Dienstags ist sie nie da - Roman
wann wir am Freitag aufbrechen, um für den Junggesellenabschied nach Edinburgh zu fahren. In meinem Zustand konnte ich nichts Sinnvolles mehr von mir geben, also griff sich Braindead das Telefon und sagte zu Rick, dass wir sofort aufbrechen würden. Zu diesem Zeitpunkt schien dies eine super Idee zu sein, und so gingen wir vom Pub aus direkt zum Bahnhof und nahmen den nächsten Zug nach Edinburgh. Ohne Klamotten und so. Als wir dort ankamen, fielen wir ins erste Pub ein, das wir entdeckten. Und alles, woran ich mich danach noch erinnern kann, ist, dass Braindead irgendwann einen Anruf auf seinem Handy bekam und anfing, irgendwas von Daniel zu faseln.
»Daniel? Daniel hat Braindead angerufen? Wann war das?«
»Keine Ahnung. Ich schätze so gegen elf.«
»Aber da war er bei mir.«
»Na ja, irgendwie hat er es jedenfalls hingekriegt, auch noch eine Diskussion mit Braindead einzuschieben, denn der kam immer wieder mit diesem Kram daher. Daniel versuchte, Braindead zu überreden, mit mir zurück nach Leeds zu kommen. Ehrlich, wäre es nicht ausgerechnet um dieses Thema gegangen, wäre es verdammt lustig gewesen, Braindead wie Daniel daherlabern zu hören. Er benutzte plötzlich komplizierte Wörter und so.«
»Also, was haben sie gesagt? Was hat dich schließlich dazu gebracht zurückzukommen?«, fragte Katy zaghaft.
»Sie haben mir klargemacht, dass ich es einfach so sehen sollte: dass das Baby von mir sein könnte und nicht,
dass das Baby nicht von mir sein könnte; und dass ich mir überlegen sollte, was ich tun würde, wenn er der nächste Stürmer in der englischen Fußballmannschaft würde und ich dem armen Kerl sagen müsste, dass ich keine Lust gehabt hätte, zu seiner Geburt aufzukreuzen.«
»Dann war also Fußball der Grund, weshalb du zurückgekommen bist«, sagte Katy, die merkte, wie ihre Euphorie schwand.
»Nein, Katy, nein! Das war nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Aber um absolut ehrlich zu sein: Ich war mir sogar im Zug hierher noch nicht ganz sicher. Dann hat Daniel vor dem Krankenhaus auf mich gewartet, und eine Krankenschwester hat mir die einzig wichtige Frage gestellt.«
»Wie? Die Liebst-du-ihn-wirklich-Frage?«
»Nein. Die Liebst-du-sie-wirklich-Frage.«
»Und?«
»Na, die Antwort lautete natürlich: Ja!«
»Wirklich? Im Ernst?«
»Aber natürlich, klar doch, verdammt noch mal. Ich weiß, ich habe vorher nie was von Liebe gesagt, das ist nicht mein Ding«, erklärte er. Er nahm ihre Hand und sah ihr in die Augen. »Ich liebe dich, ich habe dich immer geliebt.«
»Ich liebe dich auch, weißt du«, erwiderte sie.
»Du musst das jetzt nicht sagen, bloß weil ich es gesagt habe.«
»Nein, das tue ich wirklich – und ich will dich heiraten, wenn du das wirklich ernst gemeint hast.«
»Aber sicher! Ich habe allerdings eine Bedingung.«
»Und welche?«, fragte Katy, die schon das Schlimmste befürchtete.
»Dass wir nie so ein langweiliges Ehepaar werden. Du weißt schon, die in den Pubs herumsitzen und nichts miteinander reden und wahrscheinlich auch nie Sex miteinander haben.«
»Das verspreche ich dir«, antwortete Katy und wusste, dass das Leben mit Ben niemals langweilig werden würde. »Ich sag dir was: Wir werden sogar dienstags Sex haben.«
Die Originalausgabe trägt den Titel NO-ONE EVER HAS SEX ON A TUESDAY.
1. Auflage
Deutsche Erstausgabe Mai 2011 bei Blanvalet, einem Unternehmen
der Verlagsgruppe Random House GmbH, München.
Copyright © 2011 by Tracy Bloom
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2011 by Blanvalet Verlag,
München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH.
Published by arrangement with Tracy Bloom
Dieses Werk wurde vermittelt durch die
Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen
Umschlaggestaltung: bürosüd°, München,
unter Verwendung eines Motivs von plainpicture/LP
Redaktion: Jutta Ressel
NB · Herstellung: sam
Satz: KompetenzCenter, Mönchengladbach
eISBN 978-3-641-05784-8
www.blanvalet.de
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