wie zum Teufel sie Alisons Einladung zum Dinner abwenden sollte.
Sie sammelten die Jungs vor dem Whitelock Pub in der Innenstadt ein.
»Gut.«
»Gut.«
»Gut.«
»Katy, als Gott dich schuf, hat er einen Stern vom Himmel genommen und ihm ein Herz gegeben«, erklärte Rick.
»Und dann hat er den Mond in zwei Hälften geteilt und ihr die herrlichsten Titten gegeben«, murmelte Braindead.
»Das habe ich gehört«, sagte Katy. »Seid ihr zwei schon jetzt blau?«
»’tschuldige, Katy«, erwiderte Braindead. »Aber jetzt, wo du schwanger bist und so, da hast du echt herrliche Titten. Ich habe nur die Tatsachen beim Namen genannt«, lallte er leicht.
»Und was war mit meinen Titten, bevor ich schwanger wurde?«, fragte Katy ungehalten.
»Na, ehm, kann nicht gerade behaupten, dass sie da unter meinen Top Five waren oder so. Damals waren sie eben so … Durchschnittstitten. Aber gestern habe ich sie in meine Top Five aufgenommen.«
»Gestern? Willst du mir etwa sagen, dass du gestern an meine Titten gedacht hast?«
»Ehm, ja.«
»Aber wir haben uns gestern doch gar nicht gesehen«, erwiderte Katy verwirrt.
»Und?«
»Du willst mir also weismachen, dass du an meine Titten denkst, obwohl ich gar nicht da bin?«
»Ich kann ja schlecht an deine Titten denken, wenn du da bist, oder? Das wäre doch ein wenig seltsam, oder?«, erklärte Braindead ehrlich erstaunt.
»Nein. Es ist seltsam, dass du überhaupt an meine Titten denkst!«
»Na ja, es war ja nur so ein flüchtiger Gedanke, wenn dir dann wohler ist. Weißt du, ich war in dem Laden am Ende meiner Straße, und Mrs. Rashid hat mich wie üblich bedient. Sie ist schon immer so eine Art geheimnisvoller Gast in meinen Top Five. Geheimnisvoll, wie sie diese indischen Klamotten trägt, so dass ich eigentlich keine ernsthafte Einschätzung vornehmen kann. Aber mir gefällt die Vorstellung, jemanden unter
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