Diese alte Sehnsucht Roman
schienen die beiden Mädchen vollkommen glücklich miteinander. Kelsey hatte jetzt einen Freund, Robbie, aber er war in derselben Kirche wie ihre Mutter und wollte vielleicht Priester werden, und so war es in mancherlei Hinsicht so, als hätte sie keinen. Sie erzählte Laura, sie überlege, ob sie mit ihm Schluss machen solle, sobald sie wieder in L.A. sei, aber vielleicht sei es besser, damit zu warten, bis sie einen Ersatz für ihn habe. Als sie im nächsten Sommer wieder zu Besuch kam, war sie noch immer mit Robbie zusammen, der sich, jedenfalls wenn sie auf dem Rücksitz des Wagens seiner Eltern herumknutschten, ziemlich sicher war, doch nicht zum Geistlichen berufen zu sein. Laura hatte erst im vorletzten Jahr der High School einen Freund, den Sohn eines Kollegen von Griffin, und damit war ihre Isolation beendet, denn als Paar hatten sie Zugang zu Kreisen, in denen sie allein nicht willkommen gewesen wären.
Das war auch das Jahr, in dem sich die Mädchen um einen Platz an einem College kümmern mussten, und Kelsey rief häufig an und wollte wissen, welche Colleges Laura sich am Wochenende zuvor angesehen habe, welches sie am meisten beeindruckt habe und zu welchem sie tendiere. Sie wäre am liebsten ebenfalls auf ein College im Osten gegangen, aber ihre Eltern hatten gesagt, sie müsse in Kalifornien bleiben und eine staatliche Hochschule besuchen. Eine Privatuni komme nicht in Frage. Das hätte auch für Laura gegolten, wenn Griffins College nicht großzügigerweise die Studiengebühren übernommen hätte.
Im Herbst ihres letzten High-School-Jahres entschied Laura sich für Skidmore. Jonathan, ihr Freund, bewarb sich ebenfalls dort, allerdings nicht für eine frühe Zulassung, wie Laura es getan hatte und auch von ihm erwartete. Seine Eltern wollten, dass er sich alle Optionen offenhalte, erklärte er, doch sie fürchtete, es stecke vielleicht etwas anderes dahinter und diese »Optionen« seien vielleicht nicht nur akademischer Natur. Oder schlimmer noch: Was, wenn das nicht die Idee seiner Eltern war, sondern seine eigene? Griffin sagte nichts, glaubte aber, Laura könne recht haben. Er schätzte Jonathans Vater als einen ehrgeizigen Menschen ein, für den seine gegenwärtige Position nur ein Sprungbrett auf seinem Weg zu einer Forschungsuniversität war. Anfang des Jahres hatte er Griffin sogar um ein Empfehlungsschreiben ersucht und um strikte Geheimhaltung gebeten. Wenn Griffin sich nicht täuschte – und er war recht zuversichtlich, dass er akademischen Ehrgeiz und Snobismus erkannte, wenn er sie sah –, war der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen. Laura war bis über beide Ohren verliebt in Jonathan, aber obwohl er sie zweifellos mochte, wurde sie das Gefühl nicht los, dass er sie nicht ganz so liebte wie sie ihn. Je mehr sie sich anstrengte, es herauszufinden, desto mehr entzog er sich ihr. Als sie die Nachricht bekam, sie sei in Skidmore angenommen worden, freute er sich für sie, doch sie glaubte, er sei vielleicht auch erleichtert, dass diese Entscheidung gefallen war und sie nicht würde abwarten können, für welches College er sich entschied. Er bewarb sich bei acht Colleges und bekam Zusagen von allen außer Skidmore. Laura gestand ihrer Mutter unter Tränen, sie habe den Verdacht, dass er seine Bewerbung für Skidmore zurückgezogen habe. »Du solltest Kelsey anrufen«, sagte Joy in der Hoffnung, das werde Laura aufmuntern. »Frag sie doch mal, wie es bei ihr so läuft.«
Laura sagte, das werde sie tun, tat es aber nicht. Sie hatte Kelsey zu viel von Jonathan erzählt und wollte nicht zugeben, wie sehr ihr Herz gebrochen war. Tatsächlich sprachen sie erst gegen Ende des Frühjahrs wieder miteinander, als ihre Freundin ihr eine aufregende Nachricht mitteilte: Sie hatte nicht früher angerufen, weil sie hatte abwarten wollen, welchen Finanzplan ihr bevorzugtes College anbot, aber sie hatte soeben erfahren, dass auch sie in Skidmore studieren würde. Der andere Grund, warum sie nicht angerufen hatte, war, dass sie seit Weihnachten durchgehangen hatte. In den Weihnachtsferien hatte sie die ganze Zeit darüber nachgedacht, ob sie mit Robbie Schluss machen solle, nur um dann zu erfahren, dass er mit ihr Schluss machen wollte. All das Geknutsche auf dem Rücksitz hatte bewirkt, das er in den Schoß der Kirche zurückgekehrt war. Er hatte seinem Pfarrer gebeichtet, es werde sicher nicht mehr lange dauern, bis er und Kelsey miteinander Sex haben würden (hier flocht Kelsey ein, diese Sorge sei
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