Dienstags ist sie nie da - Roman
aber uns bleibt ja noch genügend Zeit herauszufinden, welche Schulen in der Gegend am besten sind und wo wir wirklich wohnen wollen.«
Katy konnte spüren, dass sie Alison mit offenem Mund anstarrte. Katy hatte noch nicht einmal eine einzige Windel gekauft, geschweige denn über die Einschulung ihres Kindes nachgedacht. Eigentlich war sie total schockiert, dass sie hier saß und überhaupt eine normale Unterhaltung mit Alison führte, na, ja, eine halbwegs normale zumindest. Nach ihrem heimlichen Treffen mit Matthew hatte sie Daniel angerufen und ihm die Neuigkeiten berichtet. Es war vollbracht. Es war vorbei. Natürlich hatte Daniel mit seiner Spürnase, die eifrig in jeder Suppe nach einem Haar suchte, Katy sofort gefragt, was sie nun mit diesem Geburtsvorbereitungsklimbim tun sollten, an dem sie beide teilnahmen.
»Matthew und Alison werden bestimmt nicht mehr auftauchen. Das Risiko geht Matthew mit Sicherheit nicht
ein. Der wird sich schon eine Ausrede einfallen lassen«, hatte sie damals gesagt.
»Hm, okay, wenn du das sagst«, hatte Daniels lakonische Antwort gelautet.
»Sag das nicht in diesem Ton! Er hat viel zu viel zu verlieren. Meinst du wirklich, er lässt seine Frau noch einmal näher als hundert Meter an mich heran? Er ist letztens noch einmal davongekommen. Zu riskieren, dass so etwas ein weiteres Mal passiert, wäre wirklich arg dämlich. «
»Arg dämlich«, murmelte Katy vor sich hin, als sie Matthew quer durch den Kursraum anfunkelte. Er erweckte nicht den Anschein, als würde er sich auf die Gruppendiskussion mit den anderen werdenden Eltern über die Möglichkeiten männlicher Unterstützung während der Wehen konzentrieren. Immer wieder fing sie nervöse Blicke auf, die zwischen ihm und Alison hin und her flogen. Die Frauen sollten eigentlich über Möglichkeiten der Schmerzlinderung diskutieren, aber irgendwie hatte sich die Unterhaltung an dem Thema aufgehängt, was Alison meinte, dass ihre Kinder in elf Jahren tun könnten.
»Eine andere Idee wäre, eine Happy Box in Betracht zu ziehen«, fiel Joan ihr ins Wort und versuchte, das Gespräch in die vorgesehenen Bahnen zu lenken. »Eine Happy Box ist ein Sammelsurium von Gegenständen, die euch glücklich machen oder zum Lächeln oder zum Entspannen bringen; also zum Beispiel das Lieblingsfoto oder ein Stofftier oder vielleicht sogar ein Gedicht. Mein Mann hat mir bei der Geburt meines vierten Kindes einen ganzen Gedichtband vorgelesen, und das war mit Abstand meine beste Entbindung. Fällt euch etwas ein, das euch
ebenso helfen könnte? Was ist mit dir Katy, was entspannt dich?«
»Ehm, na ja, ich habe eigentlich nicht so viel Zeit, mich zu entspannen«, erwiderte Katy zögernd.
»Ach was, es muss doch etwas geben. Wie ist es, wenn du nach einem wirklich harten Tag im Büro gestresst bist? Was tust du als Erstes, wenn du nach Hause kommst, um irgendwie zu dir zu kommen?«, drängte sie Joan.
Sie wollte schon erzählen, dass sie sich wahrscheinlich ein Riesenglas Wein einschenken würde, aber sie glaubte nicht, dass das besonders gut ankommen würde. Eine Sache gab es allerdings durchaus, die sie schätzte, wenn sie einen absolut grässlichen Tag gehabt hatte, doch allein der Gedanke daran ließ sie vor Verlegenheit rot werden.
»Komm schon, Katy, was immer es ist, du kannst es uns erzählen«, sagte Joan sanft und legte ihre Hand bekräftigend auf die von Katy.
Katy sah auf und bemerkte, dass alle sie erwartungsvoll anstarrten.
»Ich lege meine Hue-&-Cry-Kassette ein«, erwiderte sie dann schnell und sah sich um, ob die Gruppe ihren gelegentlichen Flirt mit der kitschigen Musik der Achtzigerjahre billigte. »Ich weiß, es klingt lächerlich, aber Looking for Linda muntert mich aus irgendeinem Grund immer auf.« Sie wurde vor Verlegenheit knallrot, als alle sie mit leeren Blicken anstierten.
»Von wem redest du?«, fragte Charlene schließlich. »Von denen habe ich noch nie was gehört.«
»Das ist eine Band aus den Achtzigern«, erwiderte Katy unglücklich, denn ihr war klar, dass sie sich blamiert hatte.
»Aha, verstehe. Das war noch vor meiner Geburt«, verkündete
Charlene stolz. »Ich hätte nicht gedacht, dass du schon so alt bist. Ich habe zu Luke gesagt, dass ich glaube, dass Ben ein ganzes Stück jünger ist als du, aber er meinte, dass Ben für sein Alter nur jung aussieht, mit dem ganzen Sport, den er treibt, und allem«, sagte sie.
Katy saß sprachlos da. Ihr von der Schwangerschaft verwirrtes Gehirn arbeitete
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